BVB: Diese fünf Probleme muss Klopp lösen

von Remo Schatz
5 min.
Shinji Kagawa muss wohl vorerst Marco Reus ersetzen @Maxppp

Borussia Dortmund ist durchwachsen in die neue Saison gestartet. Nach einem mehr oder weniger souveränen Erstrundensieg im DFB-Pokal gegen die Stuttgarter Kickers setzte es zum Bundesliga-Start eine verdiente Niederlage gegen Bayer Leverkusen. Gegen den FC Augsburg kassierte der BVB fast noch den späten Ausgleich. Neben den spielerischen Problemen wächst zudem mal wieder das Lazarett des Vizemeisters an. Alles in allem eine Menge Arbeit für Trainer Jürgen Klopp.

Der Bundesliga-Fehlstart gegen Bayer Leverkusen darf sicher nicht zu hoch gegangen werden. Zum einen hatte die Werkself einen Sahnetag und sich zudem in der Sommerpause erstklassig verstärkt. Hinzu kommt, dass Bayer durch die WM in Brasilien nicht so gebeutelt wurde wie der BVB. Gegen den FC Augsburg zeigte die Borussia bereits ein komplett anderes Gesicht, auch wenn der Vizemeister durch Unachtsamkeiten in der Schlussphase fast noch den Ausgleich kassierte. In genau einer Woche muss sich dann zeigen, wie stark der BVB wirklich ist, wenn der FC Arsenal zum Champions League-Auftakt in den Signal-Iduna-Park kommt. Jürgen Klopp muss noch einige Probleme lösen.

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Marco Reus fällt vier Wochen aus

Wohl nicht nur durch die Wohnzimmer der BVB-Fans schallte in der Nachspielzeit des EM-Qualifikationspiels gegen Schottland (2:1) ein lautes „Uhhh“. Marco Reus verletzte sich in einem unnötigen Zweikampf gegen Charlie Mulgrew. Auch wenn die Borussia am gestrigen Montag weitestgehend Entwarnung geben konnte und Reus nicht operiert werden muss, fällt der Dortmunder Superstar dennoch vier Wochen aus. „Das Glück läuft mir im Moment nicht gerade nach. Aber auch diese Verletzung wirft mich nicht um”, so Reus gegenüber der ‚Bild‘.

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Spätestens jetzt muss sich zeigen, wie wichtig die überraschende Rückholaktion von Shinji Kagawa ist. Nach dem Transfer wurde gerätselt, welcher der beiden Offensivstars in der Zentrale agieren darf und wer auf den linken Flügel ausweichen muss. In den kommenden vier Wochen wird Jürgen Klopp die Entscheidung unfreiwillig abgenommen. Wenn Kagawa in seinem früheren Wohnzimmer direkt Fuß fassen kann, ist kein Qualitätsverlust zu erwarten.

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Auf der Sechs fehlt der Lenker

Ilkay Gündogan befindet sich endlich auf dem Weg der Besserung. Nach über einem Jahr stand der Mittelfeldmotor während der Länderspielpause bei einem spontan anberaumten Testspiel gegen die U23-Mannschaft eine Halbzeit auf dem Feld. Dennoch ist die Rückkehr in den Spielalltag wohl erst in den kommenden Wochen geplant, da der Deutsch-Türke langsam und ohne Risiko an das Toplevel herangeführt werden soll. Gleiches gilt für Nuri Sahin, der zwar erfolgreich am Knie operiert wurde, nun aber rund zwei Monate ausfällt. Die Frage lautet nun: Wer zieht die Fäden im Mittelfeld?

Sebastian Kehl dreht momentan seine Ehrenrunde beim BVB und wird sich im kommenden Jahr in den Ruhestand verabschieden. Der frühere Kapitän ist fit, die spielerischen Mittel, um das geforderte schnelle Umschaltspiele anzukurbeln, fehlen ihm aber. Sven Bender hat sich von seiner Verletzung erholt und steht Klopp wieder zur Verfügung. Aber auch er kann das Spiel nicht dirigieren. Ebenso wenig wie Milos Jojic, der sich in seinem ersten Jahr perfekt eingelebt hat, aber dennoch in Sachen Spielaufbau eher den passiveren Part spielt. Gut möglich, dass Klopp das Mittelfeld umbaut und auf eine Sechs und zwei Achter setzt. Mkhitaryan würde dann eventuell neben Jojic und vor Kehl oder Bender im Mittelfeld agieren und von dort das Spiel ankurbeln.

