Unter der Lupe: Deshalb holte Werder Obraniak

von Tobias Feldhoff
3 min.
Werder Bremen Ludovic Obraniak @Maxppp

Das Wintertransferfenster ist verriegelt. Die Vertreter der Bundesligisten haben alle Hebel in Bewegung gesetzt, um ihre Teams bestens für die Rückrunde zu rüsten. FussballTransfers nimmt die Neuzugänge genau unter die Lupe und beleuchtet die Hintergründe für den Transfer. Heute: Ludovic Obraniak.

Le Chef“, „der neue Micoud“ oder „endlich eine echte Verstärkung“ waren gefühlt die am häufigsten genannten Schlagworte in den einschlägigen Werder-Foren, nachdem die ‚Grün-Weißen‘ am letzten Transfermarkttag die Verpflichtung von Ludovic Obraniak verkündeten. Und sprach- sowie positionstechnisch haben die Fans allen Grund, große Hoffnungen in den Last-Minute-Neuzugang zu setzen.

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Rund zwei Millionen Euro Ablöse legten die Bremer für den in Frankreich aufgewachsenen Polen auf den Tisch. Ein Transfer ganz im Sinne der Experimentierfreude von Thomas Eichin, der als Sportdirektor seit Monaten betont, kreative Lösungen finden zu müssen.

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Doch was kann Obraniak eigentlich? Welchen Mehrwert liefert der 29-Jährige dem Kader von Trainer Robin Dutt? „Er ist ein richtig guter Typ“, berichtet unser französischer Korrespondent Alexis Pereira von Foot Mercato, „er hat das Zeug zum Leader. In Frankreich schätzt man ihn für seinen Einfluss in der Kabine. Auch auf dem Feld kann er tolle Dinge leisten. Allerdings braucht er starke Spieler um sich herum. Obraniak ist keiner, der Spiele alleine entscheidet. Er ist mehr ein Dirigent.“

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Ich bin nicht auf eine bestimmte Position festgelegt“, sagte Obraniak bei seiner Vorstellung. Voraussichtlich wird der Linksfuß in der Partie gegen Borussia Dortmund am Samstag gemeinsam mit dem zuletzt angeschlagenen Aaron Hunt auflaufen. „Obraniak ist kein Heilsbringer, sondern ein sehr guter, erfahrener Spieler. Gemeinsam mit Aaron ein deutlicher Mehrwert“, bringt Dutt die Erwartungshaltung an Obraniak auf den Punkt.

Welche Rolle übernimmt Obraniak bei Werder?

Fußballerisch soll der Franko-Pole seine hauseigenen Qualitäten ins Bremer 4-2-3-1 einbringen. Dazu zählen sein enorm starker linker Fuß, seine hohe Spielintelligenz und das große Passrepertoire immer mit Blick auf den in die Tiefe startenden Mitspieler. Durchaus nicht unähnlich also zu Hunt, der bislang das Werder-Spiel mehr oder weniger alleine lenken musste.

Zwangsläufig stellt sich damit die Frage, welche Position Obraniak auf dem Feld einnehmen soll. Geht man davon aus, dass die beiden Sechser-Positionen mit Cédric Makiadi, Felix Kroos oder Philipp Bargfrede besetzt werden, bliebe eigentlich nur die Rolle des Linksaußen, die in den vergangenen Spielen Franco di Santo recht glücklos bekleidete. In diesem Fall würde Dutt den Instinktfußballer Obraniak allerdings ein Stück weit seiner Stärken berauben. Denn Schnittstellenpässe von der linken Außenbahn sind vor allem mit dem linken Fuß kaum möglich. Man darf also gespannt sein, welche Lösung der Werder-Coach parat hält. Denkbar ist eine kleine Systemumstellung, damit Hunt und Obraniak gemeinsam im Zentrum agieren können.

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Kann Obraniak ein entscheidender Faktor sein?

Maßgeblich wird sein, wie der Neuzugang mit der hohen Erwartungshaltung der der Fans umgehen kann. Um in die großen Fußstapfen von Johan Micoud zu treten, fehlt dem 32-fachen polnischen Nationalspieler das gewisse Etwas. Sicherlich kann Obraniak ein Leader sein, doch auch hier stellt sich die Frage, wie schnell er die Sprachbarriere überwindet.

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Fazit: Zwei Millionen Euro Ablöse scheinen gut angelegtes Geld. Denn der Neue hat ohne Frage die Qualität, um das zuletzt oft phantasielose Offensivspiel der Hanseaten zu beleben. Ob er gegen wiedererstarkende Dortmunder viele Gelegenheiten bekommen wird sich auszuzeichnen, ist jedoch fraglich. Ein wenig Geduld ist gefragt. Und Zeit – doch davon haben die abstiegsgefährdeten Bremer sehr wenig.

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