Winter-WM in Katar: Internationale Kritik an der Entscheidung – die Stimmen

von Kevin Niekamp
5 min.
Ein Freund des Konkurrenzkampfes: Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge @Maxppp

Es ist fast entschieden. Die Task Force der FIFA hat einen Vorschlag zur WM 2022 in Katar vorgelegt. Die Endrunde soll im Winter stattfinden. FussballTransfers hat die Stimmen zur Winter-WM gesammelt.

Karl-Heinz Rummenigge (European Club Association/Geschäftsführer FC Bayern):Die heutige Entscheidung der Task Force für die FIFA-WM 2022 in Katar, dass die Endrundenspiele nicht im Sommer 2022 stattfinden können, kommt nicht überraschend, sie hatte sich abgezeichnet.Für die Fußballfamilie stellt die Neuterminierung der FIFA-WM 2022 allerdings eine sehr schwierige und anspruchsvolle Aufgabe dar. Die weltweiten Terminkalender im Jahr 2022/23 müssen darauf abgestimmt werden, es wird eine große Kompromissbereitschaft von allen verlangt.Den europäischen Klubs und Ligen kann aber nicht zugemutet werden, allein den Preis für die Verlegung der FIFA-WM 2022 in den Winter zu bezahlen. Wir erwarten ebenso die Bereitschaft, den Schaden für die Klubs zu kompensieren.“

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Und weiter: „Der Spielkalender wird durcheinander gewirbelt. Das Einzige, auf das wir uns mit der Fifa gesichert verständigt haben, ist: Wenn der Kalender geändert werden muss wegen der WM im November/Dezember, muss er so sensibel für eine Saison verändert werden, dass den Klubs und Ligen kein Schaden entsteht. Deshalb müssen sie eine Rolle im Entscheidungsprozess spiele .“ (‚Sport Bild‘)

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Franz Beckenbauer:Als die Entscheidung damals bekannt gegeben wurde, war meine erste Reaktion: Ok, wenn schon Katar, dann im Winter. Im Sommer mit Temperaturen zwischen 40 und 50 Grad kann man nicht spielen, auch wenn der Emir damals gemeint hat, er will die Stadien auf angenehme 25 Grad runterkühlen. Aber warum solch ein Aufwand, wenn ich einen Winter mit besten Temperaturen habe und nichts künstlich machen muss?“ (‚Sky‘)

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Andreas Rettig (DFL-Geschäftsführer):Die WM in Katar im November und Dezember auszutragen, ist für die europäischen Ligen eine organisatorische, aber auch finanzielle Belastung. Mit der Terminfestlegung allein ist es deshalb nicht getan. Die Fifa muss nun konkret aufzeigen, wie eine Lösung aussehen kann, die allen Belangen Rechnung trägt.

Max Eberl (Borussia Mönchengladbach):Diese Empfehlung ist nicht im Sinne der DFL-Klubs. Eine WM im November/Dezember würde bedeuten, dass der Spielbetrieb in der Liga schon im Oktober unterbrochen werden muss und dass es frühestens Mitte Januar weitergehen kann. Dieser WM-Termin würde den Bundesliga-Terminkalender von mindestens zwei, wahrscheinlich sogar drei Spielzeiten massiv beeinflussen.

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Rainer Koch (DFB-Vizepräsident):Eine WM im November/Dezember hätte keine fundamentalen Auswirkungen auf den AmateurfußballI. Im Winter finden nur Hallenturniere statt, und wenn die Bundesliga im Sommer früher beginnt, sind die Amateure auch nicht betroffen. Eine Mai-WM wäre viel schwieriger, weil in der Schlussphase der Saison, wenn Entscheidungen fallen, viele Zuschauer zu Amateurspielen kommen.“ (‚Sport Bild‘)

Richard Scudamore (Premier League-Chef): „Enttäuschend – das ist das richtige Wort. Und ich denke, ich spreche da für alle europäischen Ligen und Klubs, die nunmal die meisten Spieler stellen. Es ist die falsche Entscheidung.

