AS Monaco: Kluge Strategie oder reine „Cash-Maschine“?

von Jan Zesewitz
2 min.
AS Monaco: Kluge Strategie oder reine „Cash-Maschine“? @Maxppp

Kaum ein Verein ist alljährlich so aktiv auf dem Transfermarkt wie die AS Monaco. Dabei erwirtschaftet das Fürstentum regelmäßig ein riesiges Transferplus – mit einer klaren Strategie. Junge Spieler entdecken und wenige Jahre später an die Spitzenklubs verkaufen. Damit hat der Verein Erfolg, doch in diesem Jahr verlief der Saisonstart durchwachsen.

Die AS Monaco verkaufte Thomas Lemar in diesem Sommer für 70 Millionen Euro an Atlético Madrid. Fabinho verließ den Ligue 1-Klub für 45 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor wechselte Kylian Mbappé für 180 Millionen Euro zu Ligakonkurrent Paris St. Germain, Bernardo Silva und Benjamin Mendy wurden für über 100 Millionen Euro an Manchester City abgegeben. Monaco hatte diese fünf Spieler zuvor für insgesamt knapp 40 Millionen Euro verpflichtet.

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Die Strategie im Fürstentum scheint klar: Junge Spieler werden verpflichtet und von Trainer Leonardo Jardim zu Spitzenspielern geformt, die dann von den ganz großen Fischen im europäischen Fußball abgeworben werden. Allein in den vergangenen beiden Jahren erwirtschaftete Monaco auf diese Art ein Transferplus von etwa 320 Millionen Euro. Doch die Frage lautet: Ist das eine sportlich langfristige Erfolgsstrategie oder ein reines Wirtschaftsmodell?

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Der Erfolg spricht für sich

Für die Finanzen des Klubs ist seit seinem Einstieg 2011 der russische Präsident des Vereins, Dimitri Rybolovlev, verantwortlich. Seither hat er 350 Millionen Euro in den Verein investiert und jede Menge Erfolge vorzuweisen: Nach dem Wiederaufstieg 2014 fand sich Monaco immer unter den ersten drei der Tabelle wieder, Highlight war die Meisterschaft im Jahr 2017 – vor dem Ligakrösus aus Paris.

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Dennoch sind nicht alle zufrieden mit den alljährlichen Kaderumbrüchen. Trainer Jardim fühlt sich sogar übers Ohr gehauen: „Als ich hierherkam, wurde mir ein anderes Projekt verkauft, als immer wieder 18-Jährige zu gestandenen Profis ausbilden zu müssen.“ Dennoch spielt er das Spiel seit fünf Jahren mit. Wohl auch, weil Rybolovlev großzügig bezahlt.

„Wir sind keine Cash-Maschine.“

Auch im Verein scheint man das Gefühl zu haben, sich rechtfertigen zu müssen: „Wir haben viel verkauft, aber auch viel investiert. In den letzten beiden Transferperioden haben wir so viel investiert wie Paris, Marseille und Lyon zusammen“, sagt Vizepräsident Vadim Vasilyev, „meine Aufgabe ist es, Veränderungen auf dem Transfermarkt vorauszusehen, nicht zu reagieren. Wir haben viele junge Spieler geholt, aber auch Profis für den aktuellen Kader. Man muss in der Lage sein, das eine von dem anderen zu unterscheiden.“ Man solle aufhören, über Monaco zu fantasieren: „Wir sind keine Cash-Maschine.

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Doch vor dem Champions League-Auftakt gegen Atlético, einen der regelmäßigen Abnehmer von Monacos Starspielern, scheint der Plan nicht aufzugehen. Nur fünf Punkte stehen nach fünf Ligapartien zu Buche, man ist nur 15. in der Ligue 1-Tabelle. Vasilyev will künftig die Ausrichtung ändern und sich um mehr Stabilität im Kader bemühen. Doch auf der Suche nach dem nächsten Mbappé, Anthony Martial oder James Rodríguez werden sich die Topklubs weiterhin im Fürstentum umsehen. Denn auch in diesem Jahr waren sieben Neuzugänge jünger als 23 Jahre alt.

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