Bundesliga

HSV & Köln im Duell um Mittelfeldabräumer

Noch ist der Klassenerhalt in der Bundesliga weder für den Hamburger SV noch für den 1. FC Köln unter Dach und Fach. Dennoch planen die Verantwortlichen bereits eifrig am Kader für die kommende Saison. Sowohl Peter Knäbel als auch Jörg Schmadtke sind dabei offenbar in der portugiesischen Liga Sagres fündig geworden.

von Lukas Hörster
2 min.
Ali Ghazal bei seiner Lieblingsbeschäftigung: Dem Grätschen Maxppp

Mitunter wirkt es schlaksig und unorthodox, wie Ali Ghazal über den Platz schleicht. In der Tat gilt der Mittelfeldmann von Nacional Funchal jedoch als einer der gefürchtetsten Abräumer der portugiesischen Liga Sagres. Mit seinen überproportional langen Beinen gelingt es ihm immer wieder, mit nahezu kunstvoll angesetzten Grätschen Ballgewinne für sein Team zu generieren. Auf der einen Seite unterbindet er somit gefährliche Situationen am eigenen Strafraum, auf der anderen leitet er immer wieder gute Konterchancen für Nacional ein.

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Tatsächlich beschränkt sich der Ägypter zunehmend auf dieses Aufgabenfeld. Feurige Offensivaktionen sind nicht seine Welt, eine einzige mickrige Torbeteiligung in 31 Partien der laufenden Saison belegt das. Viel mehr ist Ghazal zugleich Staubsauger und Anführer einer Abwehrreihe, die mit ihm auf dem Feld jedes dritte Spiel ohne Gegentor beendet. Die Wichtigkeit seiner Rolle unterstreicht auch, dass er seine Mannschaft zuletzt mehrfach als Kapitän auf das Feld führen durfte.

Ekdal verhindert HSV-Transfer

Unmittelbar nach dem Wechsel von seinem ägyptischen Heimatklub Wadi Degla nach Europa setzte sich Ghazal in Portugal durch und landete bereits im vergangenen Sommer auf der Wunschliste des Hamburger SV. Aufgrund der Verpflichtung von Albin Ekdal und des folglich doch recht begrenzten Budgets der Hanseaten, kam ein Transfer jedoch nicht zu Stande. Als Abräumer vor der Abwehr vertraute Coach Bruno Labbadia deshalb häufig auf Eigengewächs Gideon Jung – einen ähnlichen Spielertyp wie Ghazal.

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Laut der portugiesischen Zeitung ‚A Bola‘ wird das HSV-Interesse am 24-Jährigen nun wieder akut. Auch finanziell liegt eine Verpflichtung nun im Bereich des Möglichen, da die ‚Rothosen‘ im Sommer einige Großverdiener von der Gehaltsliste streichen können. Ghazals Vertrag in Funchal endet 2017, sodass für Nacional im Sommer die letzte Möglichkeit besteht, den Stammspieler zu Geld zu machen. Auf den ersten Blick also gute Aussichten für Sportdirektor Peter Knäbel.

Möglicher Lehmann-Nachfolger?

Einen Strich durch die Rechnung machen könnte ihm jedoch Amtskollege Jörg Schmadtke vom 1. FC Köln. Auch der ehemalige Bundesligatorwart soll auf Ghazal aufmerksam geworden sein. Der Kölner Spielführer und Mittelfeldchef Matthias Lehmann (32) ist nicht mehr der Jüngste und könnte in seinem vielleicht letzten Bundesligajahr Ghazal als seinen eigenen Nachfolger heranführen. Spielerisch und physisch erinnert Ghazal jedoch eher an Kevin Vogt, der ebenfalls als Ballgewinner bekannt ist. Auch zu Josuha Guilavogui vom VfL Wolfsburg weist er erkennbare Parallelen auf.

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FT-Meinung: Nach drei Jahren als Stammspieler in Portugal ist es für Ali Ghazal an der Zeit, den Schritt in eine anspruchsvollere europäische Liga zu wagen. Mit seiner physischen Spielweise und seinem zugleich geschickten Zweikampfverhalten könnte er schnell in der Bundesliga Fuß fassen. Angesichts der jeweiligen Konkurrenzsituation in Hamburg und Köln müsste man ihm jedoch die nötige Eingewöhnungszeit gewähren, damit er zu einer dauerhaften Alternative für die Startelf wird.

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