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Greg Dyke (FA-Geschäftsführer):Die beste der schlechte Optionen. Es wird den gesamten Fußball-Kalender durcheinander bringen. Der Vereinsfußball wird Ende Oktober eingestellt. Du kannst die Saison vielleicht eher anfangen und später beenden, aber das wird schwierig und vor allem ist es unnötig, denn wir hätten uns das alles sparen können, wenn die FIFA ihre Arbeit vernünftig gemacht hätte. Das ist etwas was sich die FIFA selber eingebrockt hat, weil sie den Bericht der Sicherheitsinspektoren nicht gelesen haben. Die Bewertung wurde nicht als Grundlage für die Entscheidung genommen.

Arsene Wenger (FC Arsenal):Es macht Sinn. Wenn sie wollen, dass die Leute überleben wollen, ist es die richtige Entscheidung. Die Spieler wären damit klar gekommen, aber für die Zuschauer wäre es unmöglich. Ich bin kein Spezialist darin, jetzt die Spielpläne zu organisieren.

Dietmar Beiersdorfer (Hamburger SV):Aus Sicht eines professionellen Fußballclubs ist so eine Terminierung eigentlich undenkbar. Aber wir warten gespannt ab, wie die Vorschläge zur Durchführung des Turniers inklusive der Folgen für Ligen, Vereine und Spieler aussehen.

Thomas de Maizière (Bundesinnenminister):Das wirft viele Fragen in Bezug auf die Fußballkalender, die wir national haben, auf. Wir haben wir die Vergabe der Spiele immer schon kritisch gesehen.“

Wolfgang Niersbach (DFB-Präsident):Es fällt schwer, sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass ein WM-Finale kurz vor Weihnachten stattfinden soll. Fest steht aber, dass aufgrund der enormen Hitze im Sommer nicht gespielt werden kann und es deshalb auch keine Alternative zu einer Ausrichtung im Winter gibt. Jetzt sind die Terminplaner gefragt, bestmögliche Lösungen zu finden, was sicher nicht einfach, aber auch nicht unmöglich ist.“ (Presseerklärung)

Andreas Rettig (DFL-Geschäftsführer):Nach dem Vorschlag der Task Force herrscht nun endlich Klarheit. Dass die WM nicht im Sommer gespielt werden kann, war von vornherein klar. Die Gesundheit von Spielern und Fans muss gewährleistet sein. Die WM in Katar im November und Dezember auszutragen, ist für die europäischen Ligen eine organisatorische, aber auch finanzielle Belastung. Mit der Terminfestlegung allein ist es deshalb nicht getan. Die FIFA muss nun konkret aufzeigen, wie eine Lösung aussehen kann, die allen Belangen Rechnung trägt. Hier ist auch auf die Belastung der Spitzenspieler zu achten. Ein verkürzter Spielplan kann nicht heißen, dass die gleiche Anzahl an Spielen in kürzerer Zeit absolviert werden muss.“ (Presseerklärung)

Frederic Thiriez (Präsident des EPFL):Sollte sich dies bestätigen, ist dies die schlechteste Lösung für die europäischen Mannschaften. Stellen sie sich vor, was in Frankreich, Italien, Spanien oder Deutschland passiert. Die Meisterschaft wird nach 13 Spieltag abgebrochen. Wir hatten der FIFA einen Plan vorgelegt, der zeigt, dass es auch im Mai möglich gewesen wäre. Wenn es am 19 März soweit kommt, werden wir Maßnahmen ergreifen“. (L`Equipe)

Franz Steinle (Präsident des Deutschen Skiverbandes):Dass es hier zu Interessenskollisionen kommen wird, liegt auf der Hand. Insofern ist es für uns nach wie vor unverständlich, dass sich die FIFA erst zu einem so späten Zeitpunkt Gedanken darüber macht, welche klimatischen Verhältnisse in Katar herrschen. Wenn es tatsächlich zu dieser Entscheidung kommt, hätte das natürlich auch Auswirkungen auf den Skisport. Der nun geplante Zeitraum für die Fußball-WM fällt zwar nicht in unseren Kernwinter, aber zu der Zeit finden bereits zahlreiche hochkarätige Skisport-Veranstaltungen statt.

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