40 Millionen-Duo: Warum Bayers Neuzugänge zum Erfolg verdammt sind

von Tristan Bernert
2 min.
Hofft, dass die Neuen einschlagen: Rudi Völler @Maxppp

In den vergangenen Jahren wurde Bayer Leverkusen häufig für seine Transferpolitik gelobt. Die vergangene Saison jedoch brachte Ernüchterung. Nun versucht man, mit Hilfe zweier rekordverdächtiger Neuzugänge, zurück in die Spur zu finden. Ein riskantes Unterfangen.

Als Michael Reschke sich 2014 entschied, Bayer Leverkusen zu verlassen, blieb man in der Klubführung gelassen. Eine durchaus ungewöhnliche Reaktion. Schließlich verlor man mit Reschke den langjährigen Manager, der sich unter anderem für sportlich überzeugende wie finanziell nachhaltige Transfers der Güteklasse Bernd Leno oder Julian Brandt verantwortlich gezeigt hatte.

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Doch bei Bayer wusste man, dass man einen begnadeten Nachfolger längst im eigenen Verein hatte. Jonas Boldt, damaliger Chefscout, wurde zum Manager und Kaderplaner befördert. Größte Errungenschaft des mittlerweile 35-Jährigen war bis dato die Entdeckung von Arturo Vidal gewesen. Auch in neuer Position trumpfte Boldt zusammen mit Sportchef Rudi Völler groß auf. 2014 kam Hakan Calhanoglu, ein Jahr später folgte mit Chicharito einer der größten Transfercoups der jüngeren Vergangenheit.

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Sommer der Abgänge

Was folgte, war Ernüchterung. Der im vergangenen Sommer noch hochgejubelte Kader entpuppte sich als dysfunktional. Die Werkself trat nicht als Mannschaft auf. Infolge dessen verpasste man jedes sportliche Ziel. Boldt und Völler blieb nichts anderes übrig als die Ärmel hochzukrempeln und den zuvor selbst verdreckten Stall auszumisten. Mit Chicharito, Calhanoglu, Kevin Kampl und Ömer Toprak verkaufte man nicht nur eine komplette Achse, sondern auch Führungsspieler.

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Zudem verließ mit Aleksandar Dragovic der bisher teuerste Verteidiger der Klubgeschichte die Werkself auf eigenen Wunsch. Der Österreicher war 2016 absoluter Wunschspieler Boldts, der ihn nach harten und zähen Verhandlungen von Dynamo Kiew loseisen konnte. In nur einem Jahr zeigte sich, dass der Österreicher den Ansprüchen unterm Bayerkreuz nicht gerecht wird. Ein steiler Fall.

Kaderplaner unter Druck

Ein ähnlicher könnte den Kaderplanern Bayers und speziell Boldt, der (noch) nicht über den Glanz und Kredit eines Rudi Völlers verfügt, drohen. Denn das Geschehen der abgelaufenen Wechselperiode gleicht dem Fall Dragovic. Am Deadline Day holte Leverkusen für zusammen fast 40 Millionen Euro Lucas Alario von River Plate und Panagiotis Retsos von Olympiakos Piräus.

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Beiden Transfers gingen zähe Verhandlungen voraus und beide Spieler gelten als absolute Wunschlösungen, die ähnlich viel kosten wie Dragovic. Zudem steht hinter dem Duo ein sportliches Fragezeichen. Für den 24-jährigen Alario ist Bayer die erste Station in Europa. Er wäre nicht der erste Südamerikaner, dem die Akklimatisierung in Deutschland schwer fällt. Retsos ist seit einem Monat 19 Jahre alt und wird wohl Zeit brauchen, sich an das Tempo der Bundesliga zu gewöhnen. Die hat er womöglich aber nicht.

Natürlich besteht die Möglichkeit, dass sowohl Alario als auch Retsos vollends überzeugen, Bayer zurück in die Champions League hieven und sich Boldt für zwei Geniestreiche beglückwünschen lassen kann. Genauso möglich ist es aber, dass beide nicht diesen Effekt bringen. In diesem Fall wird sich Boldt der Kritik stellen müssen. Ob die Klubführung dann so gelassen bleibt wie 2014, ist fraglich.

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