Machtkampf: Die Gründe für das Klinsmann-Aus

von Remo Schatz - Quelle: Sky | Sport Bild | Bild
2 min.
Hertha BSC @Maxppp

Mit seinem Rücktritt als Hertha-Cheftrainer hat Jürgen Klinsmann Fans, Medien und Klub-Offizielle gleichermaßen überrascht. Grund für den Rückzug war offenbar ein Machtkampf hinter den Kulissen.

Als Cheftrainer benötige ich allerdings für diese Aufgabe (Klassenerhalt, Anm. d. Red.), die noch nicht erledigt ist, auch das Vertrauen der handelnden Personen. Gerade im Abstiegskampf sind Einheit, Zusammenhalt und Konzentration auf das Wesentliche die wichtigsten Elemente. Sind die nicht garantiert, kann ich mein Potenzial als Trainer nicht ausschöpfen und kann meiner Verantwortung somit auch nicht gerecht werden“, begründete Jürgen Klinsmann auf Facebook.

Unter der Anzeige geht's weiter

Machtspiele hinter den Kulissen

Wie ‚Sky‘ berichtet, ging es aber vor allem um Geld und Macht. Demnach hatte Klinsmann „unglaubliche Gehaltsvorstellungen“, wollte über den Sommer hinaus Trainer bleiben und forderte einen Posten wie in der englischen Premier League. Sprich, als eine Art Teammanager wollte er eingenverantwortlich auch über Transfers entscheiden.

Lese-Tipp Klinsmann über Hertha: „Rutscht mir den Buckel runter“

Michael Preetz, dessen Position dann wohl obsolet geworden wäre und Präsident Werner Gegenbauer sollen schließlich ein Machtwort gesprochen und die Pläne auf einen späteren Zeitpunkt vertagt haben. Damit sei Klinsmann nicht einverstanden gewesen.

Unter der Anzeige geht's weiter

In etwa deckungsgleich sich auch die Informationen von ‚Sport Bild‘ und ‚Bild‘, denen zufolge der 55-Jährige so schnell wie möglich Klarheit über seine Rolle über den Sommer hinaus haben wollte. Da Preetz und Gegenbauer zunächst die sportliche Krise überstehen – und sich vor allem auf die nun anstehenden Abstiegsduelle gegen Paderborn, Köln, Fortuna Düsseldorf und Werder fokussieren wollten – warf Klinsmann das Handtuch.

Mannschaft geschockt

Wie tief die Risse zwischen dem ehemaligen Cheftrainer und dem Verein sind, zeigt sich auch in der Art und Weise, in der der Rücktritt kommuniziert wurde. Investor und Klinsmann-Spezi Lars Windhorst war am gestrigen Abend der erste, der unterrichtet wurde. Danach folgten Trainerstab, Mannschaft und erst ganz am Ende die Vereinsoffiziellen. Umso verwunderlicher mutet in diesem Zusammenhang an, dass der Weltmeister von 1990 dennoch sein Position im Aufsichtsrat fortführen möchte.

Unter der Anzeige geht's weiter

Die Mannschaft zeigt sich indes geschockt. „Wir dachten, Jürgen lädt zu einer Teambesprechung. Auf einmal hat er uns seinen Rücktritt erklärt. Für mich persönlich ist das total schade“, so Marko Grujic (23), der noch vor wenigen Wochen Klinsmann mit Jürgen Klopp verglichen hatte. Dedryck Boyata (29) vermutet interne Unstimmigkeiten: „Für uns ist das ein großer Schock. Offensichtlich gab es da im Hintergrund einige Probleme. Vielleicht spielen auch private Gründe eine Rolle. Ich bin gespannt, wie es jetzt weitergeht.

Labbadia und Schmidt werden gehandelt

Da der Verein von der Entscheidung völlig vor den Kopf gestoßen ist, kann erst jetzt die Nachfolgesuche beginnen. Nach ‚Bild‘-Informationen sind wie bereits nach der Covic-Entlassung im November erneut Bruno Labbadia und Roger Schmidt Thema. Ein Engagement von Niko Kovac oder eine Rückkehr von Pál Dárdai seien hingegen „definitiv auszuschließen“. Zunächst werden Alexander Nouri und Markus Feldhoff in die Bresche springen.

Unter der Anzeige geht's weiter

Nachrichten

Unter der Anzeige geht's weiter