Baumann: „Dann würde es Werder jetzt nicht mehr geben“ | Anfang neuer Trainer?
Am Ende einer schwachen Saison muss der SV Werder Bremen den Gang in die zweite Liga antreten. Dennoch verteidigt Sportchef Frank Baumann die Transferpolitik des Vorsommers. Den neuen Trainer will er derweil zeitnah präsentieren.

Nachdem der Abstieg des SV Werder Bremen besiegelt war, fand sich Frank Baumann im Zentrum der Kritik wieder. Der Sportchef hatte im Sommer Davy Klaasen an Ajax Amsterdam verkauft, jedoch keinen direkten Ersatz für den wichtigen Mittelfeldchef geholt. Die Neuzugänge, die Werder schlussendlich verpflichtete, konnten das Team nicht entscheidend verstärken.
Im Interview mit der ‚Bild‘ rechtfertigt Baumann seine Handlungen: „Wir haben den Kader nicht komplett falsch eingeschätzt. Im letzten Sommer hatten wir eine finanziell dramatische Situation. Wir konnten exakt null Euro Ablöse ausgeben und haben damit sechs neue Spieler geholt. Diese Sechs verdienen zusammen weniger als ein einzelner Spieler von denen, die wir abgegeben haben. Wir haben das Gehaltsgefüge deutlich reduziert.“
Dramatische finanzielle Lage
Hätte Werder auf diesen extremen Sparkurs verzichtet, wären dramatische Folgen auf den Nordklub zugekommen „Der Preis wäre gewesen, dass es Werder jetzt nicht mehr geben würde“, stellt Baumann klar, „wir haben eine Verantwortung für den Verein. Ein Abstieg ist dramatisch, aber nicht das Ende. Wenn wir irgendwann die Rechnungen nicht zahlen können, dann ist das das Ende. Und das wäre passiert, hätten wir einen Neuen geholt.“
Auch ein Abgang von Milot Rashica, dessen Transfer zu Bayer Leverkusen am Deadline Day scheiterte, hätte daran offenbar nichts geändert: „Uns wurden extrem interessante Spieler zu günstigen Konditionen angeboten. Aber es wäre wirtschaftlich unverantwortlich und existenzbedrohend gewesen. Selbst wenn Rashica am letzten Transfer-Tag noch verkauft worden wäre, wäre es nicht möglich gewesen.“
In der aktuellen Transferphase geht es für Baumann nun erneut darum, Einnahmen zu generieren: „Trotz Pandemie und zwei schlechter Saisons peilen wir an, im Sommer 30 Millionen Transfer-Einnahmen zu erzielen.“
Drei Kandidaten, ein Favorit
Aktuell hat der 45-Jährige aber auch noch andere Aufgaben zu lösen: Werder steht noch ohne Trainer für die kommende Saison da. Die T-Frage soll deshalb zeitnah beantwortet werden, wie Baumann im Interview mit vereinseigenen Medien erklärt.
„Aktuell haben wir drei Favoriten, mit denen wir in einer zweiten Gesprächsrunde nochmals gesprochen haben, um ein breiteres Bild und Eindruck zuzulassen. Jetzt sind wir in der finalen Phase des Auswahlprozesses. Der neue Trainer kann wahrscheinlich in den nächsten Tagen präsentiert werden.“
Laut der ‚Bild‘ ist zurzeit Markus Anfang der wahrscheinlichste Anwärter für den Cheftrainer-Posten bei Werderanern. Der 46-Jährige steht zwar noch bis 2022 bei Darmstadt 98 unter Vertrag, Werder sei jedoch bereit, eine Ablöse für den Übungsleiter zu bezahlen. Die anderen beiden Kandidaten sind dem Bericht zufolge Ole Werner (Holstein Kiel) und Peter Zeidler (St. Gallen).
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