WM-Held Götze: Die Vielseitigkeit wird zum Problem

von Matthias Rudolph
2 min.
Mario Götze war der Held von Rio @Maxppp

Mit seinem Tor im WM-Finale zu Rio de Janeiro hat sich Mario Götze ein Denkmal gesetzt. Ein fester Platz in den Fußball-Geschichtsbüchern ist dem 22-Jährigen vom FC Bayern seitdem sicher. Die Suche nach dem richtigen Platz auf dem Feld wird Götze aber über Maracanã hinaus beschäftigen.

Linksaußen, Rechtsaußen, hinter den Spitzen, als falsche Neun – Mario Götze hat in den vergangenen Jahren bei Borussia Dortmund, beim FC Bayern München und auch in der Nationalmannschaft so ziemlich alles ausprobiert, was die gegnerische Hälfte so hergibt. Seinen Platz – und damit auch seinen Stammplatz – hat das begnadete Ausnahmetalent aber nicht gefunden.

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29 Mal stand Götze in seiner Premieren-Saison beim FC Bayern im Kader. Lediglich neunmal durfte der technisch hochveranlagte Offensivspieler über die kompletten 90 Minuten gehen. Die vielen Positionswechsel, die Pep Guardiola seinem Schützling zumutete, zeigen sowohl dessen Stärke als auch dessen Schwäche.

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Vielseitigkeit ist Trumpf heißt es im heutigen Fußball. Götze ist ein Paradebeispiel für einen Spieler, der in der Offensive jede Position bekleiden kann. Gleichzeitig birgt die Polyvalenz des WM-Helden aber auch eine Gefahr. Durch die ständigen Wechsel fällt es Götze schwer, eine bestimmte Position für sich zu erobern. Dies zeigt sich beim FC Bayern wie auch in der Nationalmannschaft.

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Wohin mit Götze?

Das Problem liegt in den Qualitäten des 22-Jährigen begründet. Für die Rolle auf dem Flügel fehlt Götze bei aller technischen Klasse der Antritt. Mit dem Raum entlang der Seitenlinie kann der gebürtige Memminger meist nicht allzu viel anfangen. In der Zentrale, wo die Räume eng sind, fühlt sich der Ex-Dortmunder sichtlich wohler. Die Fähigkeit, ein Spiel auf höchstem Niveau zu lenken und zu steuern, fehlt Götze aber noch.

Und auch der Sturm, wo der Rechtsfuß in der jüngeren Vergangenheit meist zum Einsatz kam, ist nicht der Weisheit letzter Schluss. Obwohl Götze nicht selten mit blitzsauberen Abschlüssen glänzt – in Argentinien wird man sich erinnern – ist der Youngster kein Spieler mit eingebautem Torriecher. Auch mit hohen Bällen kann der 1,76 Meter kleine Dribbler von Natur aus wenig anfangen. Zudem scheint die ‚Falsche Neun‘ beim FCB in der Ära von Robert Lewandowski keine ernsthafte Option mehr zu sein.

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Es liegt also vornehmlich an den Herren Guardiola und Löw, den optimalen Wirkungsort für Götze zu finden. Gelingt dies nicht, könnte der Ausnahmefußballer zum Stand-By-Spieler verkommen. Ein Szenario, das niemand erleben will – allerhöchstens nachtragende BVB-Fans. Wenige Wochen nach dem bisherigen Höhepunkt seiner Karriere steht Götze deshalb nun vor einer richtungsweisenden Saison.

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