Torlinientechnik in der Bundesliga: Die Würfel sind gefallen
Die Verantwortlichen der 36 Bundesligisten fanden sich am heutigen Montagmittag in Frankfurt am Main zusammen, um über eine mögliche Einführung der zuletzt immer häufiger geforderten Torlinientechnik zu diskutieren. Dabei fassten die Beteiligten einen Entschluss, der so in seiner Deutlichkeit nicht absehbar war.

Erst vergangenen Samstag hatte es im Zweitligaspiel 1. FC Köln gegen VfR Aalen eine strittige Situation gegeben, ob ‚Effzeh‘-Torhüter Timo Horn den Ball vor oder hinter der Linie herausfischte. Auch Kamerabilder konnten die Szene nicht final aufklären. Entsprechend gab es einmal mehr zahlreiche Verfechter, die für die Einführung der Torlinientechnik plädierten – in diesem Fall insbesondere auf Aalener Seite.
Bayern München, der VfB Stuttgart, Borussia Mönchengladbach, Bayer Leverkusen und Borussia Dortmund gelten als Befürworter der Technik. „Im Fußball geht es um so unglaublich viel: Ehre, Erfolg oder Geld. Ich finde, da müssen wir alles tun, um einen ordentlichen Spielverlauf zu garantieren“, findet Leverkusens Vorstandschef Michael Schade in der ‚Welt‘ klare Worte. Auch die TSG Hoffenheim gilt spätestens seit dem Phantomtor von Stefan Kießling als großer Verfechter der modernen Hilfsmittel: „Ich finde, diese Hilfe sollten wir annehmen. Abseits können wir so belassen wie jetzt. Aber ob ein Tor erzielt ist oder nicht, das sollten wir technisch lösen können“, kommentierte Hoffenheim-Coach Markus Gisdol im Vorfeld der Abstimmung.
Am heutigen Montagmittag entschieden die Vertreter der 36 Bundesligaklubs bei einer Versammlung des Ligaverbandes schließlich, ob die Torlinientechnik in der Bundesliga eingeführt werden soll. Lediglich ein Viertel der Klubs (neun von 36) votierte nach Informationen des ‚kicker‘ letztlich für die Einführung – dabei wäre eine Zweidrittel-Mehrheit nötig gewesen. Eine schallende Ohrfeige für alle Befürworter. Auch zukünftig muss die Bundesliga entsprechend auf die Torlinientechnik verzichten. Gegen die Torlinientechnik stimmte offensichtlich der FC Schalke 04, obwohl Trainer Jens Keller dafür war: „Wenn man die technischen Möglichkeit hat, bin ich dafür, aber der Verein sieht es anders“, sagte der Coach laut ‚Sky Sport News HD‘.
Anders als im deutschen Fußballoberhaus hat die FIFA sich bereits für die Torlinientechnik in Form des deutschen Systems ‚Goal Control‘ entschieden, das bei der WM 2014 in Brasilien eingesetzt werden wird. Auch die englische Premier League nutzt seit Saisonbeginn die ‚Hawk-Eye‘-Technik – nach der WM 2010 und dem nicht gegebenen Lampard-Tor gegen Deutschland kein Wunder.
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