Was wird aus Mario Gómez?

von Lukas Hörster
3 min.
Mario Gómez traf dreifach @Maxppp

Seit Andries Jonker den VfL Wolfsburg übernommen hat, läuft es bei Mario Gómez wie am Schnürchen. Doch wie geht es im Sommer für den Angreifer weiter? Die entscheidenden Schlagworte heißen Europapokal und Nationalmannschaft.

Kaum war Mario Gómez im vergangenen Sommer beim VfL Wolfsburg angekommen, ging es schon wieder um einen möglichen Abschied. Bei seiner offiziellen Vorstellung verriet der Mittelstürmer, worauf es ihm in Zukunft ankommt: „Wenn wir Europa nicht schaffen, werden wir uns in einem Jahr zusammensetzen. Dann gibt es Gespräche, und es wird keine Probleme geben.“ Auch der damalige Manager der Wölfe, Klaus Allofs, pflichtete bei: „Es gibt eine klare Absprache, dass wir uns zusammensetzen, wenn wir unsere Ziele nicht erreichen. Aber er hat drei Jahre Vertrag – ohne Wenn und Aber.“

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Dass der VfL in der laufenden Saison noch einen Europapokalplatz belegt, ist angesichts von zehn Punkten Rückstand auf Rang sieben so gut wie ausgeschlossen. Viel mehr geht der Blick nach unten. Der Relegationsplatz ist nur einen, der direkte Abstiegsrang zwei Punkte entfernt. Der große Hoffnungsträger im Kampf um den Klassenerhalt ist dabei der erfahrene Gómez, der seit der Ankunft von Trainer Andries Jonker auftrumpft und in den vergangenen sechs Spielen sieben seiner 13 Saisontreffer erzielte. Zunächst ist es also Gómez‘ Wille und Pflicht, seinem Arbeitgeber aus der Not zu helfen.

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In welche Richtung geht es?

Doch mit Blick auf die Zukunft könnte man den Aufschwung des Torjägers durchaus als Bewerbungsschreiben für höhere Aufgaben verstehen. Gómez steht vor der vielleicht letzten großen Wechselentscheidung seiner Karriere. Wagt er nochmal den Schritt zu einem Topklub (2009 bis 2014 beim FC Bayern), bei dem er Gefahr laufen würde, auf der Bank zu versauern? Wechselt er nur der internationalen Spiele halber zu einem weiteren Mittelklasseverein? Oder bleibt er dem VfL Wolfsburg und insbesondere seinem Trainer, der ihn perfekt einzusetzen weiß, treu? Für letzteres wäre der Klassenerhalt der Wölfe die Voraussetzung – gelingt dieser, spricht mittlerweile aber vieles für einen Verbleib.

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Allofs-Nachfolger Olaf Rebbe zeigte sich im ‚kicker‘ unlängst optimistisch. „Mario identifiziert sich voll mit dem Klub und kommuniziert das auch. Wir wollen langfristig mit ihm zusammenarbeiten“, verdeutlichte der Manager. Die anstehenden Gespräche seien dennoch „ergebnisoffen“. Für den Spieler selbst scheinen sich die Prioritäten unterdessen verschoben zu haben. Mitte März verriet er der ‚Sport Bild‘: „Welcher Spieler möchte nicht immer Champions League spielen? Das hatte ich auch zu Saisonbeginn gesagt, als ich zum VfL Wolfsburg kam. Allerdings hatte ich da auch noch zu wenig Kenntnis davon, was hier im Sommer so abgelaufen ist. Da lag schon einiges im Argen.“

Sinneswandel bei Gómez

Mittlerweile habe sich die Gesamtsituation geändert: „Jetzt mit dem Trainer und dem Weg, den wir eingeschlagen haben, kann ich mir es mehr als vorstellen zu bleiben“, sagte der 31-Jährige, „ich glaube nicht, dass mich sechs weitere Europapokalspiele in der kommenden Saison zu einem viel besseren Spieler machen würden. An dieser Erfahrung mangelt es mir sicher nicht.“ Bei seiner Entscheidung hat der Torjäger ein Ziel immer im Hinterkopf: Die Teilnahme an der Weltmeisterschaft 2018. Seine Nichtberücksichtigung für das Turnier in Brasilien 2014 nagt noch immer an Gómez. Daran ändert auch seine starke Europameisterschaft im vergangenen Sommer nichts.

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In Russland will er nachholen, was viele seiner langjährigen Teamkollegen bereits vier Jahre zuvor geschafft haben: Weltmeister werden. Ein Ziel, dem Gómez alles unterordnen wird. Nach fast einem Jahr in Wolfsburg weiß er, dass Bundestrainer Joachim Löw mittlerweile auch an ihm festhält, wenn Gómez auf internationale Einsätze verzichten muss. Auch eine Torflaute, wie zu Beginn der Saison, wird ihm verziehen. Wichtig ist vor allem: Regelmäßige Spielpraxis und der Status als Stürmer Nummer eins im Verein. Den hat Gómez in der Autostadt und insbesondere unter Jonker sicher.

China lockt

Angebote aus sportlich unbedeutenden Ligen zieht der Rechtsfuß nicht in Betracht. Die schwerreichen Chinesen von Tianjin Quanjian boten im Winter angeblich ein Jahressalär von 15 Millionen Euro. Gómez‘ Berater Uli Ferber bestätigte dem ‚kicker‘: „Es gab ein absolut seriöses Angebot, das wir mit Respekt behandelt haben. Aber Mario hat nicht vor, die Bundesliga zu verlassen.“ Das bedeutet auch eine Absage an Ex-Klub Besiktas, dem Gómez wegen der politischen Unruhen in der Türkei den Rücken gekehrt hatte. „Fakt ist: Es passt gerade nicht in meine Lebensphase: Ich will zur WM“, betont der 70-fache Nationalspieler. Alles spricht deshalb für eine weitere Saison beim VfL Wolfsburg. Es sei denn, es tut sich eine Alternative auf, zu der man nicht Nein sagen kann.

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