Mayer-Vorfelder: Transferpolitik Wurzel allen VfB-Übels
Vier Punkte trennen den VfB Stuttgart von der Relegation. In den letzten Jahren waren die Schwaben in Champions League und Europa League zu Hause, in dieser Saison lautet das einzige Saisonziel Klassenerhalt. Ex-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder kennt den Grund für den Absturz: Die Transferpolitik der Schwaben.

Im Jahr 1975 übernahm Gerhard Mayer-Vorfelder das Amt des Präsidenten des VfB Stuttgart. Die Verdienste des späteren DFB-Präsidenten für die Schwaben sind bis heute umstritten. ‚MV‘ gewann zwar Titel, hinterließ den Klub allerdings in hoch verschuldetem Zustand. Sein Nachfolger Erwin Staudt kämpft mit dem VfB in diesen Tagen gegen den Abstieg.
Der sportliche Absturz lässt sich auf die verfehlte Transferpolitik zurückführen, ist der Ex-Präsident sicher. „Ich habe nie verstanden, warum der VfB die Förderung seines eigenen Nachwuchses so vernachlässigt hat. Das sind große Talente wie Andreas Beck oder Sebastian Rudy weggeschickt worden, und geholt hat man Leute wie Yildiray Bastürk oder Mauro Camoranesi - satte Altstars also, die dem Verein überhaupt nichts gebracht haben“, erläutert Mayer-Vorfelder im Gespräch mit der ‚Stuttgarter Zeitung‘.
Für den Geschmack des 78-Jährigen mischt sich Staudt zu wenig in die Einkaufspolitik ein: „Bei mir ist kein Neuzugang verpflichtet worden, bei dem ich nicht mein Plazet gegeben hätte. Ich habe die Spieler zum Teil sogar selbst ausgesucht. Mir kam es immer darauf an, ein ganz enges Verhältnis zu den Profis zu haben. Sie sind der Kern des Vereins. Ich habe mich daher selbst um die sportlichen Belange gekümmert, und ich halte es auch für gut, wenn ein Präsident das tut.“
Auch die Arbeit von Manager Fredi Bobič sieht das CDU-Mitglied kritisch. „Ich bin immer etwas skeptisch, wenn Leute, die gut Fußball gespielt haben, meinen, sie müssten gleich Manager werden“, so MV. Bei Bobič habe er aber noch Hoffnung. Dieser „ist zumindest einer, der Land und Leute kennt, der hier verwurzelt ist und den Drang hat, gute Arbeit zu leisten. Er hat sich aus kleinen Verhältnissen nach oben gekämpft. Das spricht für ihn.“
*Verwandte Themen:
VfB: Träsch schürt Hoffnung auf Verbleib - 16.04.2011
VfB: Nachwuchsstürmer denkt an Abschied - 08.04.2011*
Weitere Infos