Der Poker um Leno: Eine Chronologie der Ereignisse

von David Hilzendegen
5 min.
Bayer 04 Leverkusen @Maxppp

Der Transferpoker des Winters findet zwischen Rhein und Neckar statt. Bayer Leverkusen buhlt um Bernd Leno, der beim VfB Stuttgart noch bis 2014 unter Vertrag steht. FussballTransfers zeichnet die Entwicklung nach.

03. Juli: Bayer Leverkusen testet gegen Red Bull Salzburg. Die ‚Werkself‘ gewinnt das Spiel zwar mit 4:0, verliert aber Torhüter René Adler, der über Schmerzen im Knie klagt.

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13. Juli: Adler unterzieht sich einer Operation, in der der Augsburger Spezialist Dr. Ulrich Bönisch degeneriertes Gewebe der Patellasehne am rechten Knie entfernt. „Um die anstehende Saison beschwerdefrei absolvieren zu können, war eine Operation leider unvermeidlich“, kommentiert Adler. Leverkusen plant mit Fabian Giefer (21) und Neuzugang David Yelldell (29) als Ersatz.

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24. Juni: Bernd Leno sagt Sven Ulreich den Kampf an. „Über kurz oder lang will ich beim VfB die Nummer eins werden“, erzählt er den ‚Stuttgarter Nachrichten‘. Manager Fredi Bobič begrüßt die Konkurrenzsituation, Trainer Bruno Labbadia entscheidet letztlich pro Ulreich.

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30. Juli: Bayer verliert in der ersten Runde des DFB-Pokal nach 3:0-Führung noch mit 4:3 bei Dynamo Dresden. Ersatztorhüter David Yelldell erweist sich als Unsicherheitsfaktor. Es werden seine ersten und letzten Minuten im Bayer-Tor sein.




Gerüchte im Leno machen die Runde

04. August: Sportdirektor Rudi Völler betont im ‚Express‘, Adler unbedingt über das Vertragsende 2012 hinaus halten zu wollen.

05. August: Erstmals macht der Name Bernd Leno in der BayArena die Runde. Die ‚Bild‘ bringt den Stuttgarter Nachwuchstorhüter bei Leverkusen ins Gespräch.

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07. August: Eine Woche nach Dresden setzt Trainer Robin Dutt auf Fabian Giefer, der bei der 0:2-Niederlage zum Bundesliga-Auftakt in Mainz keine bessere Figur macht als Yelldell. Zudem zieht sich der 21-Jährige eine schwere Gehirnerschütterung zu.

10. August: Leverkusen gibt die Verpflichtung von Bernd Leno bekannt. „Wir sind froh, dass wir kurzfristig eine hochwertige Lösung auf dieser wichtigen Position finden konnten und sind sicher, dass wir mit Bernd Lenos Hilfe unsere Ziele in dieser Saison erreichen werden“, kommentiert Sportdirektor Rudi Völler. Leno unterschreibt einen Leihvertrag bis 31. Dezember 2011.

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14. August: Leno bestreitet sein erstes Spiel für die ‚Werkself‘. Bayer gewinnt 1:0 gegen Werder Bremen, Leno hat wenig zu tun.

18. August: Bayer-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser bezeichnet Leno in der ‚Bild‘ als „eins der größten Torwart-Talente in Deutschland“, um das man sich bemühen werde. VfB-Sportdirektor Fredi Bobič winkt ab.

26. August: Leno kontert die wiederholt klaren Ansagen aus Schwaben: „Was nach der Hinrunde passiert, weiß keiner




Weltklasseleistung gegen Dortmund

27. August: Mit einer Weltklasseleistung rettet Leno seinem neuen Verein einen Punkt gegen Borussia Dortmund.

15. September: Leno heizt die Debatte in der ‚Bild‘ an: „Ich habe gelesen, dass Fredi Bobič gesagt hat, dass ich zum 1.1. zurückkommen muss. Bayer spielt Champions League, Stuttgart nicht. Ich kann mir vorstellen, hier zu bleiben

26. September: Bobič gibt sich in der ‚Stuttgarter Zeitung‘ gesprächsbereit, der Manager schließt den Transfer nicht mehr aus: „Man muss immer sehen, was für alle Beteiligten das Vernünftigste ist – für die Vereine und für den Spieler. Das werden wir gegebenenfalls in Gesprächen mit den Verantwortlichen von Bayer klären.

