HSV in der Bundesliga: Bescheidenheit statt Modric und Co.
In rund einem Monat steht für den Hamburger SV die erste Bundesligapartie seit sieben Jahren an. In der Hansestadt arbeitet das Team um Sportvorstand Stefan Kuntz daran, dass der HSV sich wieder etabliert.

Nach sieben Jahren Zweitklassigkeit ist der Hamburger SV zurück in der Bundesliga. In dem Zeitraum gelang zwar nicht der Aufstieg, doch haben es die Hanseaten geschafft, im Unterhaus über 75 Millionen Euro Verbindlichkeiten abzubauen. Sportvorstand Stefan Kuntz glaubt dennoch, dass der Klub noch einen langen Weg vor sich hat, um wieder dauerhaft eine Rolle in der ersten Liga zu spielen.
Im Interview mit der ‚Welt am Sonntag‘ sagt Kuntz: „Wir gehen realistisch mit den Erwartungshaltungen um. Wir haben Abstand zu Augsburg, Mainz oder Freiburg, die schon viele Jahre in der Liga sind und 20 oder 30 Millionen Euro TV-Gelder mehr bekommen. Das kann man auch in einer finanzkräftigen Stadt wie Hamburg nicht von einem auf den anderen Tag ausgleichen.“ Mit derzeitigen Transferausgaben von rund 7,7 Millionen Euro liegt der HSV aktuell sogar noch hinter dem Stadtrivalen FC St. Pauli.
Weitere Transfers sind laut Kuntz geplant, auch um den Übergang von der zweiten in die erste Liga besser zu meistern: „Wir haben in den Bereichen geschaut, was müssen wir leisten können, um überhaupt eine Chance zu haben, in der Liga zu bleiben. Wir sind zum Entschluss gekommen, dass wir da eine neue Basis brauchen. Es geht darum, dem Umfeld die Wahrheit zu sagen. Und ehrlich aufzuzeigen, was in der Bundesliga auf uns zukommt.“
Noch zwei, drei Neue
Im Angriff bringen Rayan Philippe (24) und Yussuf Poulsen (31) neue Dynamik rein, im Mittelfeld stehen Nicolás Capaldo (26) und Nicolai Remberg (26) ebenfalls für mehr Intensität. Dazu wurde mit Jordan Torunarigha (27) ein neuer Abwehrchef an Bord geholt. Noch ist der Aufsteiger aber nicht fertig mit seiner Personalplanung.
„Zum Ende der Transferphase möchten wir so aufgestellt sein, dass wir sagen können: Die Basis ist geschaffen, um mindestens drei Mannschaften hinter uns zu lassen“, führt Kuntz weiter aus, „bis dahin brauchen wir aber noch etwas Zeit. Zwei, drei Transfers würden wir gerne noch relativ zeitnah machen. Danach können wir warten, ob in der Endphase des Transferfensters noch eine besondere Tür aufgeht oder jemand günstiger wird.“
Die Zeit der Altstar-Transfers ist jedoch vorbei. Das stellt der HSV-Sportvorstand nochmal klar: „Nach dem Aufstieg haben mir einige Leute geschrieben: Thomas Müller ist frei, Luka Modric auch. Vielleicht, weil man in Hamburg früher den Anspruch hatte, jetzt müssen Namen her. Wir sehen das anders. Wir gehen unseren eigenen Weg, von dem wir überzeugt sind, dass wir durch ihn in der Liga bleiben können.“
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