EM-Bühne: Diese Spieler könnten in Frankreich durchstarten

von Tim Beyer
5 min.
Dele Alli und Emil Forsberg könnten bei der EM im Blickpunkt stehen @Maxppp

In gut einer Woche beginnt die Europameisterschaft in Frankreich. Beim diesjährigen europäischen Kräftemessen sind neben vielen Weltklassekickern auch etliche in Deutschland noch eher unbekannte Spieler versammelt. FT hat die vorläufigen Kader der 24 teilnehmenden Länder unter die Lupe genommen und einige der potentiellen Shootingstars in einem fiktiven Team zusammengebracht.

Torwart

Etrit Berisha (Albanien/Lazio Rom): Über den Torhüter gibt es bei Überraschungsteilnehmer Albanien keine Diskussionen. Der 27-Jährige wechselte vor drei Jahren vom schwedischen Erstligisten Kalmar FF zu Lazio Rom und legte seitdem eine rasante Entwicklung hin: Bei den Italienern ist er mittlerweile eine ernsthafte Alternative zu Stammkeeper Federico Marchetti und wies seine Tauglichkeit bereits nach.

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Abwehr

Elseid Hysaj (Albanien/Nepael): Wie schnell es im Fußball gehen kann, zeigt die Geschichte des 22-Jährigen. Noch im Sommer 2014 stand der Rechtsverteidiger beim FC Empoli in der Serie B unter Vertrag. Es folgte der Erstligaaufstieg und nach einer starken Debütsaison der Wechsel zum SSC Neapel. Dort schnappte sich Hysaj direkt einen Stammplatz und weckte mit mutigen Auftritten unter anderem das Interesse des FC Bayern München. Bei der EM bietet sich Hysaj die große Chance, verstärkt ins Blickfeld europäischer Spitzenklubs zu geraten – gute Außenverteidiger sind bekanntlich rar.

Victor Lindelöf (Schweden/Benfica): Die noch junge Karriere des Innenverteidigers hat schnell an Fahrt aufgenommen. Vor vier Jahren wechselte der heute 21-Jährige zum portugiesischen Rekordmeister Benfica Lissabon. Dort kam der kompromisslose 1,87-Meter-Hüne zunächst ausschließlich in der zweiten Mannschaft zum Einsatz, ehe er nach dem Gewinn der U21-EM mit Schweden im vergangenen Sommer zu den Profis befördert wurde. Erst im Januar feierte Lindelöf dort sein Debüt und sicherte sich einen Platz in der Anfangself. Seitdem bestritt er alle Spiele von Beginn an und überzeugte auch in der Champions League, wo er unter anderem gegen die Bayern auflief. Der deutsche Rekordmeister hat schon sein Interesse bekundet, wie auch Manchester United, der FC Barcelona, Real Madrid und Juventus Turin.

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John Stones (England/Everton): 77 Spiele hat Stones für die ‚Toffees‘ in der Premier League absolviert, aller Voraussicht nach wird keines mehr dazukommen: Der 22-Jährige ist ein Innenverteidiger modernster Prägung, dessen Zweikampfstärke und Passgenauigkeit nicht nur José Mourinho, der Stones unbedingt zu Manchester United locken möchte, überzeugt haben. Auch der FC Barcelona und der FC Chelsea haben den neunfachen Nationalspieler im Visier. Für Stones, der bislang erst drei Europa League-Spiele für Everton auf dem Buckel hat, wird die EM zur Bewährungsprobe auf allerhöchstem Niveau. Halten seine Leistungen in Frankreich, was die aus Liverpool versprechen, dann steht ihm noch in diesem Sommer der Weg zu einem der ganz großen Klubs offen.

Raphaël Guerreiro (Portugal/Lorient): Glaubt man französischen Medien, dann könnte der Portugiese mit französischen Wurzeln ab Sommer für den BVB auflaufen. Etwa zwölf Millionen Euro würden demnach fällig – zumindest dann, wenn die Schwarz-Gelben den Transfer des offensivfreudigen Linksfußes noch vor der EM eintüten können. Anderenfalls könnte der Preis erheblich steigen, denn Guerreiro dürfte als Stammspieler in das Turnier gehen.

