Deutschland - Argentinien 2:2 | Die DFB-Spieler in der Einzelkritik

von Tobias Feldhoff
4 min.
Deutschland @Maxppp

Sehr wechselhafter Fußballabend in Dortmund. Auf eine teilweise famose erste folgte eine durchwachsene zweite Hälfte. Am Ende trennte sich die DFB-Elf 2:2 von Argentinien. FT mit der Einzelkritik.

Tor

Marc-André ter Stegen: Die Gelegenheits-Nummer-Eins bekam zunächst wenig zu tun, bei De Pauls Pfostenkracher in Hälfte wäre er vergeblich geflogen. Im zweiten Durchgang entfachten die Argentinier dann zwar mehr Druck, wirklich auszeichnen konnte sich ter Stegen aber nicht. Bei beiden Gegentreffern war er dann machtlos.

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Abwehr

Lukas Klostermann: Spielte den rechten Part der Fünferkette und nutzte die offensiven Freiheiten, die dadurch aufkamen. In der Vorbereitung zum 1:0 spielte er seine Dynamik aus. Und auch beim 2:0 mit einem langen Lauf. Generell ein sehr engagierter Auftritt, in spielerischer Hinsicht vermutlich sein bislang bester im DFB-Dress. Als Deutschland dann unter Druck geriet, war Klostermann nicht mehr so präsent. Der Anschlusstreffer fiel über seine Seite.

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Emre Can: Ungewohnte Rolle als rechter Innenverteidiger, die Can aber weitestgehend zuverlässig und robust ausfüllte. Seine dynamischen Ausflüge wollte sich der Juve-Star aber nicht nehmen lassen. Den ein oder anderen Konter lief Can in höchstem Tempo mit, die große Chance auf das zwischenzeitliche 3:0 ließ er allerdings liegen. Beim Ausgleich fälschte Can den Ball unglücklich ab.

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Robert Koch: Routinierter Auftritt des Sohns von Lautern-Legende Harry Koch. Als mittlerer Part der Dreierkette durfte er sich aus den direkten Duellen meist heraushalten. Wenn er gefragt war, griff er aber beherzt zu. Zudem im Spielaufbau mit gutem Auge. Einziger Wermutstropfen: Beim Anschlusstreffer der Südamerikaner unterlief er die Flanke.

Niklas Süle: In vielen Zweikämpfen wurde ihm seine körperliche Überlegenheit zum Verhängnis. Schiedsrichter Turpin pfiff einiges auf Verdacht – sehr zum Ärger von Süle. Als die Argentinier dann gegen Mitte der zweiten Hälfte alles auf eine Karte setzten, verstand es der bayrische Abwehrchef nicht, den Laden zusammenzuhalten.

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Marcel Halstenberg: Der Leipziger hatte seine linke Außenbahn im ersten Durchgang gut im Griff. Entfachte zwar nicht ganz so viel Feuer wie Klostermann auf der anderen Seite, sein Freistoß war dafür exquisit. Als die DFB-Elf dann später kollektiv unter Druck geriet, war Halstenberg noch einer der stabilsten.

Mittelfeld

Joshua Kimmich: Für den heutigen Kapitän gibt es das Wort Freundschaftsspiel nur auf dem Papier. Versprühte von der ersten Minute an Gift, was seiner Mannschaft sehr gut tat und die Argentinier auf die Palme brachte. Im Laufe des Spiels musste Kimmich dann mehrere sehr unfaire Attacken über sich ergehen lassen, ertrug dies aber mannhaft. Seine Zweikampfpräsenz wäre später im Spiel dann sehr gefragt gewesen, aufgrund seiner frühen Gelben Karte musste er sich aber ein wenig zurückhalten.

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Kai Havertz: Dem Ausnahmetalent merkte man seine Formdelle in einigen kleineren Situationen schon an. Die Selbstverständlichkeit war nicht so recht vorhanden. Im Konter vor dem 2:0 spielte er dann aber seine Schnelligkeit aus und blieb vor dem Tor eiskalt. Schwamm sich im Laufe der Partie merklich frei. Als Deutschland am Ende zunehmend unter Druck geriet, stieß er defensiv an seine Grenzen.

Angriff

Serge Gnabry: Machte dort weiter, wo er in den vergangenen Länderspielen aufgehört hatte. Beim 1:0 erst mit starkem Einsatz, dann mit eiskaltem Abschluss. Das 2:0 bereitete er mustergültig vor. Insgesamt bekamen die Argentinier den Bayern-Star zu keinem Zeitpunkt in den Griff. Wie zuletzt so oft war Gnabry bester Offensivspieler des Teams. Als er ging, fehlte den Deutschen eine echte Konter-Option.

Julian Brandt: Ähnlich wie sein Kumpel Havertz wirkte Brandt nicht so gefestigt in seinen Aktionen. Das machte er aber durch gute Läufe und einige nette Ideen wieder wett. Wirklich großen Einfluss auf das Spiel nahm Brandt aber nicht. Ein durchschnittlicher Auftritt des Dortmunders, mehr allerdings nicht.

Luca Waldschmidt: Löw schickte den zweiten Debütanten auf die halblinke Seite der offensiven Dreierreihe. Vor allem im Spiel gegen den Ball gefiel der Freiburger – das Kontertor zum 2:0 leitete Waldschmidt mit starkem Pressing ein. Als Gnabry den Platz verließ, durfte er dann ins Zentrum rücken, was ihm generell besser liegt. Weil Argentinien nachher Druck aufbaute, war sein Einfluss aufs Spiel allerdings gering

Einwechslungen

ab 66. Nadiem Amiri für Brandt: Abgesehen von einem feinen Dribbling war der dritte Debütant nicht zu sehen. Das lag aber vor allem daran, dass die Deutschen das Offensivspiel zum Zeitpunkt seiner Einwechslung eingestellt hatten. Ohne Bewertung.

ab 71. Suat Serdar für Gnabry: Der vierte Debütant des Tages reihte sich direkt mit einem feinen Beinschuss ein. Die ungewohnte rechte Offensivposition ist aber nicht die seine. Sein Ballverlust im Mittelfeld ging dem 2:2 voraus. Ohne Bewertung.

ab 83. Sebastian Rudy für Havertz: Sollte noch einmal etwas Stabilität hineinbringen, was ihm im Passspiel auch gelang. Den wütenden Angriffen der Südamerikaner hatte Rudy aber im Zweikampf wenig entgegenzusetzen. Ohne Bewertung.

Die Noten

Deutschland

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