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Top5: Diese Superstars gingen der Bundesliga durch die Lappen

von Remo Schatz
5 min.
Suárez, Mbappé und Ronaldinho wären fast in der Bundesliga gelandet @Maxppp

Schon bei einigen Superstars schaute die Bundesliga denkbar knapp in die Röhre. Seit kurzem ist die bemerkenswerte Liste um Kylian Mbappé reicher. Der Name des französischen Shootingstars in Diensten von Paris St. Germain ist aber längst nicht der populärste. FT zeigt die Top 5.

Kylian Mbappé zu RB Leipzig

Für den französischen Shootingstar ging Paris St. Germain in diesem Sommer bis an die Grenzen. Finanziell stellt die Verpflichtung des Offensivspieler, der ohnehin zunächst ausgeliehen ist, zwar keine Probleme da. PSG provoziert damit aber nach dem Neymar-Transfer weiteren Ärger in Sachen Financial Fairplay. Beinahe wäre es gar nicht so weit gekommen. Denn schon vor zwei Jahren hätte Mbappé der Weg nach Sachsen führen können. „Kylian Mbappé haben wir auch schon mal so gut wie verpflichtet“, verriet RB-Sportchef Ralf Rangnick am gestrigen Donnerstag.

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Verhindert hat den Deal laut Rangnick letztlich die Entlassung von Alexander Zorniger unmittelbar nach der Winterpause. „In dem Moment wussten wir aber nicht, wer unser Trainer wird und wie es nachhaltig weitergeht. Der Vater von Kilian hat damals zu mir gesagt, wenn ich sicher sagen könnte, dass ich Trainer werde, dann würde er mir den Jungen sofort anvertrauen. Das Versprechen konnte ich ihm aber im Februar noch nicht geben.“ Ironie des Schicksals: Nach gescheiterten Gesprächen mit mehreren Kandidaten übernahm letztlich tatsächlich Rangnick das Training der Leipziger und führte sie zum Bundesliga-Aufstieg. Mbappé blieb jedoch bei der ASM, debütierte ein Jahr später bei den Profis und entwickelte sich in der vergangenen Saison zum größten Shootingstar Europas.

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Ronaldo zum VfB Stuttgart

Stuttgart war der erste Club weltweit, der sich für mich interessiert hat“, verriet einst der frühere Weltfußballer Ronaldo. 1994 kannte den Weltmeister von 2002 in Europa noch niemand. Involviert in eine der bemerkenswerten Lappen-Stories war wiederum Ralf Rangnick. Der damalige VfB-Jugendkoordinator erhielt einen Anruf von Manager Dieter Hoeneß: „Hoeneß hat gesagt: Du musst nach Brasilien fliegen, am besten noch heute Abend.“ Stunden später saß Rangnick im Flieger nach Rio de Janeiro und sah im Maracanã das wohl größte Sturmtalent aller Zeiten mit einer riesigen Zahnspange.

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Über eine Woche weilte der spätere RB-Sportdirektor in Brasilien und verhandelte mit Ronaldos Klub Cruzeiro Belo Horizonte. „Es war nicht schwer zu sehen, dass Ronaldo ein ganz besonderer Spieler war. Es war klar: Wenn er gesund bleibt, wird er ein Star“, so Rangnick. „Demnächst ist hier Wahl, ich kann Ronaldo nicht verkaufen, die Leute würden mir das nie verzeihen“, flehte damals der Klubchef von Cruzeiro, der auch Lokalpolitiker war. Der Preis sollte hochgetrieben werden. Fünf Millionen Dollar waren den Schwaben zu viel und das Supertalent, das später als Fenômeno zu Weltruhm avancierte, machte seine ersten europäischen Schritte bei der PSV Eindhoven.

Ronaldinho zu Borussia Dortmund

Im Sommer 2001 herrschte bei Borussia Dortmund Aufbruchstimmung. Knapp ein Jahr nach dem Börsengang im Oktober 2000 waren die Geldreserven beim BVB nahezu unerschöpflich. Dementsprechend ambitioniert waren die Ziele. Vor der Saison 2000/01 kam Tomas Rosicky für die Ablöse von 14,5 Millionen Euro von Sparta Prag in das Westfalenstadion. Ein Jahr später hatten die Schwarz-Gelben ein brasilianisches Supertalent an der Angel – Ronaldinho.

