Borussia Dortmund gibt dieser Tage ein erschreckendes Bild ab. Die einstige Nummer zwei im Land zerbricht in ihre Einzelteile. Aktuell vergeht kein Tag ohne neue Hiobsbotschaften. Die Rückholaktion von Salih Özcan passt in diese Reihe.

Das 2:3 zum Jahresauftakt gegen Bayer Leverkusen konnte man bei Borussia Dortmund noch – und nicht gänzlich zu Unrecht – auf die Krankheitswelle nach Silvester schieben. Zweieinhalb Wochen später erscheint die erste Heimniederlage an einem Freitagabend seit rund 21 Jahren aber als Menetekel für das, was auf den BVB noch zukommen sollte.
Sahin und Mislintat weg
Nuri Sahin musste nach der vierten Niederlage in Folge seinen Platz räumen. Auf Management-Ebene erwischt es wohl Sven Mislintat, der aus dem Machtkampf gegen seinen Vorgesetzten Sebastian Kehl als zweiter Sieger hervorgeht und nach dem Transfermarkt ausscheidet.
Stichwort Transfermarkt: Am gestrigen Montag kritisierte FT noch, es hätte sich bislang noch nicht einmal eine Personalie konkret abgezeichnet. Am heutigen Dienstag änderte sich das, Salih Özcan vollzog die Rückkehr nach Dortmund. Die Ratlosigkeit könnte bei der Borussia wohl nicht größer sein.
Sahin wollte neuen Achter
Auf Sahins Winter-Wunschliste stand ein zentraler Mittelfeldspieler ganz oben. Gehandelt wurden vor allem englische hochveranlagte Spieler wie Jobe Bellingham (19/AFC Sunderland), James McAtee (22/Manchester City) und Carney Chukwuemeka (21/FC Chelsea). Durch den Trainerrauswurf änderte sich die Priorisierung, erst durch die langwierige Verletzung von Felix Nmecha (24) wurde eine Mittelfeld-Verstärkung wieder akut.
Warum Kehl und Co. die aber ausgerechnet in Özcan sehen, bleibt deren Geheimnis. Im Sommer wurde der gebürtige Kölner wie sauer Bier auf dem Transfermarkt angeboten. Interessenten? Fehlanzeige. Die Notlösung wie auch bei Sébatien Haller (30) und Youssoufa Moukoko (20): Eine Leihe, in diesem Fall zum VfL Wolfsburg. 345 Bundesliga-Minuten sammelte Özcan bis zur Winterpause, in diesem Jahr kam keine weitere mehr hinzu. Mittelfeld-Verstärkung? Ja ne, is‘ klar.
Kein Ertrag aber auch kein Risiko
Zugutehalten muss man den schwarz-gelben Kaderplanern, dass die Rückholaktion zumindest keinerlei Risiken birgt. Auf der VfL-Bank wird der 27-Jährige seinen Wert nicht steigern, schlimmer kann es demnach in Dortmund auch nicht werden. Zum anderen ist es freilich die kostengünstigste Alternative, denn dem Vernehmen nach soll das vorhandene Budget in einen neuen Flügelspieler und Abwehrmann investiert werden.
In einer Woche sind wir alle schlauer, ob der Plan aufgeht und der BVB bis zum Deadline Day am kommenden Montag noch zwei passende Spieler aus dem Hut zaubert. Wie gestern gilt jedoch weiter: Allein der Glaube daran fehlt.
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