30. September: Gerüchte um eine Ausstiegsklausel machen die Runde. Der Bericht der ‚Bild‘, wonach Leno für festgeschriebene fünf Millionen Euro wechseln könnte, bestätigt sich jedoch nicht. René Adler widerspricht derweil Transfergerüchten, denen zufolge Schalke 04 und der Hamburger SV um den Nationalspieler buhlen: „Ich führe keine Gespräche mit anderen Klubs.“ Und die mit Leverkusen führen zu nichts.

04. Oktober: Die ‚Werkself‘ versucht, Nägel mit Köpfen zu machen. Laut ‚Stuttgarter Nachrichten‘ liegt Leno ein unterschriftsreifer Vertrag über fünf Jahre vor. Eine Einigung mit dem VfB ist jedoch in weiter Ferne. Meldungen, wonach die Ausstiegsklausel einsatzabhängig sei, machen die Runde.

14. Oktober: Holzhäuser betont im Kölner ‚Express‘, sowohl Adler als auch Leno halten zu wollen. Verein und Vertreter Adlers sind jedoch weit voneinander entfernt.




Die Verhandlungen beginnen

19. Oktober: Die Verhandlungen um Bernd Leno laufen. Die Ablösesumme im Winter kann der VfB frei und unabhängig von Klauseln verhandeln. Sieben Millionen Euro stehen im Raum, Leverkusen plant mit fünf Millionen.

26. Oktober: Der neue VfB-Präsident spricht sich gegen einen Transfer aus. „Um überhaupt darüber nachzudenken, müsste ein Angebot kommen, dass uns schwindlig wird“, sagt Gerd Mäuser in den ‚Stuttgarter Nachrichten‘. Bei zehn Millionen Euro „würden wir zumindest hinschauen.

01. November: Leno zeigt erste Schwächen. Im Champions League-Spiel gegen den FC Valencia (1:3) verschuldet er schon nach wenigen Sekunden das erste Gegentor.

10. November: Bayer bessert nach, laut ‚kicker‘ auf sechs Millionen Euro. Manager Fredi Bobič bleibt unbeeindruckt: „Es gab ein Treffen mit Bayer. Das Angebot war aber keiner Überlegung wert.“ Die Offerte sei „definitiv unser letztes Wort“, betont Wolfgang Holzhäuser.

12. November: „Dieser Millionen-Poker belastet mich noch nicht“, erklärt Leno in der ‚Bild‘. Er wisse selbst nicht, wohin die Reise nach dem 31. Dezember gehe: „Ich kann keine Tendenz erkennen und somit auch noch nichts planen.




Der Ton wird rauer

15. November: Der Ton wird rauer, die Situation spitzt sich zu. Holzhäuser setzt dem VfB via ‚Bild‘ ein Ultimatum. „Bis Monatsende muss die Frage geklärt sein – auch im Sinne von Bernd“, fordert der Geschäftsführer: „Irgendwo ist das Ende der Fahnenstange. Wir bieten einen Haufen Geld, fast grenzwertig für einen jungen Mann, der Anfang August noch in der 3. Liga war.“ Die Antwort aus Stuttgart lässt nicht lange auf sich warten.

16. November: „Das war ein persönlicher Angriff auf den VfB“, schimpft Bobič ebenfalls via ‚Bild‘ zurück, „es ist ein starkes Stück, uns vorzuschreiben, wie wir uns zu verhalten haben. Wir lassen uns in dieser Angelegenheit von niemandem etwas diktieren.“ Man verhandle ohnehin nicht mit Holzhäuser, sondern mit Sportdirektor Völler und Manager Michael Reschke.

17. November: Bayer demonstriert Gelassenheit. Man habe Personalien in der Hinterhand, sollten weder Leno noch Adler unterschreiben, behauptet Holzhäuser in der ‚Sport Bild‘. Das Magazin spekuliert über Oliver Baumann (SC Freiburg) und Tim Wiese (Werder Bremen). Adler hat bereits alle Gespräche nach seine Rückkehr im Winter vertagt.

18. November: Bruno Labbadia schaltet sich ein. „Man sollte nicht vergessen, dass wir Leverkusen in einer sehr schwierigen Situation geholfen haben. Das ist nicht selbstverständlich und das hätten andere vielleicht nicht gemacht“, fordert der Trainer in der ‚Bild‘. Die Fronten sind verhärtet. Der Poker geht weiter.

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