SV Werder: Baumann ist da – neue Pläne an der Weser
Der Wechsel von Thomas Eichin zu Frank Baumann kam plötzlich und unerwartet. Klar ist, dass damit auch Veränderungen in der Personalplanung einhergehen. Zahlreichen ungeklärten Fragen muss sich Baumann in den kommenden Wochen widmen.

So ruhig und beschaulich es normalerweise beim SV Werder Bremen abläuft, so bemerkenswert war am vergangenen Donnerstag die plötzliche Entlassung von Sportdirektor Thomas Eichin. Der 49-Jährige, dem viele an der Weser eine gute Arbeit bescheinigen würden, musste seinen Hut nehmen, weil er gegen die Alteingesessenen rebelliert hatte. Übernommen hat Frank Baumann, ein Mann mit Stallgeruch, der seit 17 Jahren für den SV Werder arbeitet.
Klar ist, dass Baumann die Geschicke von Eichin nicht unreflektiert weiterführt. Jeden Stein wird der ehemalige Defensivspezialist in den kommenden Wochen umdrehen – ganz abgesehen davon, dass auch er die Personalie Viktor Skripnik ganz genau durchleuchten möchte. Dennoch könnte auch ein Umdenken in puncto Neuverpflichtungen einsetzen, denn Baumann und Eichin haben unterschiedliche Kontakte und letztlich auch nicht deckungsgleiche Auffassungen im Bereich Kaderzusammensetzung.
Drei neue Verträge – mehrere Fragezeichen
Verlängern möchte Baumann die Verträge unter anderem mit Santiago García, Alejandro Gálvez und auch Felix Wiedwald, bei denen die Aussichten recht gut sind. Wesentlich komplizierter gestalten sich jedoch die Verhandlungen mit den beiden Mittelfeldmotoren Zlatko Junuzovic und Florian Grillitsch. Junuzovic wird ein schwieriges Verhältnis zu Skripnik nachgesagt, um Grillitsch werben die Spitzenklubs der Bundesliga à la Borussia Mönchengladbach.
Nicht zu halten ist derweil Abwehrchef Jannik Vestergaard. Den Dänen zieht es nach Gladbach, sobald sich Baumann mit Max Eberl auf die Ablösemodalitäten verständigt hat. Im Raum stehen zehn Millionen Euro per Direktüberweisung plus diverser Nachzahlungen im Erfolgsfall oder bei einem möglichen Weiterverkauf. Offen bleibt, wie es mit Anthony Ujah weitergeht. Ähnlich wie Eichin dürfte es Baumann im Fall des Edeljokers auf die Höhe der Angebote ankommen. Unbedingt gehalten werden soll Youngster Johannes Eggestein, dem zahlreiche Anfragen aus der Bundesliga vorliegen.
Wer kommt?
Was das Thema Neuzugänge betrifft, dürfen sich die Werder-Fans in den nächsten Wochen auf neue Namen einstellen. Hiroshi Kiyotake beispielsweise, der festgeschriebene 6,5 Millionen Euro kostet, dürfte Baumann zu teuer sein. Die ebenfalls gehandelten Niclas Füllkrug (per Rückkaufoption für 1,8 Millionen zu haben) und Fabian Giefer stehen auf dem Prüfstand. Als eine Art Königspersonalie wird bei Werder Papy Djilobodji gehandelt. Den vom FC Chelsea ausgeliehenen Innenverteidiger für ein weiteres Jahr an den Verein zu binden, ist allerdings fast unmöglich.
FT-Meinung: Der Wechsel von Eichin zu Baumann wird sich in einigen Wochen bemerkbar machen. Ob Aufsichtsratsboss Marco Bode die richtige Entscheidung getroffen hat, wird dann erst viel später sichtbar. Daran dass Werder in diesem Fall richtig damit lag, den zugezogenen Eichin zugunsten der Alteingesessen zu opfern, bestehen durchaus Zweifel.
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