Transfer-Fehlentscheidungen holen die Eintracht ein

von Tristan Bernert
3 min.
Ragnar Ache @Maxppp

Eintracht Frankfurt fehlt in dieser Saison eine klare Präsenz auf der Neun. Zwei Spieler, die diese Rolle hätten ausfüllen können, spielen nun bei Werder Bremen beziehungsweise dem 1. FC Kaiserslautern.

76 – wenn man alle direkten Torbeteiligungen von Randal Kolo Muani, Jesper Lindström und Daichi Kamada aus der vergangenen Saison zusammenrechnet, erhält man diese Zahl. 76 direkte Torbeteiligungen, die Eintracht Frankfurt im Sommer verlassen haben.

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Seit dem Abgang des Trios fehlt der SGE die Durchschlagskraft in der Offensive. Erst vier Tore konnte Frankfurt unter dem neuen Trainer Dino Toppmöller in der Bundesliga erzielen – schlechtester Wert. Nur der VfL Bochum, der 1. FC Köln und der FSV Mainz 05 durften genauso selten jubeln. Alleiniges Schlusslicht sind die Adler bei den Expected Goals. Laut dem Datenanbieter ‚Understat.com‘ waren bei der SGE in der Bundesliga bislang nur 5,17 Tore zu erwarten, den zweitschlechtesten Wert hat Darmstadt mit 5,7.

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Dass der Eintracht-Offensive in dieser Saison etwas fehlt, ist also offensichtlich. Das liegt nicht nur an der vorsichtigen Herangehensweise von Toppmöller, unter dem immerhin die Defensive gut steht, sondern auch am Mangel eines echten Mittelstürmers.

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Stürmer gesucht

Neuzugang Omar Marmoush besetzte in dieser Saison am häufigsten die Neun, hat aber eigentlich das falsche Profil für die Position. Die Frankfurter bräuchten eine verlässliche körperlich präsente Anspielstation, der 24-jährige Ägypter kommt eher über Dribblings und Tiefenläufe. Jessic Ngankam passt da schon eher zur Stellenausschreibung, lässt in der Bundesliga bislang aber Torgefahr vermissen.

Lucas Alario wusste in seinem ersten Jahr nicht zu überzeugen und kehrt gerade erst von einer schweren Knieverletzung zurück. Unklar, wann und ob der Argentinier, der bezeichnenderweise noch nicht einmal für den Conference League-Kader nominiert wurde, wieder eine ernsthafte Option sein wird.

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Reue bei Borré

Die Tatsache, dass man Europapokal-Held Rafael Borré an den SV Werder Bremen verliehen hat, wird die SGE weiterhin ärgern. Sportvorstand Markus Krösche hat längst zugegeben, dass der Abgang des 28-jährigen Kolumbianers ein Fehler war. Am Wochenende wurde dem sportlich Hauptverantwortlichen das erneut vor Augen geführt. Beim 2:1-Sieg des SVW gegen den 1. FC Köln stand Borré erstmals in der Startelf, erzielte prompt seinen Debüttreffer und agierte sowohl als beweglicher Nebenmann von Marvin Ducksch als auch mit dem Rücken zum Tor souverän.

Neben dem Kolumbianer und Kolo Muani gibt es aber noch einen dritten Stürmer, der die Eintracht im Sommer verlassen hat, dessen Abgang aber weitaus weniger Aufmerksamkeit erregte als die der Erstgenannten: Ragnar Ache. Dabei hat der 1,83 Meter große Sturmtank in dieser Saison mehr Tore geschossen als die komplette SGE zusammen.

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Ache in Topform

Beim gestrigen 3:1-Sieg des 1. FC Kaiserslautern über Hansa Rostock erzielte der 25-Jährige sein sechstes Tor im siebten Zweitligaspiel. Es war für Ache die fünfte Partie in Folge mit einem Treffer – der gebürtige Frankfurter ist in absoluter Topform.

Bei der Eintracht konnte er diese nie finden. Auch in der Saison 2022/23, die er auf Leihbasis bei Greuther Fürth verbrachte, erzielte er nur sieben Tore. Für die SGE-Verantwortlichen gab es also nur wenig Gründe dafür, weiterhin auf Aches Durchbruch zu hoffen. Der Verkauf für eine Million Euro nach Kaiserslautern war die Konsequenz. Fraglich, ob die Frankfurter mit ihrem heutigen Wissensstand diese Entscheidung noch einmal so treffen würden.

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