Interview mit Jan Koller: „Beim BVB hatte ich die beste Zeit in meiner Karriere“

von Tobias Feldhoff
3 min.

Zwischen 2001 und 2006 spielte Jan Koller für Borussia Dortmund. Beim BVB avancierte der 2,02 Meter große Tscheche zum Publikumsliebling, wurde deutscher Meister und erreichte unter anderem 2002 das UEFA Pokal-Finale. Insgesamt gelangen Koller für die Dortmunder in 137 Spielen 59 Treffer. Sein Gastspiel in Nürnberg 2008 fiel weniger erfolgreich aus. Nach zehn Begegnungen und zwei Toren stand der Abstieg des ‚Clubs‘.

Unter der Anzeige geht's weiter

Inzwischen ist Koller 36, aber noch kein bisschen fußballmüde. Sein neues Abenteuer heißt AS Cannes, wo er einen Vertrag bis 2011 unterzeichnete. Die Südfranzosen spielen derzeit in der dritten Liga. FussballTransfers sprach mit dem Spieler über die Karriere, seine weiteren fußballerischen Pläne und ein Angebot des HSV, das Koller zugunsten von Cannes ausschlug.

Lese-Tipp Rekord-Ablöse: Slot im Anflug auf Liverpool

FussballTransfers: Wie geht es Ihnen? Sind Sie körperlich fit?

Jan Koller: Mir geht es gut. Es ist alles in Ordnung und ich bin sehr zufrieden hier. Körperlich liege ich im Soll.

FT: Warum haben Sie sich für den AS Cannes entschieden?

Koller: Ich wollte unbedingt mit meiner Familie in der Nähe von Monaco bleiben und auch in dieser Region spielen. Der einzige Klub, der interessant für mich war, ist der AS Cannes. Darum spiele ich jetzt hier.

FT: Was denken Sie über das Team und den Leistungsstand der Mannschaft?

Koller: Für eine Mannschaft in der dritten Liga ist der Stand sehr gut. Alle Spieler sind professionell. Der Klub ist geführt wie ein Erstligist. Jeden Tag ist Training, außerdem wird viel Wert auf Rehabilitation und Regeneration gelegt.

FT: Gleich in Ihrem ersten Spiel haben Sie getroffen? Haben Sie ein persönliches Ziel, wie viele Tore Sie schießen möchten?

Unter der Anzeige geht's weiter

Koller: Ich sage niemals, wie viele Tore ich schießen möchte. Mein großes Ziel ist, der Mannschaft zum Aufstieg in die zweite Liga zu verhelfen. Das wird natürlich in dieser Saison sehr schwer. Wir haben zwölf Punkte Rückstand auf Platz drei. Aber unmöglich ist es nicht. Wir haben noch viele Spiele und wir müssen uns auf jedes einzelne 100-prozentig konzentrieren.

FT: Hatten Sie außer Cannes noch andere Optionen? Welche Vereine hatten noch Interesse?

Unter der Anzeige geht's weiter

Koller: Viele Mannschaften aus der tschechischen, der belgischen und der chinesischen Liga hatten angefragt. Und auch aus Deutschland haben sich Vereine gemeldet. Zum Beispiel der HSV. Mein Berater hatte mir gesagt, dass sie Interesse zeigen. Aber ich war mir sicher, dass ich gerne in dieser Region bleiben möchte. Meine Tochter geht in Monaco zur Schule, deswegen war das meine absolute Priorität.

FT: In den französischen Medien gab es Gerüchte, auch Pavel Nedved könne nach Cannes kommen, würden Sie ihm dazu raten?

Unter der Anzeige geht's weiter

Koller: Ich habe mit Pawel gesprochen, aber er hat seine Karriere definitiv beendet. Er hat nicht mehr so richtig Lust, sich noch einmal zu quälen (lacht).

FT: Mit welchem Verein verbinden Sie die schönsten Erinnerungen in Ihrer Karriere? Dortmund oder vielleicht Monaco?

Koller: Bei Borussia Dortmund hatte ich die beste Zeit in meiner Karriere. Wir waren in der Champions League und im UEFA Pokal-Finale. Da gab es viele große Spiele gegen Top-Mannschaften. Das war unglaublich! Und das Publikum war toll, jedes Spiel kamen 80.000 Menschen. Natürlich verbinde ich mit Dortmund die besten Erinnerungen.

FT: Sie sind inzwischen 36. Bis zu welchem Alter wollen Sie noch Profi-Fußball spielen?

Koller: Ich habe hier eineinhalb Jahre Vertrag. Dann bin ich 38 (lacht). Ich weiß noch nicht, was dann kommt. Wenn ich dann noch gesund und motiviert bin, warum sollte ich nicht noch ein Jahr dranhängen?

FT: Tschechien konnte sich nicht für die WM qualifizieren – was denken Sie über die neue Spielergeneration?

Koller: Meine Generation musste leider aufhören. Viele haben die Karriere beendet. Der Umbruch hat noch nicht so richtig geklappt. Der neue Trainer hat eine schwere Aufgabe.

FT: Letzte Frage: Verfolgen Sie nach wie vor die Bundesliga? Was glauben Sie, wo landen ihre Ex-Vereine Dortmund und Nürnberg?

Koller: Ich gucke sehr interessiert nach Dortmund. Sie finden zurück zu alter Stärke. Der BVB hat wirklich eine gute Mannschaft momentan. Ich denke, es ist sogar möglich, wieder Champions League zu spielen. Das wäre ein tolles Geschenk an die Fans. In Nürnberg fehlt einfach die Konstanz. Seit Jahren spielen sie mal erste, mal zweite Liga. Ich befürchte, dass sie auch dieses Jahr wieder absteigen könnten. Das wäre allerdings sehr schade!

Weitere Infos

Unter der Anzeige geht's weiter

Nachrichten

Unter der Anzeige geht's weiter