Spanien - Niederlande: Die Neuauflage des Endspiels von Johannesburg

von Alexander Moritz
3 min.
In der Arena Fonte Nova kommt es zum ersten WM-Knaller @Maxppp

In der Arena Fonte Nova in Salvador kommt es heute Abend (21 Uhr) zu einer Neuauflage. 2010 spielten Spanien und die Niederlande im Endspiel von Johannesburg noch um die WM-Krone, dieses Mal treffen sie bereits im ersten Gruppenspiel aufeinander. Vieles hat sich in den vergangenen vier Jahren in den Lagern beider Teams verändert, eines jedoch nicht: Spanien ist wieder Favorit.

Es war der 11. Juli 2010, als Andrés Iniesta vor 84.490 Zuschauern in der ausverkauften Soccer City abzog und mit seinem Tor zum 1:0 für Spanien in der 116. Minute die Titelträume der Niederländer mit einem Schlag beendete. Für ‚Oranje‘ kein unbekanntes Gefühl – dreimal standen sie bisher im Finale einer Fußball-Weltmeisterschaft, dreimal gingen sie als Verlierer vom Platz. Vor 2010 schon 1974 in Deutschland und 1978 in Argentinien, als sie in beiden Fällen den Gastgebern unterlagen. An ihrer Stelle reckten stattdessen die Spanier die begehrte Trophäe in den südafrikanischen Nachthimmel – und das bei ihrer allerersten Finalteilnahme bei einer Weltmeisterschaft.

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Es gibt also noch eine offene Rechnung zu begleichen, und keines der beiden Teams hätte wohl damit gerechnet, bereits im nächstmöglichen WM-Spiel wieder auf den Finalkontrahenten zu treffen. Die Gruppenauslosung hat es jedoch möglich gemacht – und so steht am zweiten Turniertag in Brasilien ein echtes Kracherspiel auf dem Programm.

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Kontinuität im Kader, Wandel im Spielstil

Spanien hat seit 2008 nahezu alles gewonnen, was es zu gewinnen gab. Europameister 2008 und 2012, Weltmeister 2010: einzig im Confed-Cup-Finale hatte man im Finale gegen Brasilien mit 0:3 klar das Nachsehen. Der Kader der Iberer hat sich in diesem Zeitraum kaum verändert. Nur wenige neue Spieler sind seitdem hinzugekommen, einer davon ist der eingebürgerte Diego Costa von Atlético Madrid. Dank ihm verfügt Nationaltrainer Vicente del Bosque dieses Mal über einen echten Mittelstürmer.

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Das spanische Spiel hingegen hat sich seit 2008 stark gewandelt. Der wilde und aggressive Angriffsstil der Anfangszeit ist mittlerweile einer reiferen Spielanlage gewichen. Das Kurzpassspiel zielt auf Ballbesitz und Spielkontrolle ab und dient in erster Linie dem Zweck, den Gegner zu zermürben und ihm die Lust am Spielen zu nehmen. Leistet sich der Gegner dann einen Moment der Unachtsamkeit, schlägt die ‚Furia Roja‘ blitzartig zu. Der unbeteiligte Zuschauer mag dieses ‚Tiki-Taka‘, das eigentlich als ‚El Toque‘ bezeichnet wird, zuweilen als langweilig empfinden – es erweist sich aber immer noch als gnadenlos effektiv. Die Spieler jedenfalls stehen zu dieser Idee: „Entweder wir gewinnen oder wir sterben mit diesem Stil“, betonte Mittelfeld-Regisseur Xavi am Donnerstag auf der Pressekonferenz.

Junge Spieler für die Defensive, Altbewährtes für die Offensive

Auf der Gegenseite hat die niederländische Nationalmannschaft eine komplette Rundumerneuerung erhalten. Vor allem das Gesicht der Mannschaft hat sich seit dem Aufeinandertreffen mit den Spaniern grundlegend verändert. Trainer Louis van Gaal hat nach der verkorksten EM 2012 einen riesigen Umbruch eingeleitet und setzt in Brasilien hauptsächlich auf junge Spieler aus der heimischen Eredivisie. Allein ein Blick auf die Aufstellung, die Coach van Gaal den Journalisten bereits einen Tag vor dem Spiel selbstbewusst in die Notizblöcke diktierte, weist eine vollkommen neu formierte Defensive auf. Einzig in der Offensive vertraut van Gaal auf ein altbekanntes Trio: Hinter den beiden Spitzen Robin van Persie und Arjen Robben soll Wesley Sneijder für die kreativen Momente im Spiel von ‚Oranje‘ sorgen.

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Auch an der Taktik hat van Gaal gefeilt und überrascht mit einem variablen System, das sich je nach Spielsituation als 5-3-2 beziehungsweise 3-5-2 lesen lässt. Die unterschiedliche Lesart resultiert aus dem Verhalten der beiden Außenverteidiger, die sich bei Ballbesitz ins Offensivspiel einschalten und ein Übergewicht im Mittelfeld erzeugen sollen. Vorne erhofft sich van Gaal von einem System mit zwei Angreifern eine größere Durchschlagskraft.

Ein Punkt im Auftaktspiel könnte für die Niederländer im Kampf ums Weiterkommen Gold wert sein. Ob die runderneuerte Mannschaft allerdings schon in der Lage ist, den abgeklärten Spaniern ein Bein zu stellen, ist fraglich. Es sieht so aus, als ob ‚Oranje‘ die offene Rechnung von 2010 noch nicht begleichen kann.

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