Streit ums Erbe: Bundesliga-Trio will auf Mkhitaryan folgen
Sechs Neuzugänge hat Borussia Dortmund bereits unter Vertrag genommen und damit auf die Abgänge von Mats Hummels und lkay Gündogan reagiert. Die Millionen für den sehr wahrscheinlichen Verkauf von Henrikh Mkhitaryan sollen direkt in einen Nachfolger reinvestiert werden. Drei Kandidaten bewerben sich um das Erbe.

Trotz namhafter Neuzugänge wird Borussia Dortmund den Transfermarkt voraussichtlich mit einem deutlichen Plus abschließen. Ausgaben von rund 62 Millionen Euro stehen derzeit Einnahmen von 65 Millionen Euro gegenüber. Dank dem sich anbahnenden Abgang von Henrikh Mkhitaryan könnte die Habenseite die 100-Millionen-Marke knacken. Das Geld soll direkt reinvestiert werden.
Und es könnte sehr bald soweit sein. „Irgendwann müssen wir das mal abschließend bewerten“, kündigt Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke gegenüber der ‚WAZ‘ eine baldige Entscheidung an, „und da wir am Montag Trainingsstart haben, werden wir das am Wochenende machen.“ Watzke weiter: „Wir haben jetzt eine andere Ausgangslage, Manchester United hat sein Angebot wesentlich verbessert. Es gibt bei einer solchen Entscheidung immer mehrere Gesichtspunkte zu beachten.“ 40 Millionen Euro Ablöse winken dem BVB.
32 Millionen Euro für Schürrle?
Nach Informationen der ‚Bild‘ laufen derzeit trotz der stattfindenden EM in Frankreich Gespräche zwischen André Schürrle und dessen früherem Mentor und jetzigem BVB-Trainer Thomas Tuchel. Dementieren wollte der deutsche EM-Teilnehmer den Kontakt nicht. „Dass Thomas Tuchel mit mir telefoniert hat, will ich nicht weiter kommentieren“, so Schürrle, der schnell den Standardsatz anfügt: „Wir sind jetzt bei der EM, und darauf will ich mich weiter konzentrieren.“
Laut der Tageszeitung will der Flügelspieler nach der bislang eher unglücklichen Station beim VfL Wolfsburg wieder in den Schoss seines Lehrmeisters zurückkehren. Tuchel, der mit dem damaligen Kapitän der Mainzer U19 A-Jugend-Meister wurde, will seinerseits wieder mit dem gebürtigen Ludwigshafener zusammenarbeiten. Klaus Allofs verweigerte jüngst eine klares Dementi: „Ich will dazu gar nichts sagen. Sonst wird wieder ein großes Thema daraus gemacht.“
Dem Manager ist aber bewusst, dass „besonders diese Verbindung das Thema natürlich schlüssig erscheinen“ lässt. 32 Millionen Euro investierten die ‚Wölfe‘ im Winter 2015 in Schürrle. Für eine ähnliche Summe wäre der Weltmeister in diesem Sommer zu haben. Und die ‚WAZ‘ bringt weitere Spieler mit dem BVB in Verbindung:
Bellarabi will nach Dortmund – Götze weiter Thema?
Demnach will neben Schürrle auch Karim Bellarabi unbedingt in den Signal Iduna Park wechseln. Dem Vernehmen nach wurden die ‚Schwarz-Gelben‘ bereits zweimal bei der ‚Werkself‘ vorstellig. Sowohl das erste Angebot in Höhe von 24 Millionen Euro als auch das zweite mit einem Volumen von 36 Millionen lehnte Manager Rudi Völler ab und stellte klar: „Es gab noch mal eine offizielle Anfrage aus Dortmund vor einigen Tagen. Von uns gab es sofort die Absage. Karim abzugeben, ist für uns nicht im Ansatz ein Thema. Er bleibt definitiv. Bellarabi ist unverkäuflich. Und das weiß Michael Zorc auch.“
Daneben ist auch die Akte Mario Götze an der Strobelallee noch nicht im Papierkorb gelandet. Demnach ist der WM-Held von Rio nach wie vor eine ernsthafte Alternative für die Mkhitaryan-Nachfolge. Der EM-Teilnehmer hat zwar vor dem Endrundenturnier angekündigt, sich in München durchbeißen zu wollen. Der Rekordmeister scheint daran aber kein Interesse zu haben. Götze wäre auf der Kandidatenliste zwar mutmaßlich die billigste Variante, Bellarabi und Schürrle sollen aber in der Gunst der Dortmunder deutlich weiter oben stehen.
FT-Meinung: Watzke gab noch vor wenigen Wochen fast wortgleiche Kommentare wie Völler zum besten. Wie viel Bestand die Aussagen haben, wenn ein Spieler unbedingt auf den Wechsel drängt, kombiniert mit wirtschaftlichen Anreizen, zeigt sich dieser Tage in Dortmund. Dennoch ist eigentlich nicht davon auszugehen, dass der als stur bekannte Völler seinen Worten keine Taten folgen lässt. Bellarabi wird somit wie seinem Teamkollegen Ömer Toprak vor ihm der Wunsch vom BVB nicht erfüllt. Bei Schürrle sieht die Situation völlig anders aus. Sollte der Vizemeister bereit sein, einen Großteil der Mkhitaryan-Millionen gen Autostadt zu überweisen, läuft der Weltmeister nach der EM in schwarz-gelb auf. Dass die Wahl am Ende doch auf Götze fällt, ist hingegen eher unwahrscheinlich.
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