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Gelson Fernandes im FT-Interview: „Es gibt keinen Anti-Hazard-Plan“

von Jonas Hartmann - Quelle: FT-Exklusiv
3 min.
Eintracht Frankfurt Gélson da Conceição Tavares Fernandes @Maxppp

Gelson Fernandes erlebt mit Eintracht Frankfurt gerade eine sehr erfolgreiche Zeit. Auf Platz vier stehend, sind die Hessen klar auf Champions League-Kurs. Dazu kommt es morgen mit dem Europa League-Halbfinalspiel gegen den FC Chelsea zu einem absoluten Highlight in der jüngeren Vereinsgeschichte. Im Interview mit FT spricht der 32-Jährige über die aktuelle Saison, seine Mitspieler Kevin Trapp und Luka Jovic sowie das Spiel gegen Chelsea.

FT: Sie spielen seit der Saison 2017/2018 bei Eintracht Frankfurt. Was hat sie bewogen, Stade Rennes zu verlassen?

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Gelson Fernandes: Ich habe damals das Pokalfinale zwischen der Eintracht und Borussia Dortmund besucht. Das hat mir gut gefallen, die Atmosphäre um diesen Klub war außergewöhnlich. Ich habe den Enthusiasmus um diesen Verein gespürt. Letztendlich hat mich auch das Gespräch mit dem damaligen Trainer Niko Kovac überzeugt, so dass ich Stade Rennes gebeten habe, mit der Eintracht eine Vereinbarung zu finden.

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Sie spielen eine sehr gute Saison, stehen im Halbfinale der Europa League und sind in der Liga auf dem besten Weg, ihr Ticket für die Champions League zu lösen. Haben sie das erwartet, nachdem viele deutsche Medien ihnen vor der Saison den Abstiegskampf vorausgesagt hatten?

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Letztes Jahr waren wir die meiste Zeit der Saison unter den ersten sechs. Die Medien waren dann skeptisch, weil wir einige gute Spieler verloren haben. Aber wir haben Ersatz geholt und sie haben sich gut eingefügt. Unsere Stärke ist der Zusammenhalt, das Kollektiv und die Bissigkeit auf dem Platz. Wir spielen nicht das perfekte Spiel, bei weitem nicht. Aber wir sind eine Mannschaft und das zeichnet uns aus, das hilft uns.

Alle reden über Luka Jovic, der im letzten Jahr in Europa noch ziemlich unbekannt war. Sie kennen ihn gut, was sind seine Stärken?

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Er hat schon mit 20 Jahren eine interessante Saison gespielt, wettbewerbsübergreifend 13, 14 Mal getroffen. Er hat das Tor gemacht, das uns für das letzte Pokalfinale qualifiziert hat. Er ist ein guter Spieler mit einer großartigen Zukunft.

Wird es für die Eintracht schwer werden, ihn zu halten?

Der Verein wird alles dafür tun, denke ich, aber…

Für welchen Stil steht ihr Trainer Adi Hütter?

Ein hohes Pressing, wir spielen mit viel Dynamik und Intensität. Wir spielen offensiven Fußball, immer nach vorne ausgerichtet. Der Trainer verbietet uns, mit angezogener Handbremse zu spielen.

Zu welchem Zeitpunkt der Saison haben sie realisiert, dass da gerade etwas Großartiges entsteht?

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Wir haben uns nie gesagt, dass etwas Großartiges passieren könnte. Wir denken immer von Spiel zu Spiel. Dann haben wir mit Shakhtar Donezk ein sehr schwieriges Los in der Zwischenrunde der Europa League gezogen. Wir dachten ‚Wow, das wird kompliziert‘, aber wir haben sie ausgeschaltet. Danach kamen Inter Mailand und Benfica Lissabon. Wir hatten drei Gegner, die allesamt in der Champions League gespielt haben.

Wie stehen Ihre Chancen gegen Chelsea im Halbfinale?

Das wird sehr schwierig. Es ist eine große europäische Mannschaft, aber wir werden unser Bestes geben. Es wird ein schweres Spiel, aber es kann alles passieren. Der Trainer verlangt von uns, unser Bestes zu geben und wenn uns das gelingt, sind wir nicht leicht zu besiegen. Es gibt keinen Anti-Hazard-Plan, Chelsea verlässt sich nicht nur auf die individuelle Klasse einzelner Spieler. Es ist ein sehr wichtiger Spieler für sie, aber sie haben noch mehr gute Spieler.

Wenn ihr Vertrag 2020 endet, sind sie 32 Jahre alt. Was sind ihre Pläne?

Ich habe erst im Dezember bis 2020 verlängert. Ich werde nächstes Jahr 33, da werden wir sicherlich keinen Fünfjahresvertrag mehr abschließen. Wir werden es zum gegebenen Moment sehen.

Bei der Eintracht spielt Kevin Trapp, der eine durchwachsene Zeit bei PSG erlebt hat…

Er spielt eine gute Saison. Ich weiß nicht, ob er rachsüchtig ist, aber bei uns ist er sehr glücklich. Wir geben das Maximum und das funktioniert gut. Es gibt Dinge, die wir nicht beeinflussen können, zum Beispiel ob er bei uns bleiben wird, aber er strahlt jeden Morgen, wenn er hier ankommt und das ist wichtig.

Wäre es ein Misserfolg, die Saison nicht auf Platz vier zu beenden?

Wir haben noch drei Spiele, plus drei weitere in der Europa League, wenn es gut läuft. Eine Bilanz werden wir dann am Ende ziehen. Es ist nicht an der Zeit, etwas dazu zu sagen. Wir haben noch einige komplizierte Aufgaben, wir sind noch nicht am Ziel.

Am letzten Spieltag geht es zu den Bayern. Wollen sie den vierten Platz am liebsten schon vor dem Spiel sicher haben?

Wir werden tun, was getan werden muss. Die Tatsache, dass wir noch nach München müssen, ändert daran nichts. Aber auch für die Bayern wird es ein wichtiges Spiel werden.

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