Lahm, Schweinsteiger, Ribéry, Robben: Bayern plant den großen Umbruch
2018 will Philipp Lahm Schluss machen. Der Kapitän des FC Bayern ist eine der Säulen und ganz großen Identifikationsfiguren des Rekordmeisters. Gemeinsam mit seinen Kollegen Schweinsteiger, Ribéry und Robben bildet er das Fundament der erfolgreichen Ära. Deren Nachfolger zu finden ist in den kommenden Jahren die große Aufgabe der Führungsriege.

Der FC Bayern dominiert weiterhin auf nahezu erschreckend beeindruckende Art und Weise die Bundesliga. Selbst die schwache Vorstellung bei Hannover 96 wurde vergangenes Wochenende schließlich in ein ungefährdetes 3:1 gemünzt. Und da der VfL Wolfsburg beim FC Augsburg (0:1) erstmals in der der Rückrunde patzte, scheint die Meisterschaft endgültig gegessen. Aber nicht nur in der Bundesliga ist der deutsche Rekordmeister das Nonplusultra, auch in Europa zählen die Münchner neben Real Madrid und dem FC Barcelona wieder zu den absoluten Top-Favoriten auf den Gewinn der Königsklasse.
Das Fundament der aktuellen Ära bildet das Quartett um Kapitän Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger, Frank Ribéry und Arjen Robben. Der Niederländer war der letzte Akteur, der hinzustieß. 2009 kam er für 25 Millionen Euro von den ‚Königlichen‘ an die Isar. Frei von Verletzungen befindet er sich mit 31 Jahren derzeit in der Form seines Lebens. Dennoch, die vier Leistungsträger haben die 30 allesamt bereits erreicht.
„Kein leichter Auftrag“
Zunehmend müssen sich die Verantwortlichen an der Säbener Straße Gedanken über die Zukunft machen, ein Umbruch sollte bald eingeleitet werden. „Das ist definitiv kein leichter Auftrag. Der Klub muss sich jetzt darum kümmern, was danach passiert: Welche Spieler holt man, welche kommen aus der Jugend, um in diese Rollen hineinzuwachsen“, erklärt Lahm im Interview mit dem ‚kicker‘. Auf die Frage, bis wann die Ära noch andauert, hat der Weltmeister eine klare Antwort: „Bis 2018. Dann ist mein Vertrag zu Ende. 2018 ist bei mir definitiv Schluss, dann bin ich 34 Jahre alt.“
Schweinsteiger könnte zum Ausklang seiner Karriere noch vorzeitig eine Veränderung suchen. „Er hat immer wieder gesagt, dass er mal ins Ausland gehen möchte. Innerhalb der Bundesliga glaube ich nicht, dass er wechselt. Aber am Ende seiner Karriere geht er wahrscheinlich schon noch mal zu einem großen ausländischen Verein“, äußerte sich zuletzt Schweinsteiger-Biograph Alexander Kords zu möglichen Plänen des Mittelfeldstrategen. 2016 endet der Vertrag. Der von Ribéry ein Jahr später. Ebenso wie das Arbeitspapier von Robben.
„100 Prozent mit dem Verein identifizierten“
Für Lahm ist es entscheidend, dass sich die neue Generation zu 100 Prozent mit dem Verein identifiziert. „Hier beim FC Bayern war es immer so, auch in der Generation davor mit Mehmet Scholl, Jens Jeremies oder Hasan Salihamidzic, die sich zu 100 Prozent mit dem Verein identifizierten. Das ist sehr wichtig. Deshalb muss der FC Bayern darauf achten, dass es, wenn die jetzige Generation wegbricht, gleich eine nächste gibt, die womöglich aus der Jugend nachrückt und sich genauso mit dem Verein identifiziert. Dafür steht der FC Bayern“, so der 31-Jährige.
Gleichzeitig weiß er um die Schwierigkeit dieser Aufgabe: „Das wird eine ganz schwierige Aufgabe. Wir haben Spieler, die vom Alter eine Mittelschicht bilden wie Manuel Neuer, der sich genauso mit dem Verein identifiziert, Müller, Holger Badstuber, Alaba. Damit können wir einen gewissen Übergang schaffen. Aber einige fallen schon in den nächsten Jahren weg.“
Kurt, Kimmich und Co.
Mit Transfers wie denen von Sinan Kurt (vor der Saison von Borussia Mönchengladbach gekommen) oder Joshua Kimmich (wechselt im Sommer für sieben Millionen Euro vom VfB Stuttgart nach München) leiten die Verantwortlichen den Umbruch ein. Langsam sollen sie von den Bayern-Routiniers an den Klub herangeführt werden, ebenso wie Eigengewächs Gianluca Gaudino. Weitere Kandidaten auf dem Wunschzettel sind die beiden 17-jährigen Top-Talente Youri Tielemans (RSC Anderlecht) und Ante Coric (Dinamo Zagreb).
Mindestens zwei – womöglich drei – Jahre wird die derzeitige Ära beim FC Bayern voraussichtlich weiter international für Furore sorgen. Anschließend wird die neue Generation um Neuer, Müller und Alaba das Heft in der bayrischen Landeshauptstadt in die Hand nehmen. Die Planungen für die Zukunft laufen. Rummenigge, Sammer, Reschke und Co. werden wie immer nichts dem Zufall überlassen.
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