Friedls Leistungsexplosion bei Werder: Erst angezählt, jetzt im Visier anderer Klubs
Für Marco Friedl war die vergangene Saison bei Werder Bremen alles andere als einfach. Nach mehreren schwachen Auftritten verlor er zeitweise seinen Platz in der Startelf, wurde gar öffentlich von den Medien angezählt. Mittlerweile ist der Österreicher aber gereift und zeigt konstant gute Leistungen – eine Entwicklung, die auch andere Klubs mit Interesse beobachten.

Seit Januar 2018 ist Abwehrspieler Marco Friedl nun für Werder Bremen aktiv. Seitdem erlebte der 22-Jährige Höhen und Tiefen. Die wohl schwierigste Zeit seiner noch jungen Karriere machte er in der zurückliegenden Spielzeit durch, als er wiederholt im Mittelpunkt der Kritik stand.
„Am Anfang war es hart für mich, damit umzugehen. Aber ich hatte dann sehr gute Gespräche mit den Trainern, habe mich voll auf mich und meine Arbeit fokussiert, weil ich einfach Gas geben und so schnell wie möglich die Negativschlagzeilen vergessen machen wollte. Ich wollte beweisen, dass ich deutlich besser spielen kann, als ich es eine Zeit lang gezeigt hatte“, erklärt Friedl in einem Interview für die vereinseigene Homepage.
„Extreme Drucksituationen“ halfen Friedl
Nach einer über weite Strecken katastrophalen Saison 2019/20 war es der Mannschaft von Trainer Florian Kohfeldt im letzten Moment noch gelungen, den fast schon sicheren Abstieg zu verhindern. Eine Erfahrung, die Friedl in seiner Entwicklung sehr geholfen hat, wie er selbst versichert: „Wenn man so mittendrin ist und dann am Ende den Ausgang positiv gestalten kann, prägt das enorm. Ich habe in extremen Drucksituationen gespielt und weiß jetzt, wie es sich anfühlt, wenn man trotzdem abliefern muss.“
Zu Beginn der neuen Saison zeigt sich nun, wie wichtig der Innenverteidiger, der im Oktober sein Länderspiel-Debüt für Österreich gab, mittlerweile für Werder ist. Keine einzige Bundesliga-Minute verpasste Friedl bisher. Während etablierte Stammkräfte wie Ömer Toprak und Niklas Moisander auch schon auf der Bank Platz nehmen mussten, ist Friedl mit seinem starken Zweikampfverhalten und seinem unbändigen Einsatz für Kohfeldt offenbar unverzichtbar.
Auch Werders Sportchef Frank Baumann ist von der Entwicklung des jungen Defensivakteurs begeistert: „Bei ihm hat sich das bewahrheitet, was wir damals in ihm gesehen haben. Das hat sich definitiv in der Rückrunde der vergangenen Saison bereits angedeutet, was die Körperlichkeit betrifft, seine Präsenz auf dem Platz und seine Körpersprache. Da hatte er schon einen guten Schritt gemacht und war gerade nach dem Re-Start im Saisonendspurt für uns sehr wichtig“, sagt der 45-Jährige im ‚Weser-Kurier‘.
Einige Vereine interessiert: Verkauf in Zukunft nicht ausgeschlossen
Mit seinen stark verbesserten und konstanten Leistungen hat Friedl auch das Interesse anderer Klubs geweckt, wie Baumann beiläufig erwähnt: „Es ist durchaus so, dass wir merken, dass einige Vereine auf ihn schauen.“ Nicht ausgeschlossen, dass Werder auf lange Sicht auch über den Verkauf des 1,87 Meter großen Linksfußes nachdenkt. Denn mit Friedl, der damals für rund drei Millionen Euro vom FC Bayern München gekommen war, ließe sich ein Transfergewinn erzielen, den die Bremer in wirtschaftlich schwierigen Zeiten gut gebrauchen könnten.
Auch Baumann hält dies für eine realistische Option, rudert aber gleichzeitig zurück: „Man sollte bei ihm nicht den dritten vor dem zweiten Schritt tun. Zunächst einmal haben wir ihn geholt, um sportlich erfolgreich zu sein. Aber natürlich setzen wir solche Investitionen auch immer mit einer gewissen Perspektive um. Jetzt freut uns aber erst einmal die Entwicklung.“
Unabhängig davon, wann man an der Weser einen potenziellen Friedl-Verkauf in Erwägung zieht: Wenn der 22-Jährige die positive Entwicklung bestätigen kann, wird das seinen Marktwert nur noch weiter erhöhen – und auch weitere namhafte Klubs dürften ein Auge auf ihn werfen.
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