Der FC Bayern steht einem Bericht zufolge vor der Vertragsverlängerung mit Urgestein Manuel Neuer. Trotz aktuell aufkommender Kritik am Keeper ist das die richtige Entscheidung.
Die Verteidigung des Raumes hinter der Abwehrkette war einst die ganz große Stärke von Manuel Neuer. Mit Ausflügen weit aus seinem Tor heraus revolutionierte der fünffache Welttorhüter seine Position. Mittlerweile ist Neuer aber in die Jahre gekommen und schafft es nicht mehr immer, den einst von ihm selbst geschaffenen Anforderungen an seine Rolle gerecht zu werden.
In dieser Saison patzte der 38-Jährige schon zweimal spielentscheidend: Beim 0:1 gegen Aston Villa in der Champions League und zuletzt beim 0:1-Pokalaus gegen Bayer Leverkusen, als er schon in der 19. Minute wegen eines groben Einsteigens außerhalb seines Strafraums vom Platz flog. Man muss sich nicht weit umschauen, um daher Abgesänge auf den Bayern-Kapitän zu finden.
Und wie bereits erwähnt: In der Königsdisziplin, der Verteidigung großer Räume, ist Neuer tatsächlich – und nach einigen schweren Verletzungen auch logischerweise – nicht mehr so gut wie früher. Und dennoch gehört der Weltmeister von 2014 auch 2024 noch zur internationalen Klasse.
Neuer ruft auch in dieser Saison Topleistungen ab
Denn zur Wahrheit gehört auch, dass Neuer eine tadellose Bundesliga-Saison spielt. Zuletzt zeigte er etwa beim 1:1 gegen Borussia Dortmund eine entscheidende Parade gegen Marcel Sabitzer. Zuvor war Neuer übrigens sieben Spiele in Folge ohne Gegentor geblieben. Und beim jüngsten 1:0-Sieg in der Champions League gegen Paris St. Germain zeigte Neuer eindrücklich, dass er im Spielaufbau nach wie vor zur Crème de la Crème unter den Torhütern zählt (FT-Note: 1,5).
Folgerichtig ist daher die Entscheidung der Bayern, Neuers am Saisonende auslaufenden Vertrag ein weiteres Mal verlängern zu wollen. Laut der ‚Süddeutschen Zeitung‘ ist das mittlerweile nur noch Formsache. Und echte Alternativen drängen sich derzeit auch nicht auf.
Nübel & Peretz drängen sich nicht auf
Alexander Nübel ist Neuers designierter Nachfolger und aktuell an den VfB Stuttgart verliehen. Der 28-Jährige verfügt zwar über ein recht komplettes Torwartspiel – ist stark mit dem Ball am Fuß und schaffte es zuletzt auch ins DFB-Team – in der laufenden Saison patzte er aber auch nicht seltener als Neuer. Zuletzt beim gestrigen 3:2-Sieg gegen Union Berlin, aber auch auf größter Champions League-Bühne bei der 1:3-Pleite gegen Real Madrid (gleich zweimal) sowie beim 1:5 bei Roter Stern Belgrad sah Nübel bei Gegentreffern schlecht aus.
Und dann ist da noch Daniel Peretz, der Neuer wegen Rippenbeschwerden im heutigen Spiel gegen den 1. FC Heidenheim vertreten durfte. Der 24-Jährige hat Talent, aber mehr noch nicht nachgewiesen. Die Rolle als Bayerns Nummer eins käme viel zu früh für Peretz, bei dem zudem Zweifel an seiner spielerischen Eignung bestehen.
Ablöse für Torhüter muss gespart werden
Klar ist: Um einen Torhüter, der deutlich mehr Leistung als Neuer verspricht, zu verpflichten, müssten die Bayern im Sommer ziemlich tief in die Tasche greifen. Dieses Geld spart man sich lieber, um andere teure Projekte wie die Vertragsverlängerungen mit Jamal Musiala (21) und Alphonso Davies (24) oder den Wunschtransfer von Florian Wirtz (21) zu realisieren. In rund einem Jahr kann man dann neu bewerten, wie gut Neuer noch ist und wo Nübel sowie Peretz in ihrer Entwicklung stehen.
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