Aktualität abgekühlt Ligue 1 FT-Kurve

Danso im FT-Interview: Augsburgs Umgang war „enttäuschend“

von Dominik Schneider - Quelle: FT-Exklusiv
4 min.
Kevin Danso im Einsatz für RC Lens @Maxppp

Im vergangenen Sommer wechselte Kevin Danso vom FC Augsburg zum RC Lens. Der Transfer lief nicht reibungslos ab und sorgte für einige Schlagzeilen. Im FT-Interview spricht der Innenverteidiger über seinen neuen Klub und blickt auf seinen Abschied aus Augsburg zurück.

FT: Sportlich sind Sie beim RC Lens schon angekommen. Sie sind in der Abwehr gesetzt und Ihr Team spielt eine hervorragende Hinrunde. Wie unterscheidet sich für Sie der Fußball in der Ligue 1 von der Spielweise in der Bundesliga?

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Kevin Danso: Die Ligue 1 ist genauso wie die Bundesliga eine der der Top-Ligen in Europa. In Frankreich ist der Fußball vielleicht noch etwas physischer geprägt. Jedes Spiel ist super intensiv und man muss gegen jeden Gegner hellwach sein.

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Vor zwei Jahren spielte Ihr Klub noch in der zweiten französischen Liga. Ist der Wechsel vom FC Augsburg nach Lens aus Ihrer Sicht trotzdem ein Schritt nach oben auf der Karriereleiter?

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Für mich zählt nicht so sehr die Vergangenheit, sondern die Gegenwart. Und im Hier und Jetzt spiele ich bei einem sehr ambitionierten Traditionsverein, der schon viele Top-Talente wie Raphaël Varane, Benoît Assou-Ekotto oder Loïc Badé gefördert hat und bei dem schon viele großartige Spieler wie zum Beispiel Valérien Ismaël oder Rigobert Song gespielt haben. Hier möchte ich mich beweisen und spüre das Vertrauen des gesamten Klubs. Das ist sehr wichtig für mich.

Derzeit stehen Sie auf Rang sechs, die Plätze zur Qualifikation für einen europäischen Wettbewerb sind zum Greifen nah. Ist das Ziel Ihrer Mannschaft, in der nächsten Saison auf internationaler Ebene zu spielen?

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Wir wollen nicht so weit nach vorne blicken, sondern einen Schritt nach dem anderen machen. Das mag vielleicht wie eine Floskel klingen, aber das hat uns bisher immer stark gemacht. Wir wollen konstant sein und unsere stärkste Leistung abrufen – dann werden wir sehen, wo wir am Ende stehen. Aber natürlich sind wir alle super ehrgeizig. Das gefällt mir auch so gut in unserem Team, dass jeder Einzelne in jedem Training Gas gibt und hungrig ist.

RC Lens ist ein Verein mit Bergbautradition und einer leidenschaftlichen Fanszene. Wie ist es für Sie, im Stade Bollaert-Delelis aufzulaufen und wie würden Sie die Atmosphäre mit den Fans beschreiben?

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Unsere Fans sind immer mit ganzem Herzen dabei und unterstützen uns leidenschaftlich. Es macht großen Spaß, in unserem Stadion zu spielen. Als wir bei unserem Heimspiel gegen Paris in Führung gegangen sind – das war Gänsehaut pur.

Ihr Abschied aus Augsburg verlief nicht ohne Nebengeräusche. Wie blicken Sie mit etwas Abstand auf die Geschehnisse zurück? Was hätten Sie Ihrer Meinung nach anders machen können und welches Verhalten hätten Sie sich von Augsburger Seite gewünscht?

Ich glaube, ich habe zu dem Thema schon sehr eindeutig, transparent und ehrlich meine Meinung gesagt und meinen Standpunkt erläutert. Ich hatte dem FCA damals mitgeteilt, dass ich den Verein verlassen möchte, weil ich keine Perspektive bekommen habe, regelmäßig zu spielen. Es hieß dann, dass ich nicht innerhalb der Bundesliga wechseln könne, sondern nur ins Ausland. Und dass der Verein sich dann mit einem Transfer beschäftigen wird, sollten diese Voraussetzungen passen. Dann kam ein Angebot, das diese Voraussetzungen erfüllt hat, aber Augsburg hat sich nicht damit beschäftigt. Der FCA hat sein Wort nicht gehalten. Das war für mich als Spieler schwer zu verstehen und eine schwere mentale Belastung. Aber ich möchte jetzt nach vorne schauen und hier in Lens mein Bestes geben.

Der FC Augsburg steht aktuell auf dem Relegationsplatz und findet sich Stand jetzt im Abstiegskampf wieder. Denken Sie, Ihr Ex-Klub würde mit Ihnen im Team besser dastehen? Immerhin weisen Sie Ihre Qualität in Frankreich Woche für Woche nach.

Das ist eine Frage, die die sportlich Verantwortlichen beantworten müssen. Ich wünsche dem FCA und seinen Fans aber immer das Beste. Bekanntermaßen haben unsere Vorstellungen nicht zusammengepasst und ich bin sehr froh darüber, dass ich beim RC Lens das 100-prozentige Vertrauen des gesamten Vereins spüre. Das ist für mich sehr wichtig, um meine volle Leistungsfähigkeit abrufen zu können.

In einem Interview haben Sie gesagt, Sie fühlen sich von den Offiziellen des FC Augsburg nicht ernstgenommen. Wäre es für Sie ein Zeichen des Respekts gewesen, früher gehen zu dürfen?

Ich konnte und kann nach wie vor die Sichtweise der Verantwortlichen in Augsburg verstehen. Aber als junger, ambitionierter Spieler mit Zielen konnte ich mich mit der für mich vorgesehenen, unumstößlichen Backup-Rolle einfach nicht zufriedengeben. Ich hoffe, dass das auch verständlich ist. Deshalb habe ich die Bedingungen für einen Wechsel auch akzeptiert. Enttäuschend war dann der Umgang mit den Anfragen aus Lens. Aber das ist Schnee von gestern.

Trotz des holprigen Abgangs aus Deutschland haben Sie sich schnell in Frankreich zurechtgefunden. Ist das Kapitel Bundesliga damit für Sie abgeschlossen?

Ich habe noch viele Freunde und Bekannte, die in der Bundesliga spielen. Wie eingangs des Interviews schon gesagt: die Ligue 1, die Bundesliga, die Premier League, Serie A, La Liga – ich verfolge natürlich alle Top-Ligen. Sportlich bin ich hier von Anfang an angekommen. Jetzt konnte ich endlich meine Wohnung in Lens beziehen und fühle mich auch privat heimisch. Wir haben hier gemeinsame Ziele und ich möchte das Vertrauen, das in mich gesetzt worden ist, gerne mit meiner Leistung zurückbezahlen.

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