Pogba-Poker: Verliert Real den Wettkampf gegen die Zeit?

Eigentlich schien der Käse in Sachen Paul Pogba gegessen. Ein Wechsel für eine neue Rekordablöse zu seinem Ex-Klub Manchester United galt als beschlossene Sache. Nebenbuhler Real Madrid hatte sich aus dem Poker zurückgezogen. Doch Aussagen seitens Noch-Arbeitgeber Juventus Turin ließen am Wochenende nochmals aufhorchen. Es habe keinen Kontakt zu den ‚Red Devils‘ gegeben und man hoffe auf einen Verbleib des Umworbenen. Bahnt sich nun die große Kehrtwende an? Offenbar hat Real sein Eisen noch nicht komplett aus dem Feuer gezogen.

Wie die ‚as‘ berichtet, hängt ein Transfer jedoch vor allem am Geld. Die ‚Königlichen‘ sitzen derzeit auf einem 620 Millionen Euro schweren Schuldenberg. Für Pogba werden Summen von über 120 Millionen gehandelt. Bevor man den Franzosen an Land ziehen kann, müssen also zunächst Spieler verkauft werden. Am meisten Profit könnte wohl bei James Rodríguez, der vor zwei Jahren für 80 Millionen nach Madrid wechselte, und Álvaro Morata rausgeschlagen werden. Letzteren holte Real per Rückkaufoption für 30 Millionen ins Bernabéu. Ein Weiterverkauf für den doppelten Preis ist möglich, auch wenn zuletzt über einen Verbleib beim amtierenden Champions League-Sieger spekuliert wurde.

Klar ist: Will Real im Pogba-Poker mitmischen, müssen schnellstmöglich Nägel mit Köpfen gemacht werden. Am Wochenende berichteten englische Medien, dass der Mittelfeldmann in Kürze zum Medizincheck bei Manchester United erwartet werde. Angeblich seien alle Vertragsdetails und Ablösemodalitäten geklärt. Berater Mino Railo tritt dagegen auf die Bremse: „Pogba ist bei Juve sehr glücklich. Er hat keine Eile, den Klub zu verlassen. Er könnte sogar bald verlängern.“ Möglicherweise Verhandlungstaktik, um den Madrilenen mehr Zeit zu verschaffen. Mit den Real-Verantwortlichen und Raiola soll in der vergangenen Woche ein Treffen stattgefunden haben.

Der sich im Urlaub befindende Pogba selbst lässt sich nicht die Karten schauen.
„Ich weiß nicht, wo ich nächste Saison spielen werde“, sagt der 23-Jährige gegenüber ‚ESPN‘ Real sei „ein großer Klub“, Manchester United „mein erster Klub, meine erste Familie.“ Aber auch für ‚Juve‘ hat Pogba warme Worte übrig: „Das ist mein Team, meine Familie. Hier spiele ich, hier bin ich glücklich. Ich spiele Fußball und bin glücklich, wenn ich das Trikot überziehe.“ Der 38-fache Nationalspieler hält sich also alle Optionen offen. Es bleibt spannend im Tauziehen um Pogba.