Dank neuer Transferpolitik: Lilles Lauf hält an

von Marco Merkel
3 min.
Fonte, Pépé & Xeka stehen sinnbildlich für Lilles Erfolg (v.l.n.r.) @Maxppp

Seit nunmehr sieben Ligaspielen ist der OSC Lille in der Ligue 1 ungeschlagen. Derzeit läuft alles darauf hinaus, dass am Ende der Saison die Vizemeisterschaft gefeiert werden kann. Einen nicht unwesentlichen Anteil daran hat die Transferpolitik des Vereins.

In der laufenden Saison steht der OSC Lille in der französischen Ligue 1 blendend da. Zu keinem Zeitpunkt schlechter als Tabellenplatz fünf, hat sich der Klub seit Ende der Hinrunde als „Jäger“ von Paris St. Germain behaupten können.

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Heim- sowie Auswärtsmacht

Lille sammelte in den zurückliegenden 26 Ligapartien seine Punkte verlässlich sowohl im eigenen Stadion als auch in der Fremde. Im Stade Pierre-Mauroy ging bisher nur der FC Toulouse (1:2) als Gewinner vom Platz.

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In 13 Heimpartien wurden des weiteren acht Sieg und vier Unentschieden eingefahren – ein Punkteschnitt von 2,15 Punkten. Auf Gegners Platz wurden 1,77 Zähler pro Spiel ergattert, was Platz zwei in der Auswärtstabelle bedeutet.

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Kluge Transfers – die Mischung macht’s

Mit José Fonte, Jérémy Pied und Loïc Rémy stehen lediglich drei Spieler im Kader des Tabellenzweiten, die 30 Jahre oder älter sind. Während der 35-jährige Fonte bei den Nordfranzosen seinen zweiten Frühling erlebt, kommen sowohl Pied als auch Rémy großteils als Teilzeitarbeiter zum Zuge. Und dennoch unterstützen die beiden Franzosen junge Talente – auf sowie neben dem Platz.

Mit Fonte bilden Thiago Mendes, Xeka und die gefährliche Offensivreihe um Jonathan Ikoné, Jonathan Bamba, Nicolas Pépé sowie Rafael Leão die Achse einer intakten und erfolgshungrigen Mannschaft.

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Besonders die ablösefreien Neuerwerbungen Fonte und Leão überzeugten ihre Kritiker. Während der Innenverteidiger seine Spielerkarriere eigentlich in Fernost beim chinesischen Erstligisten Dalian Yifang ausklingen lassen wollte, galt der 19-jährige Leão bei Sporting Lissabon als Chancentod.

Stattdessen knüpft Altmeister Fonte nun an seine früheren Topleistungen bei West Ham United an. Das einst hochgehandelte Talente Leão weiß plötzlich mit Toren zu glänzen. Nach 15 Einsätzen stehen sieben Treffer und eine Torvorlage zu Buche.

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Der eigentliche Star: Rakete Pépé

Noch wichtiger und effektiver im Offensivspiel der Doggen sind Jonathan Bamba und Nicolas Pépé. Bamba macht mit bisher neun Toren und zwei Assists auf sich aufmerksam. Getoppt wird das Ganze vom Wunderknaben Pépé, der in 25 Ligue 1-Spiele 26 Scorerpunkte vorweisen kann – 16 Tore und 10 Vorlagen untermauern seine enormen Qualitäten.

Als wäre es nicht schon genug, dass halb Europa hinter dem 23-Jährigen Ivorer hinterher ist, schalteten sich mit Tottenham Hotspur und den Wolverhampton Wanderers zuletzt zwei weitere Klubs in den Poker um die Scorermaschine ein. Auch der FC Bayern bemüht sich um die Dienste des Flügelstürmers.

Lilles Sportdirektor Luis Campos bestätigte jüngst gegenüber dem französischen Fernsehsender ‚Telefoot‘, dass ein Abgang Pépés nach dem Saisonende droht. „Lille ist kein reicher Klub“, sagt er und verweist darauf, „dass bei einem unmoralischen Angebot Pépé verkauft werden muss“.

Glücksgriff Galtier

Trainer Christophe Galtier bewahrte den französischen Meister von 2011 in der vergangenen Spielzeit vor dem Abstieg in die Ligue 2 und formte ihn wieder zu einem Spitzenteam. Nach gut acht Jahren bei Ligarivale AS Saint-Étienne hatte ihn Klubbesitzer Gerard Lopez im Dezember 2017 nach Lille geholt – ein wahrer Glücksgriff, wie sich herausstellen sollte.

Startrainer Marcelo Bielsa, der den Traditionsverein während seiner Amtszeit zu keiner Einheit formen konnte, ist längst Geschichte. Der bescheidene Arbeiter Galtier lässt die Doggen von der Vizemeisterschaft träumen.

Jagd nach Rohdiamanten eröffnet

Lille-Sportdirektor Campos will den eingeschlagenen Weg fortsetzen und wird weiterhin Ausschau nach den jungen Wilden halten, was auch FT-Korrespondent Aurélien Léger-Moëc bestätigt: „Die Arbeit von Campos besteht darin, zukünftig die besten Nachwuchstalente an Land zu ziehen. Zuvor konnte er bereits Einigkeit mit Bielsa in Sachen Transfers erzielen. Die Zusammenarbeit mit Galtier gestaltet sich jedoch weitaus unkomplizierter.

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