Krise eines Torjägers: Müller sucht seine Position

von Lukas Hörster
2 min.
Erlebte schon bessere Zeiten: Thomas Müller @Maxppp

Nahezu verletzungsresistent entwickelte sich Thomas Müller nicht nur zum Superstar, sondern auch zum Dauerbrenner beim FC Bayern. Unter Carlo Ancelotti scheint er aber angezählt. Im System des neuen Bayern-Trainers sucht er noch nach seiner Position.

Sage und schreibe 924 Tage ist es her, dass Thomas Müller letztmalig in zwei aufeinanderfolgenden Bundesliga-Partien auf der Bank Platz nehmen musste. Am 19. April 2014, als die Meisterschaft des FC Bayern längst unter Dach und Fach war, saß er beim 2:0-Erfolg bei Eintracht Braunschweig zum zweiten Mal in Folge draußen. Nun, mehr als zwei Jahre später, ereilte ihn dieses Schicksal am vergangenen Wochenende gegen den FC Augsburg (3:1) erneut. Mit einer Schonung hatte es in diesem Fall jedoch nichts zu tun. Vielmehr wurde Müllers Idealposition im System des neuen Bayern-Trainers Carlo Ancelotti schlicht abgeschafft.

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Wie der Italiener in seiner gleichnamigen Autobiografie preisgibt, ist das sogenannte Tannenbaum-System, sprich ein verkapptes 4-3-3, seine präferierte Formation. Vorgänger Pep Guardiola ließ insbesondere in seinem letzten Jahr an der Säbener Straße hingegen häufig mit zwei Mittelstürmern spielen und schuf somit die Möglichkeit, Müller und Robert Lewandowski gemeinsam in der Spitze auflaufen zu lassen. Dafür opferte er insbesondere in Bundesligaspielen den dritten Mittelfeldspieler.

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Ancelotti hingegen hält derzeit an seinem System fest – der Erfolg und Müllers Formkrise geben ihm dabei Recht. In sieben Ligaspielen, wohlgemerkt meist als Rechtsaußen, gelang Müller kein einziger Treffer. Spätestens mit der Rückkehr der zuvor verletzten Flügelspieler Douglas Costa und Arjen Robben steht ihm durch das veränderte System ein Konkurrenzkampf bevor, an dessen Ende er erstmals seinen Stammplatz verlieren könnte. Das wegweisende Champions League-Spiel bei der PSV Eindhoven am heutigen Dienstagabend könnte dahingehend ein eindeutiger Fingerzeig werden.

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Nach dem überzeugenden Auftritt in Augsburg gibt es für Ancelotti keine Veranlassung, das zuletzt so perfekt harmonierende Duo Lewandowski/Robben wieder zu sprengen. Müller müsste sich entsprechend mit Costa um die dritte Position in der Offensive streiten. Das wäre allerdings der ungeliebte Platz auf dem linken Flügel. Die Position rund um Lewandowski, auf der der WM-Torschützenkönig seinem puren Fußball-Instinkt am besten folgen kann, existiert beim FC Bayern derzeit nicht.

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