Bei Stuttgart-Niederlage: Weinzierl nicht mehr zu halten?

von Tristan Bernert
2 min.
Königsblaue Messe gelesen? Markus Weinzierl @Maxppp

Nach der deutlichen 0:3-Niederlage bei Fortuna Düsseldorf hing die Zukunft von Markus Weinzierl beim VfB Stuttgart am seidenen Faden. Doch Michael Reschke, der den Übungsleiter hätte entlassen müssen, ist nicht länger Sportchef der Schwaben. Wie geht sein Nachfolger Thomas Hitzlsperger mit der Trainerfrage um?

In Zeiten von Medientrainings und „Stand jetzt“-Phrasen muss im Profifußball jedes Wort auf die Goldwaage gelegt werden. Wer dies am vergangenen Montag tat, konnte erahnen, wie schlecht es um die sportliche Zukunft von Markus Weinzierl beim VfB Stuttgart bestellt war. „Er wird heute das Training leiten, er wird auch in dieser Woche das Training leiten, und er wird gegen Leipzig auf der Bank sitzen“, erklärte Michael Reschke.

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Was auf den ersten Blick so wirkte, als würde der 61-Jährige dem Trainer den Rücken stärken, war zwischen den Zeilen das komplette Gegenteil. Die Theorie ist naheliegend, dass Reschke nach dem Fortuna-Spiel Weinzierl bereits abgeschrieben hatte. Der mögliche neue Trainer – Markus Gisdol und Felix Magath wurden gehandelt – sollte wohl nicht mit einer Niederlage in seine Amtszeit starten. Denn am Samstag müssen die Schwaben gegen RB Leipzig ran. Eine undankbare Aufgabe für einen Debütanten.

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Unterstützung und Warnung

Was tatsächlich Reschkes Vorhaben war, wird wohl im Verborgenen bleiben: Der Sportvorstand wurde einen Tag, nachdem er besagte Aussage getätigt hatte, entlassen. Auch bei dessen Nachfolger Thomas Hitzlsperger lohnt sich ein Blick auf die Goldwaage. „Wir sprechen im wahrsten Sinne des Wortes die gleiche Sprache. Mein Draht zu Markus ist wirklich sehr, sehr gut. Ich habe nur im Kopf, für ihn da zu sein“, verkündete der ehemalige Nationalspieler auf seiner Antrittspressekonferenz zur Beziehung Hitzlsperger-Weinzierl. Warme Worte für einen kriselnden Trainer.

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Auf Reschkes Statement angesprochen und mit der Frage konfrontiert, wie lange Weinzierl Trainer bleiben wird, kühlte sich der Umgangston jedoch ab: „Ich kann gar keinen Zeitpunkt nennen. Ich werde alles tun, solange, wie ich spüre, dass es sinnvoll ist.“ Immerhin schob Hitzlsperger nach: „Das geht hoffentlich eine lange Zeit.“ Doch auch der 36-Jährige merkte zur sportlichen Lage des VfB an: „So wie die Mannschaft sich präsentiert hat, kann man nicht weitermachen.“

Endspiel für Weinzierl?

Was heißt das nun für Weinzierl? Die Position des Trainers hat sich unter Hitzlsperger leicht verbessert. Soll heißen: Nach dem RB-Spiel wird anders als unter Reschke wohl nicht zwingend die Entlassung folgen. Beim VfB wird man hoffen, dass die Personalrochade in der Führungsetage die Mannschaft wachgerüttelt hat.

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Wirklich fest im Sattel sitzt Weinzierl aber immer noch nicht. Gut möglich jedoch, dass man ihm eine Niederlage gegen RB am morgigen Samstag verzeihen wird. Dabei wird es wohl weniger auf das Was und mehr auf das Wie ankommen. Bäumt sich die Mannschaft auf und verliert kämpferisch, hat Weinzierl mehr Argumente auf seiner Seite.

Gerät man peinlich unter die Räder, ist Hitzlsperger womöglich zum Handeln gezwungen und könnte das vollenden, was Reschke durchblicken ließ und den Trainer entlassen. Eine Zusammenarbeit kann schließlich auch nach einer Woche schon nicht mehr „sinnvoll“ sein. Ein Blick auf die Goldwaage zeigt: Die verbalen Schlupflöcher dafür hat er sich bereits geschaffen.

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