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Ist Abwehrchef Hummels wieder bei 100 Prozent?

Als Matthias Ginter im Sommer verpflichtet wurde, stellten sich einige Experten die Frage, wo der frühere Freiburger seinen Platz finden soll. Mit Mats Hummels, Neven Subotic und Sokratis stehen drei gestandene Innenverteidiger zur Verfügung. Hummels kam aber angeschlagenen aus Brasilien zurück und Subotic ist nach seiner Kreuzbandverletzung noch nicht bei 100 Prozent. Dementsprechend war Ginter gesetzt – und wird es trotz durchwachsener Leistungen eventuell auch noch weiterhin sein.

Hummels kommt wieder zurück und stand bereits bei der Länderspielreise im DFB-Kader. Ein Fragezeichen steht dennoch hinter der Form des Abwehrchefs, der erst langsam wieder in Tritt kommen wird. Viel Zeit hat der 25-Jährige allerdings nicht. Gegen den SC Freiburg am kommenden Wochenende kann sich der neue Kapitän noch herantasten. Wenn die ‚Gunners‘ den BVB fordern, muss sich Klopp auf einen Hummels in Topform verlassen können. Ginter indes könnte die Alternativen für den Dortmunder Trainer für die Sechser-Position erweitern.

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Kein Lewandowski-Nachfolger in Sicht

Keiner erwartete von Adrián Ramos, Ciro Immobile oder Dong-Won Ji, dass sie den letztjährigen Toptorschützen Robert Lewandowksi beim BVB eins zu eins ersetzen können. Dementsprechend geduldig geht die Borussia mit den neuen Stürmern um. Momentan in der besten Verfassung ist allerdings nicht der italienische Königstransfer Immobile, sondern der kolumbianische Torschütze Ramos. Gegen Augsburg machte der 28-Jährige eine starke Partie und erzielte sein erstes Bundesligator für ‚Schwarz-Gelb‘. Es bleibt abzuwarten, ob Klopp den früheren Herthaner für die kommenden Spiele das Vertrauen schenkt.

Immobile ging bislang sehr rationiert mit starken Leistungen um. Weder in den Testspielen noch bei den bisherigen Pflichtspieleinsätzen konnte der Italiener überzeugen. Gebetsmühlenartig predigen Klopp, Michael Zorc und Co., dass sich der 24-Jährige nach wie vor in der Eingewöhnungsphase befindet und man Geduld braucht. Diese Geduld hatte der BVB auch bei Lewandowski, der ebenfalls eine Weile benötigte, bis er in Dortmund ankam. Bei Immobile soll genauso verfahren werden. Die Rolle von Ji, der es nicht in den 25-Mann-Kader für die Champions League schaffte, ist hingegen gänzlich ungewiss.

Aubameyang – schwacher Saisonstart nach starker Vorbereitung

Gegen Ende der vergangenen Saison wurde spekuliert, dass sich der Vizemeister nach nur einer Saison wieder von Pierre-Emerick Aubameyang trennen will. Zu grundlegend seien aus Sicht von Klopp die Defizite des Flügelflitzers in der Defensiv-Bewegung. Der Gabuner betonte allerdings stets, dass er auf keinen Fall wechseln und sich beim BVB durchbeißen will. Gesagt getan. Wohl auch, weil Aubameyang keine WM spielen musste, nahm der 25-Jährige ausgeruht und in Topverfassung die Saisonvorbereitung bei den Westfalen auf.

In nahezu jedem Testspiel wusste der pfeilschnelle Angreifer zu gefallen. Auch beim DFB-Pokalspiel gegen die Stuttgarter Kickers überzeugte Aubameyang, erzielte zwei Tore und bereitete ein weiteres vor. In den beiden Bundesliga-Partien gegen Leverkusen und Augsburg hingegen agierte der Nationalspieler im Sturmzentrum und blieb blass. Wenn Klopp Stürmer Ramos vertraut, könnte Aubameyang wieder auf Rechtsaußen rücken und von dort zu seinen gefährlichen Tempoläufen ansetzen.

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