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Der spätere Weltfußballer stand zu dieser Zeit noch bei Grêmio Porto Alegre unter Vertrag und war auf dem Sprung nach Europa. Auf dem Wunschzettel des damaligen Trainers Matthias Sammer stand das Ausnahmetalents ganz weit oben. Dem damals 21-jährigen Spielmacher war aber nach eigener Aussage „der Sprung nach Dortmund zu groß“. Der Edeltechniker entschied sich stattdessen für Paris St. Germain, das fünf Millionen Euro Ablöse zahlte. Nur zwei Jahre später legte der FC Barcelona über 32 Millionen Ablöse für Ronaldinho auf den Tisch. Der AC Mailand sicherte sich den brasilianischen Superstar 2008 für 25 Millionen. Dortmund kann es wohl verschmerzen. Auch wenn sich der Toptransfer aus dem Jahr 2001, Márcio Amoroso, als Flop herausstellte, wurde der BVB in dieser Saison Deutscher Meister.

Luis Suárez zum SV Werder Bremen

Seine ersten Gehversuche im europäischen Fußball machte Suárez 2006 beim FC Groningen. Der Topstürmer wechselte damals für 800.000 Euro von seinem uruguayischen Jugendverein Nacional Montevideo in die Eredivisie. In Groningen entwickelte sich Suárez direkt zum Stammspieler. Im Januar saß der Uruguayer dann bereits auf gepackten Koffern. Trainer Ron Janz verriet damals dem ‚kicker‘, dass Suárez „so gut wie sicher an Werder verkauft werden wird“. Der damalige Werder-Manager Klaus Allofs dementierte den sich anbahnenden Wechsel: „Es ist kein Transfer in Vorbereitung, geschweige denn abgeschlossen.

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Dass der damalige Herbstmeister Interesse an Suárez hatte, ist mittlerweile allerdings sicher. Der Sturm war zwar mit Miroslav Klose erstklassig besetzt, an der Weser kursierten aber im Winter erste Gerüchte, dass der Nationalspieler Werder im Sommer verlassen wird. Entgegen der Einschätzung von Trainer Thomas Schaaf – „die Wahrscheinlichkeit, dass Miro Werder zum Saisonende verlässt, ist sehr gering“ – wechselte Klose im Sommer tatsächlich für 15 Millionen Ablöse zu den Bayern. Anstatt die eingenommen Millionen in Suárez zu investieren, verpflichtete Werder den offensiven Mittelfeldspieler Carlos Alberto für 7,8 Millionen. Suárez wechselte in der gleichen Transferperiode für 7,5 Millionen zu Ajax Amsterdam. 2011 ging es für 26,5 Millionen zum FC Liverpool. Wiederum dreieinhalb Jahre Später legte der FC Barcelona über 80 Millionen Euro Ablöse auf den Tisch.

Kaká zu Bayer Leverkusen

Die exzellenten Kontakte des damaligen Kadermanagers Michael Reschke nach Südamerika bescherten Bayer Leverkusen in früheren Zeiten Topspieler wie Lúcio, Zé Roberto und Paulo Sérgio. Es gab aber auch spätere Superstars, die der Werkself durch die Lappen gingen. Neben Thiago Silva, der mittlerweile Abwehrchef bei Paris St. Germain ist, streckte Bayer auch die Fühler nach dem späteren Weltfußballer Kaká aus.

Im Januar 2002 beobachteten Scouts von Bayern und Bayer den Brasilianer bei einem U21-Turnier in Katar. Beide Bundesligisten waren von dem Talent des kommenden Superstars überzeugt und nahmen Kontakt zu dessen Klub FC São Paulo auf. „Bayern München ist ein interessanter Punkt in meinem Lebenslauf. Es gab Verantwortliche von Bayern, die mich ansprachen. Es ging schon darum, wie ich von Brasilien nach München komme“, verriet der heute 35-Jährige später, „Bayern hat dem FC São Paulo kein konkretes Angebot gemacht. Bayer Leverkusen schon. Das Angebot wurde jedenfalls abgelehnt. So kam ich 2003 zu Milan.“ Der AC Mailand investierte damals 8,25 Millionen Euro. Sechs Jahre später war Real Madrid der Weltfußballer des Jahres 2007 stolze 65 Millionen wert.

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