Jérôme Boateng könnte den FC Bayern im Sommer nach neun Jahren verlassen, Dayot Upamecano seine Nachfolge antreten. FT hat in den Statistiken gekramt und vergleicht die beiden Abwehr-Hünen.
Schon in den Sommern 2018 und 2019 stand Jérôme Boateng kurz vor einem Abschied vom FC Bayern. Nun, ein Jahr vor Vertragsende, könnte der 31-jährige Innenverteidiger tatsächlich das Weite suchen. Nach FT-Informationen hat Jugendklub Hertha BSC bereits Kontakt zu Boateng aufgenommen.
FT weiß: Als Nachfolger für den Weltmeister von 2014 haben die Münchner Dayot Upamecano von RB Leipzig auserkoren. Der 21-Jährige will unbedingt nach München. Wie unsere Redaktion erfuhr, sind die Bayern schon sehr weit mit Upamecano, wollen jedoch noch die festgeschriebene Ablöse von 58 Millionen Euro drücken.
Doch machen die Bayern einen guten Deal, wenn sie Boateng durch Upamecano ersetzen? FT vergleicht die beiden Abwehrspieler.
Flexibilität
Grundsätzlich sind Boateng (1,92 Meter) und Upamecano (1,86 Meter) recht ähnliche Spielertypten. Beide sind körperlich robust, haben einen starken rechten Fuß und sind in der Innenverteidigung rechts wie links sowie im Falle einer Dreierkette auch zentral einsetzbar.
Unentschieden
Verteidigung
Schaut man auf die Statistiken dieser Saison, ist Upamecano in direkten Duellen deutlich erfolgreicher als Boateng. Der Franzose gewinnt 61 Prozent seiner Zweikämpfe – acht Prozent mehr als Boateng, der insbesondere am Boden schwächer ist (63% zu 44%). In der Luft verzeichnet Boateng dagegen Vorteile (65% zu 61%).
Beim Abfangen von Pässen ist wiederum Upamecano stärker. Pro Spiel gelingt das dem Leipziger 1,7 Mal (Boateng: 1,1). Darüber hinaus verzeichnet Upamecano fast eine klärende Aktion mehr pro Spiel als Boateng (3,3 zu 2,4). In der Regel ist die RB-Hintermannschaft aber auch etwas mehr gefordert als die der Münchner. Beide greifen gleich oft zum Foulspiel (0,8 Mal pro Partie, je fünf gelbe Karten).
Vorteil Upamecano
Aufbauspiel
Nach wie vor ist der Spielaufbau Boatengs großes Steckenpferd. Dass er es noch immer draufhat, bewies er beim letzten Bayern-Spiel vor der Coronapause gegen den FC Augsburg (2:0) mit einem herausragenden Assist für Thomas Müller. Generell gehen dem gebürtigen Berliner seine langen, präzisen Bälle aber nicht mehr ganz so leicht vom Fuß wie noch zu seiner besten Zeit.
Dennoch: 91 Prozent von Boatengs Zuspielen kommen beim Mitspieler an (Upamecano: 88%). Boateng sucht in 30 Prozent der Fälle den Vertikalpass, Upamecano gar in 36 Prozent. Das Aufbauspiel des Franzosen ist gut und stringent, mitunter aber auch etwas stromlinienförmig. Geniale Zuspiele in Boateng-Manier sind von Upamecano etwas unregelmäßiger zu erwarten.
Vorteil Boateng
Tempo
Gemeinhin ist die Meinung geläufig, dass Boateng in den vergangenen Jahren an Tempo eingebüßt hat. Allerdings erreichte der Veteran in der Hinrunde einen Top-Speed von 33,74 km/h, war damit der viertschnellste Bayern-Spieler. Klar ist aber auch: Die Wendig- und Handlungschnelligkeit vergangener Tage besitzt er nicht mehr.
Upamecano wurde schonmal mit stolzen 34,9 km/h geblitzt und zählt damit zu den schnellsten Spielern ligaweit. Der Youngster versteht es, seinen muskulösen Körper in kürzester Zeit in Fahrt zu bringen und ist damit eine echte Waffe in Sachen Restverteidigung.
Vorteil Upamecano
Fazit
Boateng war für eine gewisse Zeit einer der besten Innenverteidiger der Welt und spielt noch immer auf einem guten Level. Absolutes Top-Niveau verkörpert er mit 31 Jahren aber nicht mehr. Upamecano ist zehn Jahre jünger, für sein Alter bereits sehr weit und hat die Perspektive, eines Tages selbst in die Weltspitze aufzusteigen. Gelingt es den Bayern, den Preis in Zeiten der Coronakrise auf ein akzeptables Maß zu senken, wäre Upamecano der ideale Boateng-Nachfolger. Allerdings gilt auch: Mit Niklas Süle (24), David Alaba (27), Benjamin Pavard (24) und Lucas Hernández (24) träfe er in München auch im Falle eines Boateng-Abgangs auf sehr starke Konkurrenz.
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