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Mittelfeld

Oscar Lewicki (Schweden/Malmö): Der defensive Mittelfeldspieler könnte die Überraschung im Team der ‚Tre Kronor‘ werden. Bei einer Größe von nur 1,73-Meter erinnert der 23-Jährige von der Spielweise her an einen Mann, den er beim FC Bayern einst aus nächster Nähe kennenlernte: Ähnlich wie Philipp Lahm, der beim deutschen Rekordmeister auch zeitweise als Sechser auflief, lebt Lewicki von seiner Beweglichkeit, seiner Übersicht und seinen strategischen Fähigkeiten. Von 2008 bis 2011 stand der Schwede beim deutschen Rekordmeister unter Vertrag, ehe er in seine Heimat zurückkehrte. Aktuell verdient er bei Malmö FF seine Brötchen, wo er bereits Champions League-Erfahrung sammelte.

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João Mário (Portugal/Sporting Lissabon): Der trickreiche Rechtsaußen gehört zu den Shootingstars der portugiesischen Liga. Bei Sporting überzeugte der 23-Jährige nicht nur aufgrund seiner 17 Scorer-Punkte in 33 Einsätzen, sondern vor allem wegen seiner Dynamik und seiner technischen Fähigkeiten, gerade im Duell Mann gegen Mann. Bei den Portugiesen traf João Mário in den letzten beiden Freundschaftsspielen je einmal und scheint Altstar Nani den Rang mehr und mehr abzulaufen.

Oguzhan Özyakup (Türkei/Besiktas): Ausgebildet und aufgewachsen in den Niederlanden, wagte Özyakup bereits mit 15 Jahren den Sprung auf die Insel. Beim FC Arsenal durchlief der zentrale Mittelfeldspieler die weiteren Jugendmannschaften und spielte für die Reserve, der Sprung zu den Profis aber blieb ihm an der Themse verwehrt. Im Sommer 2012 wechselte der heute 23-Jährige zu Besiktas Istanbul, wo er 110 Ligaspiele (19 Tore, 22 Assists) später zu den Schlüsselfiguren des türkischen Meisters gehört. Angesichts der Summen, die der BJK rund um diese EM für Özyakup aufrufen dürfte, erscheint die damalige Ablösesumme von 500.000 Euro geradezu läppisch.

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Dele Alli (England/Tottenham): Auf eine EM-Nominierung des 20-Jährigen hätte noch vor einem Jahr kaum jemand einen Cent verwettet. Tottenham holte Alli vom Drittligisten MK Dons, wo der offensive Mittelfeldspieler zwar immerhin 22 Treffer in 74 Spielen erzielt hatte, doch viele Beobachter zweifelten selbst daran, dass Alli den Durchbruch beim Erstligisten aus London schaffen könnte. Mittlerweile gehört Alli zu den Hoffnungsträgern einer ganzen Nation, ob er dem nach einer einzigen Erstligasaison schon gewachsen ist, wird sich bei der Europameisterschaft zeigen.

Emil Forsberg (Schweden/Leipzig): Als RB Leipzig im Januar 2015 fast vier Millionen Euro für den Linksaußen auf den Tisch legte, ließen die Kritiker nicht lange auf sich warten. Doch der 24-Jährige widerlegte die Skeptiker schnell und überzeugte mit feiner Technik, Dynamik und einem untrüglichen Gefühl für die Spielsituation. Beim Erstligaaufsteiger gehört er mittlerweile zu den Schlüsselspielern, im Trikot der schwedischen Nationalmannschaft ist er auf dem besten Wege, sich auch dort unverzichtbar zu machen.

Angriff

Arkadiusz Milik (Polen/Ajax): In der Bundesliga hinterließ Milik weder bei Bayer Leverkusen noch beim FC Augsburg Spuren, nach seinem Wechsel zu Ajax Amsterdam drehte der 22-Jährige dafür so richtig auf. In der abgelaufenen Saison erzielte er in 31 Ligaspielen gleich 21 Treffer – dennoch wird es Milik nicht gerecht, ihn nur auf seine Trefferquote zu reduzieren. Er lässt sich häufig fallen, agiert gerade im Nationalteam ein wenig versetzt hinter Kapitän und Superstar Robert Lewandowski und sorgt damit dafür, dass Polen nicht mehr so leicht auszurechnen ist.

Ersatzbank:

Tor: Hannes Halldorsson (Island, Bodö, Glimt). Abwehr: Jordan Lukaku (Belgien, Oostende), Patrick McNair (Nordirland, Manchester United). Mittelfeld: T. Xhaka (Albanien, Basel), Ondrej Duda (Slowakei, Legia Warschau). Angriff: Alfred Finnbogason (Island, Augsburg), Breel Embolo (Schweiz, Basel).

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