Die ablösefreie Verpflichtung von Tanguy Nianzou 2020 galt als Coup für den FC Bayern. Doch bislang verbrachte der Verteidiger die meiste Zeit in der Reha oder auf der Bank. Das soll sich nun Schritt für Schritt ändern. Der Anfang ist gemacht.
Nur zweimal stand Tanguy Nianzou bis zum gestrigen Dienstagabend in der laufenden Saison von Beginn an auf dem Feld, zuletzt fehlte das 19-jährige Abwehrtalent sogar mal im Spieltagskader des FC Bayern. Doch gegen Benfica Lissabon (5:2) bekam er seine Chance in der Startelf.
Daraus, dass das insbesondere mit den Ausfällen von Niklas Süle und Lucas Hernández zusammenhing, machte Julian Nagelsmann im Anschluss an den geglückten Einzug ins Champions League-Achtelfinale keinen Hehl. „Ich hätte ihn nicht spielen lassen, wenn die anderen beiden fit gewesen wären“, räumte der Trainer ein.
Fußballerischer Übermut
Gewissermaßen folgerichtig, denn noch am Freitag hatte Nagelsmann zu Nianzous Situation erklärt: „Er muss seine Fehlerquote etwas runtersetzen, im Training oder in Tests hatte er den einen oder anderen Fehler zu viel drin.“ Nianzous fußballerische Qualität verwandle sich zu schnell in Übermut, so der Tenor.
Doch gegen Benfica zeigte der Franzose eine blitzsaubere Leistung, sodass Nagelsmann von seinem jungen Schützling schwärmen durfte: „Tanguy hat ein herausragendes Spiel gemacht. Wenn man mit einberechnet, wie wenig Spielzeit er hat, war das schon sehr, sehr stark.“
Auf Nachfrage präzisierte Nagelsmann: „Was er sehr gut gemacht hat, waren seine Bälle in den Halbraum. Was er ohnehin kann und was er heute sehr gut gemacht hat, ist neben seiner Kopfballstärke das Verteidigen. Er hat eine sehr große Aggressivität und hat sehr clever verteidigt.“
Ungestüm und oft am Ball
Fünf Fouls und eine gelbe Karte zeugen aber nicht nur von Aggressivität, sondern auch von einer gewissen Ungestümheit. Nianzou gewann weniger als die Hälfte seiner Zweikämpfe, bestritt aber auch die meisten aller Spieler. Mit 89 Ballkontakten war er auch in dieser Kategorie Spitze auf dem Feld. FT bewertete den Auftritt mit der Note 3.
Die Zahlen unterstreichen nochmals, dass Nianzou nun nicht gleich Stammspieler beim Rekordmeister werden wird. Der nächste Schritt wäre der zum Rotationsspieler mit mehr Spielminuten. Auf dem Weg dorthin hat der Juniorennationalspieler nun einen Fuß in der Tür – seiner laut Nagelsmann „herausragenden“ Vorstellung gegen Benfica sei Dank.
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