Bayern-PK: „Vorgeführt“ unter Nagelsmann & Titelhoffnungen mit Tuchel

von Matthias Rudolph
2 min.
Bayern-PK: „Vorgeführt“ unter Nagelsmann & Titelhoffnungen mit Tuchel @Maxppp

Die Bosse des FC Bayern stellen sich heute den Fragen zur Entlassung von Julian Nagelsmann. Und Thomas Tuchel wird vorgestellt. FT begleitet die Pressekonferenz im Ticker.

Abschluss-Foto

Zum Ende erheben sich Kahn, Salihamidzic und Tuchel noch für die Fotografen. Das war es von der Pressekonferenz der Bayern. Tuchel verschwindet in den Katakomben.

Vertragslänge?

Auch in Sachen Vertragslänge mussten beide Seiten offenbar nicht lange diskutieren. Dass das Arbeitspapier in München nur bis 2025 läuft, ist für Tuchel nicht mangelndem Vertrauen geschuldet.„Für mich spielt das keine große Rolle. Ich fühle mich extrem wohl mit der Laufzeit. Wenn sich alle wohlfühlen, dann werden wir versuchen, das zu verlängern. Und wenn sich irgendjemand auf dem Podium nicht wohlfühlt, dann wird es auch nicht länger gehen. Egal was auf dem Arbeitspapier steht“, so Tuchel mit einem Lächeln.

Blick auf Dortmund

Tuchel blickt schon voller Vorfreude auf das Topspiel gegen den BVB kommendes Wochenende. Er wolle die ersten Einheiten mit der kompletten Mannschaft am Donnerstag und Freitag nutzen, um erste „kleine Spielformen einzubauen, Samstag Vormittag vielleicht noch eine kleine Einheit für taktische Dinge reinquetschen.“ Er wolle „Vorfreude wecken und Vertrauen schaffen für Samstagabend“.

Druck von Tuchel?

Tuchel wird gefragt, ob er die Bayern unter Druck gesetzt habe. Der Trainer antwortet, dass er zwar davon ausgegangen sei, dass sein nächster Klub im Ausland spielen wird. Die Anfrage der Bayern habe dann aber alles geändert und man sei sich schnell einig geworden. Als Druckmittel habe er die Anfragen anderer Klubs aber nicht verwendet. Die Aussicht auf Titel noch in dieser Saison habe ihn gereizt und die Angelegenheit beschleunigt. Tuchel ist sich seiner Verantwortung vollkommen bewusst: „Wenn du bei Bayern unterschreibst, dann geht es darum, um alle Titel mitzuspielen und so viele wie möglich zu gewinnen. Da brauchen wir nicht drumherum zu reden.“

Vorschusslorbeeren von Kahn

Angesprochen auf Tuchel kommt Kahn gar nicht mehr aus Schwärmen heraus. Der Ex-Torhüter lobt zunächst die Arbeit des Trainers bei Paris St. Germain. Laut Kahn gebe es angesichts der zahlreichen Egos bei PSG „wesentlich einfacheres auf der Welt“. Die Franzosen hatte Tuchel ins Champions League-Finale geführt. Bei Chelsea habe er dann ebenfalls „von Anfang an, vom ersten Tag an erfolgreich gearbeitet und ist Champions League-Sieger geworden. Das ist eine beeindruckende Vita. Und da steckt immer auch eine persönliche Entwicklung dahinter. Und deshalb sind wir sehr, sehr glücklich, dass er jetzt unser Trainer ist.“

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Tuchel kommt

In Teil zwei soll die Akte Nagelsmann geschlossen sein. Jetzt liegt der Fokus auf dem neuen Cheftrainer Thomas Tuchel. Der 49-Jährige nennt es „eine Ehre und Auszeichnung von Bayern München angefragt zu werden“. Er bedankt sich vorab bei den Verantwortlichen „für das Vertrauen“. Tuchel freut sich auf die Zusammenarbeit mit der Mannschaft, er spricht von einem „der talentiertesten und besten Kader in Europa“. Außerdem sei er in München „in der Nähe meiner Kinder“, daher sei es ihm nicht schwer gefallen, schnell zuzusagen.

Kabine verloren?

