Wie Wenger fast beim FC Bayern gelandet wäre...

von Lukas Heimbach
2 min.
FC Arsenal Arsène Wenger @Maxppp

Arsène Wenger ist ein Premier League-Urgestein und längst lebende Legende beim FC Arsenal. Am morgigen Mittwochabend trifft der Franzose mit seinem Team auf das derzeitige Maß aller Dinge im europäischen Klubfußball, den FC Bayern. Vor dem Champions League-Kracher gibt Karl-Heinz Rummenigge prickelnde Details über das Verhältnis zwischen dem Arsenal-Coach und den Münchnern preis.

Was wäre die Bundesliga ohne Giovanni Trappatoni? Mindestens in jeder zweiten Rückschau auf die letzten 20 Jahre Bundesliga wird die legendäre Wutrede des charismatischen Italieners aus den Archiven gekramt und sorgt bei den Zuschauern auch nach dem 53. Mal für inbrünstiges Schmunzeln. 1994 wechselte der heute 74-jährige ‚Trap‘ von Juventus Turin zum FC Bayern. Um ein Haar wäre damals aber alles ganz anders gekommen.

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Franz Beckenbauer hatte in der Winterpause der Saison 1993/94 das Amt des geschassten Erick Ribbeck übernommen und führte die Bayern am Saisonende zur 13. Meisterschaft. Dennoch legte der damals 48-Jährige sein Traineramt anschließend nieder und fokussierte sich fortan auf seinen Posten als Präsident. Entsprechend galt es für den deutschen Rekordmeister, einen adäquaten Nachfolger zu finden. Einer der heißesten Kandidaten damals war Arsène Wenger. Der heute 64-jährige Fußball-Lehrmeister hatte 1987 die AS Monaco übernommen, die er 1988 zur französischen Meisterschaft führte. Unter anderem coachte der eigenwillige Franzose damals Jürgen Klinsmann.

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Japan statt Bayern

Wir waren in den 90ern kurz davor, ihn unter Vertrag zu nehmen. Er trainierte damals Monaco. Wir waren in Gesprächen, ihn nach München zu holen, aber er entschied sich für Tokio”, verrät Geschäftsführer Karl-Heinz Rummenigge im Vorfeld des Duells mit dem französischen Star-Trainer gegenüber der ‚Daily Mail‘. Statt Bayern München hieß es für Wenger Nagoya Grampus Eight.

1996 holte ihn der FC Arsenal schließlich aus Japan zurück nach Europa. Dort machte der zu dieser Zeit 46-Jährige aus den ‚Boring Gooners‘, die für unattraktiven, erfolglosen Fußball standen, einen der spielerisch modernsten und attraktivsten Klubs der Welt. In London formte der Elässer Highbury-Ikonen wie Patrick Vieira, Thierry Henry oder Dennis Bergkamp, die ohne ihn womöglich niemals den Weg in die Premier League gefunden hätten. Wenger war zudem Grundstein der berüchtigten ‚Invincibles‘, die 2004 ohne auch nur eine Niederlage den Premier League-Titel holten – wenngleich es seitdem der Letze war.

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Heute kann nur noch darüber sinniert werden, was passiert wäre, wenn die Bayern damals den Zuschlag erhalten hätten. Was hätte sich Thomas Strunz erlaubt? Was wäre aus „Gladiolen oder Tod“ geworden? Felix Magath, Louis van Gaal, Ottmar Hitzfeld, Jürgen Klinsmann oder Otto Rehhagel hätten in der Landeshauptstadt womöglich nie auf der Trainerbank Platz genommen – wenngleich die beiden Letztgenannten wohl gern darauf verzichtet hätten.

Zehn Trainer später könnten nun auch die Bayern ihren Heilsbringer gefunden haben. Mit Guardiola sieht Rummenigge die Bayern in der Lage, sich wie der FC Barcelona in den vergangenen Jahren dauerhaft unter den Top 4 Europas festzusetzen und Jahr für Jahr mindestens das Halbfinale der Champions Legaue zu erreichen. Pep Guardiola ist auf gutem Wege, sich ein Denkmal in München zu schaffen – den nächsten Grundstein kann der Katalane am morgigen Abend in der Königsklasse legen. Es bleibt abzuwarten, ob auch der 43-Jährige zur Ikone hochstilisiert wird und nach wie vielen Titeln er schließlich resümiert: „Ich habe fertig.

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