Tisserand im FT-Interview: „Ingolstadt beeindruckte mich am meisten“
Marcel Tisserand ist der neue Rekordtransfer des FC Ingolstadt. Im Interview mit FT verrät der Innenverteidiger, wie ihn die Schanzer von sich überzeugen konnten und was ihm am meisten imponierte. Und er schwärmt von der Bundesliga.

Der legitime Nachfolger von Benjamin Hübner ist er, nicht aber dessen kongruenter Ersatz. Marcel Tisserand ist die Wunschlösung des FC Ingolstadt für die Innenverteidigung. Am gestrigen Deadline Day wechselte er von der AS Monaco zu den Schanzern und unterschrieb für „vier Jahreszeiten“, wie er via Twitter mitteilte. Gemeint war aber natürlich nicht ein Jahr, sondern ganze vier. Bis 2020 konnte der FCI den hochveranlagten Kongolesen an sich binden.
Im Interview mit FT erläutert Tisserand, warum er sich für Ingolstadt entschied – und nicht etwa für den FC Watford, die AS St. Étienne oder den FC Turin. „Es ist wahr, anfangs dachte ich, ich könnte in Monaco bleiben. Doch weil die Saison so früh anfing, musste ich eine Entscheidung treffen. Es dauerte lange. Heute bin ich sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Zunächst war ich sehr angetan von dem, was Ingolstadt mir erzählte, von ihrem Projekt. Dann, und das ist das, was mich am meisten beeindruckte, kamen sie direkt zu mir nach Monaco, um über ihre Pläne mit mir zu reden. Sie sprachen direkt mit mir über das Sportliche – das war für mich das Wichtigste. Sie machten mir klar, dass sie mich zu 100 Prozent wollen“, verrät der kongolesische Nationalspieler.
„Bedingungen in Ingolstadt am besten“
Dabei waren die Schanzer längst nicht der einzige Bewerber, mit dem Tisserand sprach: „Ich habe auch mit anderen Klubs verhandelt. Aber dabei empfand ich nicht das gleiche Verlangen wie bei Ingolstadt. Ich erkannte, dass Ingolstadt alle Bedingungen erfüllt, damit ich mich bestmöglich weiterentwickeln kann.“
Der 3,5-Millionen-Einkauf, und damit teuerster Transfer der Vereinsgeschichte, glänzt weniger durch seine Zweikampfhärte, wie Hübner, als vielmehr durch ein starkes Aufbauspiel und ausgeprägte fußballerische Vorzüge. Schon 2009, als 16-Jähriger, war der 1,90 Meter lange Abwehrspieler ins Fürstentum gewechselt. Der Durchbruch in der Ligue 1 gelang ihm aber erst vergangene Saison, als er leihweise für den FC Toulouse kickte. „Ich hoffe, dass ich mich in der Bundesliga schnell zurechtfinde. Ich muss mich erst daran gewöhnen, es ist anders als in der Ligue 1. Ich will mit meinem neuen Team eine gute Saison spielen. Ich weiß, dass wir ein recht junges Team haben. Aber ich denke, ich werde meinen Weg früh genug gehen.“
Dreikampf im Abwehrzentrum
In der Mannschaft von Trainer Markus Kauczinski muss Tisserand um den Platz an der Seite von Abwehrchef Marvin Matip kämpfen. Helfen soll ihm dabei ausgerechnet Konkurrent Romain Brégerie, da Tisserand vorwiegend französisch spricht. Auch Hauke Wahl, der gegen den Hamburger SV (1:1) ran durfte, ist mit in der Dreierverlosung. Tisserands erster Aufenthalt beim Klub aus Bayern war allerdings eher ein kurzes Intermezzo. Nach seiner Unterschrift musste der Innenverteidiger unmittelbar zur kongolesischen Nationalmannschaft weiterreisen.
„Ich konnte nicht lange bleiben, weil ich zurück zur Nationalmannschaft nach Paris musste. Aber ich habe einen sehr guten Eindruck vom Verein. Alles ist sehr professionell und gut strukturiert. Beste Voraussetzungen, um gut arbeiten zu können. Trainiert habe ich noch nicht. Aber ich hatte die Möglichkeit, mit dem Trainer zu sprechen“, umschreibt er die ersten Stunden in seiner neuen Heimat.
„Unmöglich, sich in der Bundesliga nicht weiterzuentwickeln“
Nach der Länderspielpause freut sich Tisserand auf die Bundesliga, wenngleich er nicht ganz auf dem neuesten Stand scheint: „Ich kenne diese Liga nicht wirklich gut. Es gibt großartige Teams, genug, um wunderbare Spiele zu erleben. Wenn wir auf Dortmund, Bayern München, Wolfsburg, Schalke, Werder Bremen treffen, das sind alles Teams, die jedes Jahr im Europapokal mitspielen. Es gibt Topspieler, jedes Wochenende gegen diese zu spielen, macht es fast unmöglich, sich nicht weiterzuentwickeln. Ich bin in einer der größten Ligen Europas angekommen – und es wird mir eine große Freude sein, jedes Wochenende hier spielen zu dürfen.“
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