Am morgigen Boxing Day trifft der FC Arsenal in seiner sportlichen Krise auf den FC Chelsea. Für Gunners-Coach Mikel Arteta könnte es im schlimmsten Fall bereits sein letztes Spiel als Übungsleiter sein. Dabei erlebte der 38-jährige Spanier ausgerechnet gegen die Blues seinen bislang größten Triumph.
Mit Mikel Arteta an der Seitenlinie sollte sich das Schicksal des FC Arsenal nach dem enttäuschenden Kapitel mit Unai Emery zum Besseren wenden – doch fast genau ein Jahr nach dessen Entlassung ist die Situation des Klubs noch deutlich schlimmer geworden. Die Londoner, unter Vereinsikone Arséne Wenger quasi zwei Dekaden lang Stammgast in der Champions League, stecken mit Arteta im Abstiegskampf auf Platz 15.
Am morgigen Samstag empfangen die Nordlondoner den FC Chelsea und stehen mit dem Rücken zur Wand. Die Umstände beim letzten Aufeinandertreffen im August hätten nicht gegensätzlicher sein können. Mit 2:1 gewann Arsenal das FA Cup-Finale gegen die Blues und bescherte Arteta den ersten Titel als Cheftrainer. In den Wochen zuvor hatte das imponierend auftretende Gunners-Team mit dem FC Liverpool und Manchester City die damals dominantesten Teams Englands geschlagen.
„Die Dinge müssen sich ändern“
Nur vier Monate später ist das Hochgefühl aus dem Sommer nur noch eine blasse Erinnerung. Am vergangenen Dienstag setzte es mit einer 1:4-Niederlage gegen Manchester City im EFL Cup den nächsten Tiefpunkt einer bislang komplett enttäuschenden Spielzeit.
„Die Dinge müssen sich ändern. Das ist ein entscheidender Moment für uns in dieser Saison und wir müssen diese Woche das Ruder herumreißen“, sagte Arteta nach der Partie, „ich fühle wirklich mit den Spielern und natürlich auch mit unseren Fans, weil jedes Spiel aus verschiedenen Gründen etwas passiert. Aber wir brauchen Ergebnisse.“
Nur in Europa gut
Ergebnisse lieferte Arsenal bislang lediglich in der in England wenig angesehenen Europa League. Ohne Punktverlust qualifizierte sich das Arteta-Team für die Zwischenrunde. Dort überzeugte Rekordeinkauf Nicolas Pépé mit je drei Treffern und drei Assists. In der Liga blieb der 80-Millionen-Einkauf von 2019 dagegen mit nur zwei Treffern in zehn Partien eher blass – genau dort liegen die Probleme der Gunners.
Pierre-Emerick Aubameyang, der bis vor dieser Spielzeit mit 84 Scorerpunkten in 109 Pflichtspielen für Arsenal die gegnerischen Defensivreihen quasi im Alleingang erledigte, steht bei mageren drei Toren in der laufenden Premier League-Saison. Schockierenderweise ist der 31-jährige Gabuner damit bereits der Toptorschütze des Klubs in diesem Wettbewerb.
Das Özil-Problem
Mit zwölf Treffern in 14 Spielen stellt der einst so angriffsfreudige Klub die viertschlechteste Offensivreihe der Liga. Bei den teils blutleeren Auftritten wie zum Beispiel gegen den FC Burnley (0:1) macht sich bemerkbar, dass ein Kreativspieler wie Mesut Özil fehlt. Der 32-Jährige ist jedoch seit dem Sommer außen vor und für keinen Wettbewerb gemeldet.
Seine Hilfe bot der Spielmacher bereits an, wäre jedoch erst im Januar wieder spielberechtigt, sollte der Klub seine Meinung ändern – für Arteta dann womöglich zu spät. Sollte morgen gegen Chelsea ebenfalls eine Niederlage herausspringen, steht wohl bald ein neuer Coach an der Seitenlinie. Die absehbare Verfügbarkeit von Premier League-Fan Thomas Tuchel macht die Situation des ehemaligen Guardiola-Schützlings nicht einfacher.
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