Aktualität abgekühlt Bundesliga FT-Kurve

Ein Jahr Nagelsmann bei Bayern: Das Fazit

von Lukas Hörster
3 min.
Julian Nagelsmann nach einer Bierdusche @Maxppp

Am Samstag bekommt der FC Bayern zum zehnten Mal in Folge die Meisterschale überreicht – zum ersten Mal mit Julian Nagelsmann als Trainer. FT blickt auf das erste Jahr des jüngsten Münchner Meistertrainers beim Rekordmeister zurück.

Titel

Den Meistertitel machten die Bayern souverän schon am 31. Spieltag perfekt. Doch ist die Schale mittlerweile eine Selbstverständlichkeit in München. Auch der Titel im DFB-Pokal wird erwartet, aber dort setzte es schon in der zweiten Runde das blamable 0:5 bei Borussia Mönchengladbach.

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Noch schmerzhafter war das Aus in der Champions League. Nach perfekter Vorrunde strauchelten die Bayern schon im Achtelfinalhinspiel bei RB Salzburg (1:1), ehe man im Viertelfinale gegen den spanischen Tabellensiebten FC Villarreal die Segel strich. „Nackenschläge“ nannte Nagelsmann das und bilanzierte selber: „Es ist nicht genug.“

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Spielweise

„Ich komme nicht hierher und stelle alles auf den Kopf“, kündigte Nagelsmann gleich zu Beginn an. Und doch tat er das gewissermaßen. Denn: Das bewährte 4-2-3-1-System musste immer häufiger der von Nagelsmann favorisierten defensiven Dreierkette weichen. „Gewisse Flexibilität“ nennt der 34-Jährige das gerne.

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Und ja: Die Bayern treten mittlerweile in verschiedenen Grundordnungen auf. Doch bringt das auch mehr Erfolg? Der Blick auf das sportliche Abschneiden beantwortet die Frage mit: bislang nicht. Flexibilität um der Flexibilität willen sollte nicht das Ziel sein. Auch Nagelsmann hat das wohl erkannt und kündigte an: „Wir werden einen Tick mehr festhalten am Gewohnten und das Neue, Variable ein bisschen reduzieren.“

Grundordnungen müssen aber so oder so stets mit Leben gefüllt werden. Und dafür braucht es auch entsprechendes Personal. Auffällig ist, dass im Münchner Kader die Athleten mittlerweile die Ästheten abgelöst haben. Druckphasen des Gegners mit Ballsicherheit und -zirkulation zu entkommen wie zu Zeiten von Lahm, Schweinsteiger, Kroos, Alonso, Thiago oder auch Boateng und Alaba fällt dem FCB zunehmend schwerer.

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Eher entstehen mittlerweile immer häufiger wilde Spiele, die die Bayern in der Regel dank ihrer Wucht, ihres Tempos und ihrer individuellen Klasse für sich entscheiden. Auch hier könnte Nagelsmann mit neuem Personal ansetzen, um wieder mehr Dominanz und sauberes Positionsspiel zu implementieren.

Entwicklung

Gleich zu Beginn bekam der Coach die Aufgabe mit auf den Weg, Spieler aus dem eigenen Nachwuchs zu fördern. Und tatsächlich verhalf Nagelsmann etwa Paul Wanner, Gabriel Vidovic, Malik Tillmann oder Josip Stanisic zu gelegentlichen Einsätzen im Profiteam.

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Jamal Musiala darf sich mittlerweile zum erweiterten Stammpersonal zählen, der Jung-Nationalspieler hat unter Nagelsmann auf verschiedenen Positionen nochmal große Entwicklungsschritte gemacht. Und dann ist da noch Leroy Sané, dessen Formloch Nagelsmann in der Hinrunde in den Griff bekam und den Offensivmann in neuer Rolle als linker Zehner glänzen ließ. Im späteren Saisonverlauf baute Sané jedoch auch wieder merklich ab – wie viele seiner Teamkollegen wohlgemerkt.

Stimmung

„Wir hatten kurz nach Weihnachten eine komische Phase, wo ich bis heute nicht weiß, was der Auslöser war“, sagte Nagelsmann selbst zur Stimmung im Team. Ein bemerkenswerter Einblick. Immer wieder gibt es Gerüchte um unzufriedene Spieler. Serge Gnabry mag etwa seine Rolle als Schienenspieler nicht. Und Robert Lewandowski sollen Nagelsmanns komplexe Trainingsmethoden nicht passen.

Solange Lewandowski um die 50 Pflichtspieltore schießt, kann das persönliche Problem mit Nagelsmann eigentlich nicht allzu schwerwiegend sein. Sollte der Superstar aber auch deshalb im Sommer wechseln wollen, wäre das ein nicht zu ersetzender Verlust für den FCB – und ein Kritikpunkt, der Nagelsmann lange anhängen würde.

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