Zidane: Reals (heimlicher) Selfmade-Sportdirektor?

von Jakob Strauß - Quelle: El Confidencial
3 min.
Zinedine Zidane als Trainer von Real Madrid @Maxppp

Mit Real Madrid gewann Zinedine Zidane dreimal in Folge die Champions League und zweimal die spanische Meisterschaft. Doch auch neben dem Platz macht Zizou offenbar seinen Einfluss geltend.

Zinedine Zidane zählt sowohl auf als auch neben dem Platz zu den schillerndsten Persönlichkeiten im Welt-Fußball. Nach erfolgreicher Karriere als aktiver Spieler holte der 48-Jährige während seiner ersten Trainer-Station bei Real Madrid unter anderem dreimal in Folge die Champions League – dies gelang keinem anderen Coach zuvor. Doch nicht nur Erfolge und Rekorde machen Zizou als Trainer besonders, offenbar interpretiert Reals Cheftrainer seine Rolle gänzlich anders als so viele seiner Kollegen.

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Laut eines Berichts von ‚El Confidencial‘ ist Zidane aktiv in den Rekrutierungsprozess neuer Spieler involviert, greift selbst regelmäßig zum Hörer, wenn es darum geht, neue Stars und Talente in die spanische Hauptstadt zu locken. So berichtete beispielsweise die ‚Bild‘ zuletzt, dass Zidane Dominik Szoboszlai (20) persönlich anrief, um ihn von einem Wechsel zu überzeugen. Zwar war dieses Unterfangen nicht von Erfolg gekrönt: Szoboszlai schließt sich aller Voraussicht nach Salzburgs Schwesterklub RB Leipzig an, jedoch soll der Vorgang gängige Praxis sein.

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War sich Zidane einig mit Kanté?

Dem Bericht zufolge stand Zidane bereits mit N'Golo Kanté (29) in engem persönlichen Kontakt, als dieser nach einer überragenden Spielzeit bei seinem damaligen Arbeitgeber Leicester City im Sommer 2016 auf Vereinssuche war. Zidane soll bereits die Zustimmung für einen Wechsel vom französischen Mittelfeldspieler selbst gehabt haben, doch der Wechsel scheiterte offenbar am Veto von Real-Präsident Florentino Pérez.

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Immer noch macht Zizou seinen Einfluss auf dem Transfermarkt geltend. So steht er im ständigen Kontakt zu Kylian Mbappé (21) von Paris St. Germain, den die Königlichen als Transfer-Wunschziel Nummer eins im kommenden Sommer ausgemacht haben. Zudem habe Zidane direkten Kontakt zu Spielern wie Houssem Aouar (22, Olympique Lyon), Jérémie Boga (23, Sassuolo Calcio) und Amine Gouiri (20, OGC Nizza).

Zidane: Trainer und Sportdirektor in einem?

„Zinedine Zidane ist zu seinem eigenen Sportdirektor geworden,“ fasst ‚El Confidencial‘ Zidanes Wirken in Madrid zusammen. Umso erstaunlicher ist diese Erkenntnis, wenn man bedenkt, dass der Erfolgstrainer einer der machtbewusstesten Persönlichkeiten im Weltfußball untersteht. Real-Boss Pérez ist seit Anfang des Jahrtausends im höchsten Klubamt tätig (mit kurzer Unterbrechung zwischen 2006 und 2009), greift aktiv in die Transferpolitik ein und ist die einflussreichste Person im Verein.

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Zwischen beiden Platzhirschen soll es trotz der gemeinsamen erfolgreichen Zeit und dem großen gegenseitigen Vertrauen immer wieder Meinungsverschiedenheiten gegeben haben. So habe Zidane Spieler wie Luka Jovic (22), Dani Ceballos (24) und Sergio Reguilón (23) nicht verpflichten bzw. in die Mannschaft einbinden wollen. Sowohl Reguilón (Tottenham Hotspur) als auch Ceballos (FC Arsenal) spielen mittlerweile in England, Jovic kommt seit seinem Wechsel von Eintracht Frankfurt im Sommer 2019 kaum zum Zug.

Berater als Vermittler?

Eine zentrale Rolle im Rekrutierungsprozess spielt Zizous persönlicher Berater Alain Migliaccio, der seit 25 Jahren an der Seite des ehemaligen Weltklassespielers steht. Migliaccio, der auch Stars wie Eric Cantona oder Franck Ribéry (37) beriet, zählte zu den mächtigsten Spielerberatern im Weltfußball, fädelte unter anderem den 75 Millionen Euro schweren Wechsel von Zidane (damals Juventus Turin) zu Real im Jahr 2006 ein.

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Migliacccio hat sich mittlerweile weitestgehend aus dem Berater-Geschäft zurückgezogen, ist jedoch nach wie vor sehr gut vernetzt, was Zidane beim Kontaktaufbau eine enorme Hilfe ist. Nun darf man gespannt sein, wer im kommenden Sommer zu den Königlichen wechselt: Ein neuer Superstar wie Mbappé stünde dem weißen Ballett gut zu Gesicht, könnte den verlorenen Glanz zurückbringen. Ob Zidane nach dem gescheiterten Kanté-Transfer diesmal erfolgreich ist?

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