Barça: Renaissance in vier Akten

von Matthias Rudolph
2 min.
Ousmane Dembélé (l.) feiert mit seinen Teamkollegen @Maxppp

Der FC Barcelona ist zurück – und das mit Pauken und Trompeten. Im dritten Spiel in Serie schenkten die Katalanen ihrem Gegner vier Treffer ein. Und das nicht unbedingt gegen Laufkundschaft.

4:1 gegen den FC Valencia, 4:2 bei der SSC Neapel und gestern 4:0 gegen ein in der Regel defensivstarkes Athletic Bilbao. Beim FC Barcelona läuft es wie am Schnürchen und dafür gibt es Gründe. FT begibt sich auf Spurensuche.

Unter der Anzeige geht's weiter

Der Trainerwechsel

Ausgangspunkt der Wiederauferstehung war die Verpflichtung von Xavi. Die Barça-Legende kehrte Anfang November ins Camp Nou zurück und entfachte direkt eine Aufbruchstimmung. Doch auch in der Trainingsarbeit legte Xavi den Schalter um. In wenigen Monaten vermittelte er seinem Team eine klare Spielphilosophie, die von Woche zu Woche besser umgesetzt wird. Über immer größere Teile des Spiels gelingt es den Katalanen, den Gegner in dessen Hälfte zu beschäftigen. Die eigenen Unzulänglichkeiten in der Defensive fallen so kaum noch ins Gewicht. Und sobald die Barça-Offensivabteilung dann Fahrt aufnimmt, ist sie kaum noch zu verteidigen. Zwölf Treffer in 270 Minuten sprechen eine eindeutige Sprache. Genau wie 787 Pässe gestern, von denen 91 Prozent beim Mitspieler ankamen. Zum Vergleich: Bilbao brachte mit 225 nicht einmal ein Drittel dieser Anzahl an den Mann.

Lese-Tipp 180-Grad-Wende perfekt: Xavi bleibt Barça-Trainer

Die Neuzugänge

In den zurückliegenden Jahren hatte der FC Barcelona kein glückliches Händchen auf dem Transfermarkt – um es mal vorsichtig auszudrücken. Und auch in diesem Winter schüttelten einige verwundert den Kopf, als mit Adama Traoré (26) und Ferran Torres (21) zwei Spieler kamen, die in der Premier League wahrlich keine Bäume ausgerissen hatten. Dazu der 38-jährige Dani Alves und ein beim FC Arsenal aussortierter Pierre-Emerick Aubameyang (32). Doch immer deutlicher zeigt sich: Die neue Mischung passt. Traoré, Torres und Alves haben frischen Wind auf die in Xavis Taktik so wichtigen Flügelpositionen gebracht. Im Sommer soll dann weiter am Kader gebastelt werden, um die Rezeptur noch zu verfeinern. Ganz oben auf der Wunschliste steht Erling Haaland (21), der die Blaugrana fraglos nochmal auf ein anderes Level heben könnte.

Unter der Anzeige geht's weiter
Adama Traoré  2122

Der Rückkehrer

Ein nicht zu unterschätzender Faktor für die steil ansteigende Formkurve ist Youngster Pedri. Kürzlich von Xavi als weltweit größtes Talent gelobt, untermauert der 19-Jährige diesen Ritterschlag mit brillanten Leistungen auf dem Feld. Pedri dirigiert, ist immer anspielbar, kaum vom Ball zu trennen und bringt die lange vermisste Vertikalität ins Barça-Spiel. Immer mehr erinnert er an einen jüngeren Andrés Iniesta. Und mit dem hat Xavi einst bekanntermaßen gut harmoniert.

Der Aussortierte

Nicht zu vergessen Ousmane Dembélé. Auch gestern wurde der 24-jährige Tempodribbler bei seiner Einwechslung mit Pfiffen begrüßt. Schnell waren diese aber verstummt, denn Dembélé zauberte eine Glanzleistung auf den Rasen und zeigte eindrucksvoll, wie viel er dem flügellastigen Spiel der Katalanen geben kann. „Ich habe immer gesagt, dass er auf seiner Position der Beste sein kann“, sagte Xavi nach der Partie. Zwei blitzsaubere Assists und einen sehenswerten Treffer steuerte Dembélé in 23 Minuten bei. Ob links oder rechts, der Ex-Dortmunder ist in Topform kaum zu verteidigen. Wieder einmal wurde deutlich, wie schmerzhaft ein ablösefreier Weggang im Sommer für den FC Barcelona wäre. Gestern Abend überwog aber die Freude über den dritten Kantersieg in Serie und eine Wiederbelebung, die zu glücken scheint.

Unter der Anzeige geht's weiter

Nachrichten

Unter der Anzeige geht's weiter