Daran scheiterte der Malcom-Transfer – Alternative aus der Bundesliga?

von Tristan Bernert - Quelle: asroma.com
3 min.
In Barcelona nur Statist: Malcom @Maxppp

Der gescheiterte Wechsel von Malcom zur AS Rom ist schon jetzt eine der kuriosesten Transfergeschichten des Sommers. Sportdirektor Monchi erläutert nun, wie es zu der Posse kommen konnte. Die Roma wird derweil mit zwei prominenten Alternativen aus der Bundesliga in Verbindung gebracht.

Die Geschichte ist an Kuriosität kaum zu überbieten: Sowohl Girondins Bordeaux als auch die AS Rom bestätigten am Montag, dass man sich auf den Transfer von Malcom geeinigt hat. Alles schien perfekt, der Brasilianer befand sich bereits auf dem Weg zum Medizincheck. Doch dann grätschte der FC Barcelona eingesprungen und auf Kniehöhe dazwischen und präsentierte am gestrigen Dienstag seinerseits Malcom als Neuzugang.

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Monchi, Sportdirektor der Giallorossi, hat nun auf der klubeigenen Website ausführlich Stellung zum geplatzten Transfer bezogen. „Wir haben vor gut einer Woche angefangen, über den Agenten mit Bordeaux und dem Spieler zu verhandeln. Nach drei oder vier Tagen intensiver Verhandlungen haben wir am Montag um 17:00 Uhr eine Einigung erzielen können – mit dem Agenten, dem Spieler und Bordeaux“, erläutert der 49-Jährige.

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Verfrühte Verkündung

Der Deal war durch und der Spieler hatte die Erlaubnis, nach Rom zum Medizincheck zu reisen. Es gab bereits ein Flugzeug, das um 21:00 Uhr abheben sollte. Alles war geregelt“, fährt er fort, „30 Minuten nach der Übereinkunft hat mich Bordeaux-Präsident Stéphane Martin angerufen und gesagt, dass sie schon jetzt ein offizielles Statement veröffentlichen wollen, weil sich viele Gerüchte um Malcom häuften und es so besser für den Klub sei.“

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So kam es zur verfrühten Verkündung der Transfer-Einigung: „Ich habe ihm gesagt, dass eine solche Mitteilung nicht optimal für uns ist, weil wir ein börsennotiertes Unternehmen sind und uns an spezielle Regeln halten müssen. Doch er bestand darauf, also haben sie einen entsprechenden Tweet veröffentlicht. Deshalb haben wir nachgezogen und dasselbe Statement veröffentlicht.“

Barça schaltet sich ein

Dann schaltete sich der FC Barcelona ein: „Alles war erledigt, aber eine Stunde nach der Verkündung tauchten Gerüchte um das Interesse von Barcelona auf. Ich wusste seit einigen Tagen, dass sie und einige andere Klubs an Malcom interessiert sind. Deshalb haben wir den Deal so schnell wie möglich eingefädelt. Ich war also sehr überrascht, als mich ein Repräsentant des Spielers anrief und sagte, dass Malcom nun doch nicht nach Rom reisen dürfe.“

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Monchi erklärt: „Ich hab Martin angerufen und er sagte mir, dass Barcelona ein besseres Angebot abgegeben hat. Ich wies ihn darauf hin, dass wir eine Vereinbarung hatten, aber er sagte, dass nichts unterschrieben worden sei.“ Nachdem der Sportchef seinen eigenen Klubpräsidenten darauf aufmerksam gemacht hatte, wies dieser ihn an, das Angebot zu erhöhen. Monchi tat dies widerwillig, doch der Transfer war so nun wieder heiß.

Rom erwägt rechtliche Schritte

Die Berater und Bordeaux sagten mir, dass man am Dienstag alle relevanten Dokumente austauschen werde und Malcom nach Rom reisen würde. Am Dienstagmorgen bestätigte mir das Malcoms Agent Fernando Garcia. Umso überraschter war ich, als ich später erfuhr, dass man ein weiteres verbessertes Angebot von mir forderte, weil Barcelona erneut erhöht hatte“, so Monchi.

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Zu diesem Zeitpunkt fiel der Deal auseinander: „Wir wollten nicht an einer Auktion teilnehmen, wir konnten so nicht weitermachen. Das eine verbesserte Angebot war nur dadurch entstanden, dass unser Präsident es gefordert hatte.“ Die Roma erwägt nun, rechtliche Schritte einzuleiten: „Wir überprüfen unsere rechtlichen Optionen. Es ist wahr, dass nichts unterzeichnet wurde, aber es gibt viele Nachrichten mit den Agenten und dem Bordeaux-Präsidenten, die es wert sind, untersucht zu werden.“

Die spanische Presse beschreibt derweil, wie der Transfer aus Sicht von Barça zustande kam. Nach übereinstimmenden Medienberichten kontaktierte Barça den Spieler erstmalig vor 15 Tagen. Der Brasilianer war in den Plänen der Blaugrana als Plan B hinter Willian vom FC Chelsea vorgesehen. Nachdem klar war, dass dieser nicht zu haben ist, schwenkte man auf Malcom um.

Ersatz aus der Bundesliga?

Monchi kündigt den Roma-Fans an, einen Ersatz für Malcom verpflichten zu wollen: „Wir suchen einen Spieler, der nach Rom kommen will und genauso gut oder noch besser als Malcom ist.“ Laut ‚Calciomercato.com‘ haben die Giallorossi unter anderem Interesse an Leon Bailey von Bayer Leverkusen und Christian Pulisic von Borussia Dortmund. Dass es auf einen der beiden Bundesliga-Youngsters hinausläuft, ist jedoch eher unwahrscheinlich.

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