Hatte Nagelsmann am Ende auch die Unterstützung der Mannschaft verloren? Kahn weicht der Frage aus. Salihamidzic lässt dann aber durchblicken: Die Leistungen auf dem Platz seien „ein Abbild von allem. Man hat ja gesehen, dass wir es nicht schaffen, eine homogene Leistung auf den Platz zu bringen. Dass wir diese Energie nicht auf den Platz bringen. Vielleicht punktuell, ab und zu mal.“ Man habe sich zu oft zu schwer getan, auch gegen kleinere Gegner.

Tuchels Rolle?

Ob die Verfügbarkeit von Thomas Tuchel die Entscheidung gegen Nagelsmann beschleunigt habe, werden die Bayern-Bosse nun gefragt. Salihamidzic zufolge war es eher die Leistungskurve, die nach unten ging, die zur Trennung geführt hat. „Wir haben geglaubt, zwischendurch haben wir gehofft, aber wenn man am Ende nicht mehr überzeugt ist, dann muss man reagieren.“ Und über Tuchel: „Glücklicherweise ist es so, dass jetzt eine Top-Option auf dem Markt war. Und dann ging das schnell.“

Falsche Signale?

Die Bayern-Bosse werden gefragt, warum sie so lange öffentlich von einem Langzeitprojekt mit Nagelsmann gesprochen haben. Salihamidzic erklärt: „Wir haben ja von der ersten bis zur letzten Minute an Julian und an das Trainerteam geglaubt und haben ihn unterstützt. Jeder weiß, wie vertrauensvoll diese Zusammenarbeit war.“ Vorwürfe in der Außendarstellung will man sich also nicht machen lassen. Brazzo betont erneut, dass Nagelsmann für ihn ein „Top-Trainer“ sei und dass der FC Bayern einen „Top-Kader“ habe. Alleine die „Konstellation zwischen Mannschaft und Trainer“ habe nicht (mehr) gepasst.

PSG-Sieg reicht nicht

Brazzo räumt ein, dass die Spiele gegen Paris St. Germain „sehr sehr gut“ waren. Zuletzt die 1:2-Niederlage gegen Bayer Leverkusen bestätigte die Bayern-Bosse dann aber wieder in ihrer Meinung, dass unter Nagelsmann keine Konstanz ins Spiel der Bayern kommt. Laut Salihamidzic war der Rekordmeister gegen die Werkself „in der ersten Halbzeit überhaupt nicht da“. Man habe „keine Zweikämpfe richtig geführt, wurde vorgeführt von einer Mannschaft, die erst Donnerstag gespielt hatte.“

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Salihamidzic ergreift das Wort

Jetzt übernimmt Hasan Salihamidzic. Der Sportvorstand erklärt zunächst, dass ihn die Entscheidung emotional sehr mitgenommen habe. Er spricht von einer „guten, vertrauensvollen Zusammenarbeit“. Dann geht Salihamidzic vor allem auf die fehlende Konstanz unter Nagelsmann ein. „Das war jetzt keine Phase mehr. Die Konstellation zwischen Mannschaft und Trainer hat nicht mehr gepasst. Wenn die Leistungskurve ständig nach unten zeigt, muss man eine Entscheidung treffen.“ Und weiter: „Es ist keine populäre, aber aus unserer Sicht die beste Entscheidung.“

Der Grund zur Trennung

Als nächstes versucht Kahn, die Freistellung des Cheftrainers zu begründen: „Wir können mit den Resultaten und Leistungen nicht zufrieden sein. Das ist nicht der Anspruch des FC Bayern. Deshalb mussten wir eine Entscheidung treffen.“ Zudem betont der Boss: „Weil wir aber jetzt unsere Ziele für diese und auch für die nächste Saison als gefährdet angesehen haben, sind wir irgendwann zu dem Schluss gekommen, dass wir Julian freistellen.“ Diese Entscheidung sei „wohlüberlegt“ getroffen worden.

Kahn beginnt

Oliver Kahn ergreift als erster das Wort. Der Vorstandsvorsitzende spricht von „schlaflosen Nächten“, die er im Vorfeld der Trennung von Julian Nagelsmann hatte. Man hat sich die Entscheidung zur Trennung also alles andere als leicht gemacht.

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