Heidel: „Mussten Sané verkaufen, sonst wäre er zu Bayern gewechselt“

von Lukas Heimbach
3 min.
Leroy Sané wechselte zu Manchester City @Maxppp

Als Christian Heidel Breel Embolo verpflichtete, war ihm schon klar, dass Leroy Sané Schalke 04 noch in diesem Sommer verlässt. Andernfalls wäre der Shootingstar beim FC Bayern gelandet.

Nach nur einer starken Spielzeit, in der es allerdings noch an Konstanz mangelte, entschied sich Leroy Sané schon in diesem Sommer für den ganz großen Karriereschritt. 55 Millionen Euro kassiert Schalke 04 für die Ausbildung des 20-Jährigen von Manchester City. Dass der deutsche Nationalspieler Gelsenkirchen verlässt, war Manager Christian Heidel schon klar, als er Breel Embolo für 27 Millionen Euro vom FC Basel holte, wie der 53-Jährige im Interview mit der ‚Süddeutschen Zeitung‘ verrät:

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Das konnten wir machen, weil wir Leroy Sané verkauft haben. Der Embolo-Transfer war so aufgebaut, dass er uns nicht das Genick bricht, wenn Sané nicht gehen würde. Aber zu dem Zeitpunkt war uns schon klar, dass Leroy gehen möchte und wohl wird. Sané war hier im vorigen Jahr der Spieler, der den Unterschied ausmachte, aber bei ihm hatten wir ja nicht mehr das Heft des Handelns in der Hand. Was wäre passiert, wenn wir seinen Transfer zu Manchester City nicht abgewickelt hätten? Dann hätte sich Leroy, und das ist verständlich, fürs nächste Jahr woanders versprochen.“

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Es wäre auf Bayern hinausgelaufen

Für festgeschriebene 37 Millionen Euro hätte Sané Schalke 2017 verlassen können. Den Zuschlag hätte in diesem Fall wohl der FC Bayern erhalten. „Darauf wäre es wahrscheinlich hinausgelaufen. Dann hätte es im nächsten Jahr eine große Differenz in der Ablösesumme gegeben, weil Leroy eine Ausstiegsklausel hatte, und bei jedem Heimspiel hätte jeder der 60 000 gewusst: Im nächsten Jahr ist er bei Bayern. Und bei jedem verfehlten Dribbling hätte es geheißen: Der ist im Kopf sowieso schon in München“, umschreibt Heidel das Szenario.

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Weniger bekannt als der Schweizer Shootingstar Embolo ist Nabil Bentaleb, der als für die Öffentlichkeit große Unbekannte nach Schalke kam. Der algerische Nationalspieler passt aber ausgezeichnet ins Profil: „Zuerst haben wir ein Profil entwickelt. Wir wollten einen aggressiven Sechser, der Fußball spielen kann. Und dafür hat man dann sein großes Netzwerk, in dem man seine Wünsche positioniert. Als wir die Länder abgeklappert hatten, ist der Name Bentaleb nicht nur einmal gefallen. Einen Arturo Vidal können wir uns ja leider nicht leisten, man muss also ein paar Abstriche machen: Bentaleb ist 21, eigentlich wollten wir einen 25- oder 26-Jährigen. Einen wie Stambouli – den wir bei der Suche auch noch gefunden hatten

Bentaleb war ein Glücksfall

Heidel hofft auf starke Synergien seines neuen französischsprachige Duos in der Mittelfeldzentrale: „Wir haben festgestellt, dass sich Bentaleb und Stambouli sehr gut ergänzen könnten. Bei Bentaleb war die Tür eigentlich zu, es gab unzählige Angebote für ihn, da ging es um zweistellige Millionenbeträge – in englischen Pfund […] Unser Glück war, dass Tottenhams Chairman Daniel Levy Angst davor hatte, ihn in England zu verkaufen. Was er aber wollte, waren die englischen Preise. Schließlich haben wir ein Leihgeschäft vereinbaren können, und so waren wir auch in der Lage, Stambouli fest zu verpflichten. Beide zu kaufen, wäre unmöglich gewesen.“

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Leihgeschäfte, am liebsten mit Kaufoption, dafür hat der neue Sportdirektor ein Faible – wie die Beispiele Bentaleb und Evgen Konoplyanka belegen. Teurer werden die Deals dadurch keineswegs, betont er: „Man hat dann eine Sicherheit. Wenn man mit dem Spieler falsch liegt, wird es noch teurer. Über Zahlen möchte ich nicht sprechen. Top-Spieler bekommt man in der Regel allerdings nicht mehr für fünf Millionen. Alle Verträge sind so, dass sich Schalke nie übernehmen wird. Entscheidend ist: Wir haben den Zugriff und entscheiden.“

Lediglich bei Abdul Rahman Baba, der vom FC Chelsea ausgeliehen ist, konnte keine Kaufoption vereinbart werden. „Da ist es ein bisschen anders. Chelsea ist da etwas restriktiver. Am Ende hängt es dann auch vom Spieler ab, ob er bleiben möchte.“

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