Noch ein Rückkehrer: Werder will Kruse

von Tobias Feldhoff
2 min.
Max Kruse hat beim VfL keine Zukunft mehr @Maxppp

Aus den Augen, aus dem Sinn. Diese Redewendung trifft auf den SV Werder nicht zu. Binnen eines Jahres kehrten mit Claudio Pizarro, Felix Wiedwald und Lennart Thy drei Ex-Spieler an die Weser zurück. Und Frank Baumann bastelt schon am nächsten Wiedersehen.

Als der SV Werder Bremen am finalen Spieltag der vergangenen Saison zum Abstiegsendspiel gegen Eintracht Frankfurt (1:0) lud, standen die grün-weißen Fans schon lange vor der Partie am Osterdeich Spalier, um den Mannschaftsbus gebührend zu empfangen. Die Unterstützung in der Stadt war beispiellos, wie eigentlich immer in den Ausnahmesituationen der zurückliegenden Jahre.

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Die Ursache für die bedingungslose Hingabe ist schnell gefunden. Personen im Verein haben das Sagen, die den Anhängern schon über viele Jahre ans Herz gewachsen sind. Und diese Personen – denen gerne mal der ein oder andere sportliche Fehlgriff verziehen wird – haben ein Auge darauf, Spieler zu verpflichten, die sich zu 100 Prozent mit der Aufgabe identifizieren. Dazu zählen externe Profis wie Santiago García, Fin Bartels oder auch Theo Gebre Selassie und Rückkehrer, die den Verein aus vergangenen Tagen bestens kennen.

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Interesse an Kruse

Vor der Saison 2015/16 beispielsweise wechselten Felix Wiedwald und Claudio Pizarro zurück an die Weser. In diesem Sommer folgte bislang Lennart Thy, doch er ist womöglich nicht der letzte ehemalige Werderaner, der sich für die Rückkehr zum Ex-Klub entscheidet. Wie die ‚Bild‘ berichtet, signalisieren die Norddeutschen Interesse an Max Kruse vom VfL Wolfsburg. „Max würde uns sportlich extrem helfen“, bestätigt Sportchef Frank Baumann, schränkt allerdings ein: „Esist eher unrealistisch, dass der Transfer klappt.“

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Zwischen 2006 und 2009 schnürte Kruse bereits seine Fußballschuhe für Werder. Damals verließ er die zu diesem Zeitpunkt vorzüglich besetzten Hanseaten aus Mangel an Perspektive in Richtung FC St. Pauli. Sieben Jahre später steht der streitbare Charakter am Scheideweg seiner Karriere. Die wenigsten Bundesligisten sind noch bereit, viel Geld für ihn in die Hand zu nehmen. Die Bremer machen da eine Ausnahme, sind aber wirtschaftlich eigentlich nicht in der Position, einen solchen Transfer zu stemmen. Neun Millionen Euro Ablöse kostet Kruse laut ‚Bild‘, nach den Verkäufen von Jannik Vestergaard (12,5 Mio.) und Anthony Ujah (11,5 Mio.) stünde Baumann aber ausreichend Budget zu Verfügung. Und laut Syker ‚Kreiszeitung‘ sind die Verhandlungen „weit fortgeschritten, schon in den nächsten Stunden, spätestens in den nächsten ein, zwei Tagen soll die Entscheidung fallen“, so das Lokalblatt aus Bremen.

FT-Meinung: Aus Werder-Sicht stellt sich die Frage der Verhältnismäßigkeit. Einen neun Millionen Euro teuren Fehlgriff können sich die ‚Grün-Weißen‘ schlichtweg nicht mehr leisten. Und mit schwierigen Profis der Marke Carlos Alberto oder Marko Arnautovic hat man beim viermaligen Deutschen Meister nicht die besten Erfahrungen gesammelt. Fußballerisch – das steht außer Frage – könnte ein fitter Kruse den Bremern weiterhelfen. Baumann steht vor einer kniffligen Aufgabe.

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