Thuram-Gala bei Inter: Der Unterschiedsspieler neben Martínez

von Tristan Bernert
3 min.
Marcus Thuram @Maxppp

Bei Inter Mailand hat sich Marcus Thuram umgehend als Stammspieler etabliert. Beim gestrigen 4:0 gegen den AC Florenz zeigte der Ex-Gladbacher eindrucksvoll, wie sehr er dem Tabellenführer der Serie A helfen kann.

In seinen vier Jahren bei Borussia Mönchengladbach war Marcus Thuram ein Mann mit zwei Gesichtern. Phasenweise war der französische Stürmer der wichtigste Unterschiedsspieler, athletisch, groß, abschlussstark, technisch versiert – alles Eigenschaften, die ein Topstürmer im modernen Fußball braucht.

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Dann aber gab es Zeiten, in denen er wieder abtauchte, lethargisch über den Platz trottete und kaum einen Mehrwert für die Mannschaft darstellte. Es sei erinnert an die Saison 2021/22, in der Thuram nur vier Torbeteiligungen verbuchen konnte. Bei Inter Mailand werden sich deshalb wohl nicht wenige gefragt haben, welches Gesicht der Sommerneuzugang im schwarz-blauen Trikot zeigen wird. Nach drei Spielen lässt sich vorsichtig konstatieren: Das des Unterschiedsspielers.

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Bei Inter stand Thuram in bislang allen drei Serie A-Spielen in der Startelf, sämtliche gewannen die Nerazzurri deutlich. Als Nebenmann von Lautaro Martínez aufgeboten schaffte der 26-Jährige es bislang kontinuierlich, seine Leistung zu steigern. Schon beim Debüt gegen den AC Monza (2:0) zeigte er sich aktiv, blieb aber ohne Torbeteiligung. Eine Woche später gegen Cagliari Calcio (2:0) bereitete er einen Treffer direkt und einen indirekt vor.

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Tordebüt gegen Florenz

Beim gestrigen 4:0 erlebten die Inter-Fans dann Thurams vorläufige Sternstunde. Das erste Tor des Abends erzielte er selbst per Kopfball, der wie ein Vollspannschuss im Netz einschlug. Das 2:0 legte er für Martínez auf, beim dritten Treffer holte er den vorangegangenen Elfmeter heraus. Nach 70 Minuten nahm ihn Trainer Simone Inzaghi vom Feld, das Giuseppe Meazza bedankte sich brav mit Standing Ovations.

Thuram sprach nach dem Spiel, das Inter an die Tabellenspitze hievte, bei ‚DAZN‘ davon, dass „ein Traum für mich in Erfüllung gegangen ist“. Von seinem Coach gab es Sonderlob: „Er hat gut gespielt und ich bin sehr zufrieden, aber er hat auch schon in den zwei Spielen davor gut gespielt. Ich bin auch froh, dass er schon so früh selbst getroffen hat.“

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Mitspielender Stürmer

Dabei lässt sich Thurams aktueller Wert für Inter nicht nur mit Toren messen. Der Ex-Gladbacher agiert deutlich mobiler und variabler als sein Sturmpartner Martínez, der in dieser Saison hauptverantwortlich für das Toreschießen ist (fünf Saisontore). Thuram hingegen holt sich die Bälle teils auch tief und bindet sich mehr ins Kombinationsspiel ein – eine schon jetzt vielversprechende Partnerschaft, die an goldene Zeiten mit Romelu Lukaku erinnert.

Thurams Werte belegen das: Laut dem Statistikanbieter ‚fbref.com‘ hat der Franzose in dieser Saison nach Juan Cuadrado die meisten progressiven Dribblings (7) aller Inter-Spieler für sich zu verzeichnen. Bei den progressiven Pässen (6) ist er der beste unter allen Inter-Stürmern.

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Mehr Tore werden folgen

Zudem kommt Thuram laut ‚understat.com‘ bereits auf 2,5 Expected Goals. Die Tatsache, dass er in dieser Saison tatsächlich erst einmal traf, zeigt zwar, dass er seine Chancenverwertung noch verbessern muss. Erfahrungsgemäß gleicht sich der tatsächliche Tor-Output im Saisonverlauf aber dem xG-Wert an. Das heißt: Taucht Thuram zukünftig weiter so gut in gefährlichen Abschlusspositionen auf wie bisher, wird er seine Effektivität vor dem Tor über kurz oder lang verbessern.

Ihn selbst werden derlei Modelle aber wohl nicht interessieren. „Ich möchte vor allem dem Team so viel wie möglich helfen“, erklärte Thuram nach dem Florenz-Spiel. So lange er weiter das Gesicht eines Unterschiedsspielers zeigt, wird ihm das wohl gelingen.

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