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BVB-Pläne: Schürrle versus Kuba & Götze – warum nicht in die Vollen gehen?

von Remo Schatz
3 min.
Weder Mario Götze noch André Schürrle könnten Henrikh Mkhitaryan ersetzen @Maxppp

Seit Wochen wird darüber diskutiert, wer Henrikh Mkhitaryan bei Borussia Dortmund beerben kann. Die einschlägigen Verlagshäuser sind sich uneins. André Schürrle oder doch Jakub Blaszczkowski gemeinsam mit Mario Götze? FT fragt: Fällt dem BVB nichts Besseres ein?

Hans-Joachim Watzke lässt seinen Worten nun doch keine Taten folgen. Nach Mats Hummels und Ilkay Gündogan wird auch Henrikh Mkhitaryan Borussia Dortmund verlassen. Auf der Homepage von Manchester United wurde bereits das neue Trikot des Armeniers feil geboten, die offizielle Bestätigung wird wohl im Laufe des Wochenendes folgen.

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Über die Tatsache, dass Mkhitaryan den BVB verlassen wird, sind sich die deutschen Fachblätter einig. Große Unterschiede gibt es jedoch bezüglich der Meldungen, wie der Vizemeister das Geld reinvestieren und welchen Nachfolger er an Land ziehen wird.

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Bild‘-Standpunkt: Schürrle wird kommen

Geht es nach der ‚Bild‘, ist die Sache klar: Thomas Tuchel will unbedingt seinen früheren Schützling André Schürrle nach Dortmund lotsen. Demnach blitzte der BVB in Wolfsburg zunächst mit einem 25-Millionen-Angebot. Das Interesse sei aber hinterlegt und ein Wechsel nach der Europameisterschaft wahrscheinlich. Wie die ‚Sport Bild‘ zuletzt berichtete, könnten die ‚Schwarz-Gelben‘ gar bis zu 38 Millionen Euro in den Wunschspieler des Chefs investieren. Unter 30 Millionen soll der Weltmeister auf jeden Fall keine Freigabe erhalten.

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kicker‘-Standpunkt: Kuba plus Götze

Wie der ‚kicker‘ in seiner gestrigen Printausgabe berichtete, sind jedoch längst nicht alle Verantwortlichen bei der Borussia von Schürrle überzeugt. Demnach spricht sich Tuchel für seinen damaligen A-Jugend-Kapitän aus, die Vereinsspitze zweifele aber daran, dass der 55-fache Nationalspieler die geforderte Ablöse wert ist. Demnach favorisieren namentlich nicht genannte Entscheider der Dortmunder eine kostengünstigere Alternative. So soll Mario Götze für geschätzte 20 Millionen Euro vom FC Bayern losgeeist werden. Gleichzeitig soll Jakub Blaszczykowski, der von seiner Leihe aus Florenz zurückkommt und bei der EM trotz seines verschossenen Elfmeters beim gestrigen Viertelfinalaus der Polen überzeugte, eine zweite Chancen bekommen.

Über beide Positionen lässt sich trefflich streiten. Denn man muss die wirtschaftliche Sinnhaftigkeit infrage stellen. Halb Deutschland rieb sich verwundert die Augen, als der VfL vor eineinhalb Jahren 32 Millionen Euro in Schürrle, der beim FC Chelsea nicht überzeugen konnte, investierte. Natürlich kennt niemand den Ludwigshafener besser als dessen Ausbilder Tuchel. Die kolportierte Summe, liege sie nun bei 38, 32 oder auch nur 25 Millionen Euro, ist dennoch nahezu grotesk.

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Gut, Schürrle traf in der abgelaufenen Rückrunde neunmal. Mehr als die Hälfte der Treffer erzielte er aber gegen den Letzten und Vorletzten aus Hannover und Stuttgart. Und auch bei der EM wusste der 25-Jährige nicht einmal ansatzweise zu überzeugen – vor allem, wenn man als Vergleichsmaßstab die Leistungen von Blaszczykowski anlegt. Wie man nun auch nur in Erwägung ziehen kann, eine solche Ablöse auszugeben, bleibt nicht nur für die BVB-internen Kritiker ein Rätsel.

Bleibt die Alternative Kuba & Götze. Der WM-Held von Rio ist formtechnisch auf einem ähnlich Keller-Niveau wie Schürrle. Götze wäre allerdings aufgrund seines in einem Jahr auslaufenden Vertrags deutlich günstiger. Die persönlichen Probleme, die viele BVB-Fans mit dem verlorenen Sohn haben, würden zumindest zum Teil aufgefangen werden, wenn Publikumsliebling Kuba eine zweite Chance erhält. Dennoch bleibt die Frage, ob die Personalunion reicht, den Abgang des Topscorers der Bundesliga aufzufangen.

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Warum keinen Topmann?

Die bisherige Transferpolitik lässt viele Fans mit der Zunge schnalzen. Michael Zorc verpflichtete einige hochbegabte Talente, die den schwarz-gelben Anhängern über Jahre hinaus viel Freude bereiten werden. Die Forderung nach internationalen Topstars wird es immer geben, dies muss aber nicht immer sinnvoll sein. Wenn jedoch ein Topmann wie Mkhitaryan von Bord geht und die Lücke nicht intern geschlossen werden kann, hilft es nicht, zwei Bundesliga-Mitläufer zu holen, die zudem noch seit Jahren auf der Suche nach der Topform sind.

Die Kriegskasse der Borussia ist zum Bersten gefüllt. Nach dem Mkhitaryan-Abgang wird sich der Überschuss auf 45 Millionen Euro belaufen. Hinzu kommen ein prallgefülltes Festgeldkonto sowie sichere Millioneneinnahmen aus der Champions League. Die ‚Schwarz-Gelben‘ könnten demnach in diesem Sommer in die Vollen gehen. Die bisherige Transferpolitik des BVB ist beachtlich und verdient höchsten Respekt – vor allem der Erfolg bei heißbegehrten Talenten. Der Abgang eines Topmanns muss jedoch mit adäquatem Ersatz aufgefangen werden. Schürrle kann dies nicht sein – Blaszczykowski und Götze nur bedingt.

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