Angriff der Serie A: Das Imperium schlägt zurück

von Niklas Scheifers
2 min.
117 Millionen Euro zahlte Juventus Turin für Cristiano Ronaldo @Maxppp

Es war ein harter Sommer für die Tifosi, die eine WM-Endrunde ohne die Squadra Azzurra erdulden mussten. Fast schon trotzig kämpfen die italienischen Klubs mit Transferrekorden gegen die Katerstimmung auf dem Stiefel an.

Am Abend des 13. September 2017 dürfte für viele Italiener eine kleine bis mittelgroße Welt zusammengebrochen sein. Italien scheiterte in der Qualifikation zur Fußball-Weltmeisterschaft in Russland am späteren Viertelfinalisten Schweden. Die ruhmreiche Squadra Azzurra – erstmals seit 60 Jahren nur Zuschauer bei einer Endrunde.

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In typischer Manier besangen die heimischen Medien damals den vermeintlichen Untergang des italienischen Fußballs. Mittlerweile – knapp zehn Monate später – hat sich die Enttäuschung über die „Apokalypse“ (‚Gazzetta dello Sport‘) aber schon wieder in Aufbruchsstimmung verwandelt. Nicht, weil die Nationalmannschaft wieder wie zu besten Zeiten aufspielen würde, sondern weil die Klubs der Serie A ihre Fans zum Träumen einladen.

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Serie A klare Nummer zwei

Das tun sie vor allem mit Investitionen auf dem Transfermarkt. 1,13 Milliarden Euro gaben die italienischen Vereine für neue Spielers aus und klotzten damit erstmals zehnstellig. Einsamer Platz zwei im Ausgaben-Ranking vor La Liga (bislang 792 Millionen Euro), Ligue 1 und Bundesliga (459 Millionen beziehungsweise 456 Millionen Euro). Lediglich die Premier League ist mit 1,4 Milliarden Euro noch voraus, wenn auch keine Lichtjahre mehr.

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Na Klar: Zuallererst sticht der 117 Millionen-Wechsel von Cristiano Ronaldo zu Branchenprimus Juventus Turin ins Auge. Einer der beiden noch immer besten Fußballer des Planeten, der sich weder für England noch für Spanien noch für Paris, sondern für Italien entschieden hat. Der erste dreistellige Millionentransfer der Serie A. Insgesamt gab die Alte Dame eine Viertelmilliarde für neue Spieler aus.

Die Kleinen gehen Risiko

Auch die Juve-Herausforderer griffen tief in die Tasche. Die AS Rom investierte 137 Millionen Euro in Erfahrung und Potenzial gleichermaßen. Der AC Mailand (123 Millionen Euro) zeigte sich ähnlich spendabel. Fast schon bescheiden muten im Vergleich dazu die Ausgaben von Inter Mailand (78 Millionen Euro) und des SSC Neapel (72 Millionen Euro) an, dabei bewegt sich in der Bundesliga bis dato nur Borussia Dortmund (73 Millionen Euro) auf diesem Level.

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Zugegeben: Große Transfers tätigten genannte Klubs schon vorher. Das wohl auffälligste Novum ist die Risikofreude der vermeintlich Kleinen. Sage und schreibe zehn Vereine außerhalb der Serie A-Spitzengruppe wagten einen klubinternen Rekordtransfer. Vor allem italienische Spieler – interessant für die Nationalmannschaft – standen dabei hoch im Kurs.

Rekorde über Rekorde

Teilweise übertrafen die Klubs ihre Höchstmarken sogar deutlich. Nur zwei Beispiele: Rolando Mandragora, teuerster Einkauf von Udinese Calcio, kostete mit 20 Millionen Euro mehr als doppelt so viel wie Stefano Fiore im Sommer 1999. Empoli hievte seinen Rekord mit Antonio La Gumina von vier (Filippo Romagna, Sommer 2017) auf neun Millionen Euro.

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So dürfte bei vielen Tifosi der WM-Kater einer großen Vorfreude auf die junge Serie A-Saison gewichen sein. Wenn schon auf die Squadra Azzurra kein Verlass ist, müssen eben die Klubs Hoffnung auf bessere Zeiten machen.

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