Bundesliga

Wagner-Poker: Auch die Bayern mischen mit

Aus dem Plan, dass das Jahr beim SV Darmstadt 98 nur ein Zwischenstopp auf dem Weg zurück zu einer Mannschaft mit höheren Ambitionen sein soll, macht Sandro Wagner keinen Hehl. Von einer Rückkehr zum FC Bayern hatte aber nicht mal der doch so selbstbewusste Urbayer zu träumen gewagt.

von Lukas Hörster
2 min.
Traf auch in München: Sandro Wagner @Maxppp

Sandro Wagner polarisiert. Der Angreifer machte zuletzt nicht nur mit Toren für den SV Darmstadt 98, sondern auch mit unpopulären Gesten und Aussagen auf sich aufmerksam. Nach seinem Siegtreffer am vergangenen Wochenende gegen Ex-Klub Hertha BSC (2:1) richtete Wagner einige ganz persönliche Grüße an das Berliner Publikum und handelte sich dafür eine Gelbe Karte ein. Dass diese später zu einem Platzverweis führte, störte ihn nach Spielende und dem geglückten Klassenerhalt nicht mehr. Mit Blick auf die Partie am letzten Spieltag gegen Borussia Mönchengladbach meint er: „Warum soll ich mitspielen? Wir sind eh gerettet. 14 Tore in einer Saison sind auch genug.“

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Tatsächlich hatten dem wuchtigen Mittelstürmer vor der Saison nur wenige eine solch hohe Treffsicherheit zugetraut. In drei Jahren in der Hauptstadt kam Wagner nur auf acht Tore in 75 Partien. Trotz laufendem Vertrag ließ die ‚Alte Dame‘ ihn ablösefrei gen Darmstadt ziehen. Dass er dort zum Helden wurde, hindert ihn jedoch nicht daran, im kommenden Sommer bereits wieder das Weite suchen zu wollen. Nach der Partie am Samstag sagte er: „Vielleicht war das mein letztes Spiel für Darmstadt.“ Angesprochen auf etwaige Feierlichkeiten erwiderte er nur: „Ich trinke keinen Alkohol, fahre nach München zu meiner Familie.“

Verspäteter Pizarro-Ersatz

Ob Wagner tatsächlich nur zum für ihn obligatorischen Familienbesuch in seine Heimatstadt reiste, darf mittlerweile bezweifelt werden. Die ‚Süddeutsche Zeitung‘ berichtet, dass der FC Bayern erwägt, seinen einstigen Jugendspieler zurück an die Säbener Straße zu locken. So plane man mit dem Rechtsfuß als Backup für das gesetzte Sturmduo Thomas Müller und Robert Lewandowski. Zuletzt blieb diese Rolle nach dem Weggang von Claudio Pizarro im Bayern-Kader unbesetzt. Das nötige Selbstvertrauen, um beim größten deutschen Verein zu spielen, brächte Wagner sicher mit. Der Vereinsslogan ‚Mia san mia‘ scheint ihm in Fleisch und Blut übergegangen zu sein.

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Jüngst erhitzte er die Gemüter mit der Aussage, dass die Gehälter von Fußballern „teilweise zu gering“ seien. Eine passende Begründung lieferte der 28-Jährige gleich hinterher: „Gemessen an all dem, was man aufgibt, finde ich, dass auch die bei Bayern zu wenig verdienen – selbst zwölf Millionen oder so.“ Ob man die eigene Lebensqualität durch einen Vertrag beim Rekordmeister und einem sicherlich fürstlichen Gehalt signifikant erhöhen kann, darf er vielleicht demnächst am eigenen Leib ausprobieren.

FT-Meinung: Wagner könnte – analog zum Fall Mats Hummels – dem Lockruf aus der Heimat erliegen. Jüngst erklärte er noch im ‚Aktuellen Sportstudio‘ des ‚ZDF‘, mehrmals im Monat zwischen München und Darmstadt zu pendeln. Sich selbst bezeichnet der 1,94-Meter-Schlaks als Familienmenschen. Viele Gründe sprechen also für eine Rückkehr. Abwägen muss Wagner aber, ob er mit der Rolle als Edeljoker Vorlieb nehmen möchte.

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Ob der FC Bayern tatsächlich sportliche Verwendung für den zwar torgefährlichen, jedoch nicht besonders kombinationssicheren Angreifer hat, darf bezweifelt werden. Höchstens als Brechstange bei Rückstand könnte er eine Alternative zu den vielen leichtfüßigen Dribblern und Technikern im Münchener Starensemble darstellen. Mit Angreifern, die man nach nur einer überzeugenden Bundesligasaison gleich verpflichtete, machten die Bayern zuletzt weniger gute Erfahrungen. Vahid Hashemian, Jan Schlaudraff und Nils Petersen lassen grüßen.

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