Jamal Musiala entscheidet zwischen Deutschland und England, für welches Nationalteam er künftig auflaufen wird. Bundestrainer Joachim Löw startet seine Bemühungen um den Mittelfeld-Allrounder vom FC Bayern viel zu spät. Ein Kommentar.
Der U21-Nationalcoach und der Bundestrainer unterhalten sich derzeit kaum mehr. „Weil die Masse an Toptalenten“ im deutschen Fußball „nicht da ist“, erläuterte Stefan Kuntz vor zwei Monaten im Podcast ‚kicker meets DAZN‘.
Tatsächlich gibt es nur zwei blutjunge für Deutschland spielberechtigte Profis, bei denen eine ganz große Karriere vorgezeichnet scheint. Florian Wirtz und Jamal Musiala (beide 17). Problem bei Letzterem: Der Bayern-Youngster spielt aktuell für die U21 von England. Das Land, in dem er aufwuchs.
Gespräche längst überfällig
Ein Problem, das der DFB in Person von Bundestrainer Joachim Löw schon längst hätte angehen sollen. Doch laut ‚Sport Bild‘ und ‚Sport1‘ wird Löw erst jetzt aktiv, plant eine Einladung für die März-Länderspiele (durch die sich Musiala festspielen würde) und ein Gespräch im Februar.
Dass solche Gespräche nicht schon längst stattfanden, ist fast schon dilettantisch. Englands A-Trainer Gareth Southgate soll schließlich schon mehrfach mit Musiala gesprochen haben und wird sich dadurch einen Vorteil erarbeitet haben.
Was war wichtiger?
Seit November fanden keine Länderspiele statt. Löw ist erst seit kurzem wieder in Bundesliga-Stadien zu sehen. Die Frage, was der Bundestrainer in der Zwischenzeit, abgesehen von der Aufarbeitung des Spanien-Debakels, Wichtigeres zu tun hatte, als Musiala mit allen Mitteln von einer Zukunft beim DFB zu überzeugen, drängt sich unweigerlich auf.
Erst recht, da es sich Deutschland aufgrund der fehlenden „Masse an Toptalenten“ aktuell weniger denn je leisten kann, eines der wenigen zu verlieren. Entscheidet sich Musiala letztlich für England, gilt es das zu akzeptieren. Nicht akzeptabel ist es jedoch, im Werben nicht alles in die Waagschale geworfen zu haben.
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