Schalke: Startelf mit vier Aussortieren?

von Lukas Hörster
3 min.
Nabil Bentaleb kam 2016 zu Schalke @Maxppp

Am Sonntag steht für Schalke 04 der Pflichtspielauftakt (Pokal in Schweinfurt) an. Die Vorbereitung verlief holprig, die Hoffnungen ruhen ausgerechnet auf vier Spielern, die bereits als aussortiert galten.

Ralf Fährmann

Anfang 2019 durch Alexander Nübel ersetzt, zweimal verliehen und nun zurück auf Schalke: Am gestrigen Mittwoch erklärte Trainer David Wagner den 31-jährigen Routinier wieder zur Nummer eins. Dass man Fährmann, immerhin langjähriger Kapitän, in Gelsenkirchen nicht hundertprozentig vertraut, zeigten aber die Bemühungen um Alexander Schwolow (28), der letztlich zu Hertha BSC wechselte.

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Dennoch versucht Wagner nun, seinen neuen Stammkeeper stark zu reden. Fährmann habe „zu alter Stärke zurückgefunden“ und „bewiesen, dass auf ihn zu 100 Prozent Verlass ist“. Knüpft Fährmann an seine Form aus der Vizemeister-Saison 2018/19 an, wird auf der Torhüter-Position vorerst Ruhe herrschen. Klar ist aber auch: Den modernen, mitspielenden Typus verkörpert der auf der Linie starke Hüne nicht.

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Sebastian Rudy

Der erste Anlauf des deutschen Nationalspielers auf Schalke war ein komplettes Missverständnis. In Hoffenheim war er in der vergangenen Saison gesetzt, doch kaufen wollten die Kraichgauer den Top-Verdiener nicht. Nun ist Rudy zurück auf Schalke und muss mit einer ungewohnten Rolle vorliebnehmen. Wagner plant mit dem 30-Jährigen als Rechtsverteidiger.

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„Das ist für mich kein Problem. Jeder weiß, dass ich zwar im Mittelfeld am liebsten spiele, aber wenn ich woanders gebraucht werde, dann bin ich eben auf einer anderen Position für die Mannschaft aktiv. Entscheidend ist für mich, dass man als Spieler während einer Saison nicht hin- und hergeschoben wird“, gibt sich Rudy diplomatisch. Zum Hau-Ruck-Stil der Schalker passt seine feine Klinge aber nach wie vor nicht.

Sebastian Rudy 2021

Nabil Bentaleb

Mehrfach schon wurde der zweitteuerste Spieler der Vereinsgeschichte aussortiert, zuletzt war Bentaleb an Newcastle United verliehen. Problem sind mitnichten die fußballerischen Qualitäten des zentralen Mittelfeldspielers, sondern viel mehr dessen Mentalität. Immer wieder sorgte der 25-jährige Algerier mit Undiszipliniertheiten für Stress im Team. Deshalb und da Bentaleb stolze fünf Millionen Euro pro Jahr kassiert, ist er nur schwer vermittelbar.

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Weil Schalke bereits damit rechnet, den Linksfuß nicht loszuwerden, beginnt man mit der Reintegration. „Nabil bringt sich super ein, auf dem Platz und in der Gruppe“, lobte Wagner zuletzt. Keine Frage: Spielerisch wäre die Nummer zehn ein Gewinn für das Team. Ob mit Bentaleb aber dauerhaft Ruhe einkehren kann, ist mehr als fraglich. Auch wenn er sagt: „Ich habe die Chance, ein wichtiger Teil der Mannschaft zu werden. Und das will ich unbedingt.“

Mark Uth

Von allen Stürmern, die in der vergangenen Saison auf Schalke unter Vertrag standen, schoss Uth die meisten Tore (fünf). Problem: Er erzielte sie alle in der Rückrunde, als er das Trikot des 1. FC Köln trug. Weiteres Problem: Am liebsten wäre der 29-jährige Linksfuß nach wie vor in seiner Geburtsstadt. Doch der FC kann sich die von S04 aufgerufene Ablöse nicht leisten.

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Also muss auch für Uth ein Neustart auf Schalke her. Unter Wagner kam er in der Hinrunde 2019/20 nur zu acht Einsätzen (null Tore), nun ist ausgerechnet der Transferflop der Hoffnungsträger in der Offensive. Zusammen mit Neuzugang Vedad Ibisevic (36) könnte Uth ein routiniertes Sturmduo bilden, das sich in seinen Qualitäten gut ergänzt. Zumindest in der Theorie.

Fazit

Nach katastrophaler Rückrunde und angesichts leerer Kassen bleibt Wagner nichts anderes übrig, als auf die vier Rückkehrer zu setzen. Dass allesamt gute Bundesliga-Spieler sein können, haben sie bewiesen – teils auch schon auf Schalke. Trotzdem birgt die Konstellation Gefahren. Ob zuvor Aussortierte auch in schwierigen Zeiten bedingungslos hinter Trainer und Verein stehen, bleibt in dem ein oder anderen Fall abzuwarten.

Schalke-Elf mit vier Rückkehrern

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